Verantwortungsbewusstes Investieren wird Mainstream

Foto: pixelio.de, R. Sturm
Foto: pixelio.de, R. Sturm

Die in den europäischen verantwortungsbewussten Investmentfonds verwalteten Anlagegelder stiegen zwischen 2012 und 2014 um jährlich durchschnittlich 25% von 238 Milliarden auf 372 Milliarden Euro. Dies geht aus dem neusten European Responsible Investing Survey 2015 hervor, den KPMG im Auftrag des luxemburgischen Investmentfondsverbandes ALFI durchgeführt hat.

24.03.2015, 15:05 Uhr

Redaktion: ist

Der Erhebung zufolge verteilen sich diese Anlagegelder auf vier groβe Kategorien: 322,8 Milliarden Euro sind in sektorübergreifenden Fonds angelegt, 31,8 Milliarden in Umweltfonds, 10,7 Milliarden in sozial verantwortlichen Fonds und 6,7 Milliarden in Ethik-Fonds.

„Verantwortungsbewusstes Investieren wird immer populärer“, sagt Anouk Agnes, stellvertretende Generaldirektorin von ALFI. „Mit der wachsenden Nachfrage von Kunden, die in Unternehmen, Organisationen und Fonds investieren und dabei nicht nur finanzielle Erträge erwirtschaften, sondern auch einen messbaren sozialen und ökologischen Nutzen sicherstellen wollen, erweitert die Asset-Management-Industrie zunehmend ihre Produktpalette. Investoren haben heute die Wahl zwischen spezifischen Anlageprodukten – wie beispielsweise Mikrofinanzfonds – und traditionelleren Fonds, die jedoch ökologische und soziale Themen sowie Corporate Governance – die häufig als ‘ESG (Environmental, Social and Governance)-Kriterien‘ bezeichnet werden – bei ihren Anlageentscheidungen berücksichtigen.“

Vornehmlich institutionelle Investitionen
Wie die Autoren der Studie festgestellt haben, wird der Markt für verantwortungsbewusstes Investieren zurzeit ausschlieβlich von institutionellen Anlegern angetrieben. So sind heute die meisten verantwortungsbewussten Investoren Versicherungsgesellschaften oder Pensionsfonds und tausenden von Mitgliedern Rechenschaft über die langfristige Anlage ihrer Ersparnisse schuldig. Viele dieser Organisationen haben sich zur Einhaltung der Principles for Responsible Investment (PRI) der Vereinten Nationen verpflichtet und erwarten nun von ihren Asset Managern, dass sie nachziehen.

Das ständig wachsende Interesse von Seiten institutioneller Investoren trägt dazu bei, dass sich verantwortungsbewusstes Investieren von einem Nischenmarkt hin zu einer gängigen Praxis entwickeln wird, so ALFI. Der Investor von morgen lege dabei ein wachsendes Gewicht auf Faktoren wie maβgeschneiderte Anlageprodukte, offene und unkomplizierte Anlageplattformen oder -portale sowie flexible und anpassungsfähige Produkte, die ihn, und gegebenenfalls seine Kunden in allen Lebensphasen begleiten können.

Ein Markt mit Zukunft
Was die künftige Entwicklung anbetrifft, so würden die Einfachheit der Anlageprodukte, ihre Transparenz und Flexibilität für die Investoren genauso wichtig sein wie deren Finanzergebnisse. Die sozialen Medien dürften künftig ebenfalls zahlreiche Anlageentscheidungen beeinflussen. Der Responsible Investing-Sektor könne auf seine Erfahrung aufbauen, um die sich bietenden Chancen zu nutzen.

Der Markt für verantwortungsbewusstes Investieren hat jedoch, laut ALFI, weiterhin eine Reihe von Herausforderungen zu meistern. Das Potenzial des Retail-Marktes werde noch immer nicht voll ausgeschöpft. Einer Harmonisierung bedürfen Reporting und Transparenz des Responsible Investing-Sektors und eine einheitliche Definition verantwortungsbewussten Investierens fehle weiterhin.

Anouk Agnes kommentiert: „Auch wenn verantwortungsbewusstes Investieren derzeit noch ein Nischenmarkt ist und praktisch ausschlieβlich von institutionellen Anlegern abhängt, so ist dieser Markt seiner Zeit doch in vielerlei Hinsicht bereits einen Schritt voraus. Verantwortungsbewusstes Investieren ist schon heute auf Einfachheit, Transparenz, Ehrlichkeit und Integrität ausgerichtet. Es dürfte daher künftigen Anlegergenerationen zusagen, die heute schon umwelt- und sozialbewusster agieren. Bis 2030 wird sich verantwortungsbewusstes Investieren auch bei den Kleinanlegern immer mehr durchsetzen. Fondsmanager sollten sich der damit verbundenen Chancen bewusst sein und ihr Geschäft auf eine solide ‚verantwortungsbewusste‘ Grundlage stellen.“

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