04.12.2025, 12:32 Uhr
Weltweit steigt die Zahl der Milliardäre. Das weist die UBS in ihrem jüngsten «Billionaire Ambitions Report» nach. 2025 erreichte das globale Milliardärsvermögen mit 15,8 Billionen US-Dollar ein neuer Rekord....
Was hat US-Präsident Donald Trump geritten, fragt man sich, dass er die Schweiz mit 39 Prozent Zöllen belegt, einem der höchsten Sätze weltweit und noch höher als im April angedroht? Und wie soll die Schweiz reagieren? Ein Kommentar.
Das US-Verdikt ist mit Zöllen von 39 Prozent für die Schweiz noch brutaler als die bereits schockierend hohen 31 Prozent, die Donald Trump im März angedroht hatte. Im Quervergleich trifft es die Schweiz mit einem der höchsten Sätze weltweit. Unser Land findet sich in der Kategorie von Kanada, Irak, Serbien (35 Prozent), Syrien (41) und Brasilien (50 Prozent).
Bei Brasilien kennen wir Trumps Beweggründe. Sie sind nicht wirtschaftlicher Natur und nur am Rande politisch, sondern persönlich. Er will den mit ihm befreundeten Ex-Präsidenten Bolsonaro mittels Druck auf die brasilianische Regierung von einem Gerichtsverfahren wegen Aufwiegelung zu antidemokratischer, politischer Gewalt bewahren.
Aber die Schweiz? Was hat sie sich zuschulden kommen lassen, fragt man sich in einem ersten Moment? Rund die Hälfte der Schweizer Exporte in die USA entfallen auf die Pharmaindustrie. Diese belegt Trump mit separaten Auflagen. Weshalb also das brutale Verdikt gegen die gesamte Wirtschaft? Oder ist es eine weitere, noch schärfere Drohung, um die Pharmaproduzenten dazu zu bringen, ein Trumpsches Wahlversprechen einzulösen – eines der wenigen, die er noch erfüllen kann – die Pharmapreise in den USA zu senken?
Wir wissen es nicht, noch nicht. Am 7. August sollen die neuen Zölle in Kraft treten. Eine sehr kurze Zeit, um mit neuen Verhandlungen und Zugeständnissen den Schlag der Zollkeule wenigstens ein Stück weit zu mildern.
Grossbritannien gelang es, den Zolltarif auf 10 Prozent runterzuhandeln, die EU kommen mit verhältnismässig gnädigen 15 Prozent davon. Die Schweiz wähnte sich in einer ähnlichen Lage. Doch die von Bern mit US-Regierungsvertretern, inklusive Finanz- und Handelsminister, ausgehandelte Absichtserklärung hat sich in Luft aufgelöst. Offenbar haben nicht mal Trumps Fachminister etwas zu sagen - was für ein Armutszeugnis für eine der ältesten Demokratien der Welt.
Aber uns geht es nicht um Amerika, uns geht es um die Schweiz. Steht das Erfolgsmodell einer stark exportlastigen, dynamischen, mit einem latent hohen Wechselkurs kämpfenden und deshalb besonders innovativen Exportwirtschaft auf der Kippe? Nein, die Ausfuhren in die USA machen nur ein Stück der Gesamtausfuhren unseres Landes aus.
Grösste Abnehmer sind die EU, Europa insgesamt und Asien. Die Schweiz ist global vernetzt und diversifiziert. Doch weil die Trumpsche Zollwut die ganze Welt trifft, inklusive US-Konsumenten und -Inflation, verringern sich die Gewinnmargen der Unternehmen und drücken die Zölle auf das gesamtwirtschaftliche Wachstum.
Wie die Schweiz politische Herausforderungen, Hindernisse und Zeitenbrüchen bewältigen will, hat Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter im 1. August-Gespräch mit dem Schweizer Fernsehen formuliert: kühlen Kopf bewahren, Überlegen und Handeln.
In der aktuellen Situation heisst das: den Schock überwinden, die Lage analysieren, die Reihen schliessen, eine Strategie formulieren und aktiv vorgehen. Die Zeit des Kuschelns in der Zollfrage ist vorbei. Was hat die Schweiz an Stärken, was sind die Risiken? Es gilt, Trump sachlich, aber bestimmt entgegenzutreten und Gegenmassnahmen nicht von vornherein auszuschliessen.