In den zwölf Monaten bis Ende September gab die US-Regierung mehr als 880 Milliarden Dollar für Zinsen aus, auch das drückt die Kurse der US-Treasuries. (Bild Shutterstock)
Die Renditen für die 10-jährigen US-Staatspapiere erreichen das höchste Niveau seit 16 Jahren. Dies wohl auch weil China und andere traditionelle Käufer derzeit ihre Bestände reduzieren.
20.10.2023, 08:34 Uhr
Redaktion: sw
Die Kurse der US-Treasuries fallen, im Gegenzug steigen die Renditen. US-Papiere mit zehnjähriger Laufzeit brachen am Mittwochabend kurzzeitig die Fünf-Prozent-Marke. Am Donnerstag hatten sie bereits das höchste Niveau seit Juli 2007 erreicht. Zuvor hatten bereits 30-jährige US-Staatsanleihen am Mittwochabend das erste Mal seit 16 Jahren das Niveau von fünf Prozent erreicht und hielten sich am Donnerstag lange über dieser Marke.
Experten sehen für den rasanten Anstieg der US-Renditen drei Erklärungen. Die erste: Die Käufer blieben aus. So reduzierte China seine Bestände an amerikanischen Staatsanliehen im August um 21 Milliarden Dollar, wie bekannt wurde – so viel wie seit vier Jahren nicht mehr.
«Das ist der wichtigste Grund für den jüngsten Renditeanstieg», sagte Kapitalmarktexperte Mohamed El-Erian im US-Börsensender CNBC. Auch Japan hat zuletzt seine Bestände an US-Staatspapieren deutlich abgebaut. Die US-Notenbank Federal Reserve, die während der Pandemie regelmässig und im grossen Stil Anleihen gekauft hatte, fällt ebenfalls aus. Die Fed baut derzeit ihre Anleihebestände wieder ab. «Wir haben die verlässlichen Käufer verloren», stellte El-Erian klar.
Der zweite Grund für den Renditeanstieg: Die Märkte setzen darauf, dass die US-Notenbank Fed die Zinsen noch weiter erhöhen könnte oder zumindest für eine längere Zeit auf dem aktuell hohen Niveau halten wird.
880 Milliarden nur für Zinsen
Es gibt aber auch noch eine dritte mögliche Erklärung für die rasant gestiegenen Renditen: Die aktuelle geopolitische Lage und die damit zusammenhängende Staatsschuldenentwicklung der USA. Auf diesen Zusammenhang weist Ökonom Daleep Singh vom US-Vermögensverwalter PGIM Fixed Income hin. Denn die USA unterstützen bereits die Ukraine in ihrem Verteidigungskrieg gegen Russland. Nun könnten Hilfen für Israel in ihrem Kampf gegen die Hamas hinzukommen.
Bereits jetzt haben die USA in den zwölf Monaten bis Ende September mehr als 880 Milliarden Dollar für Zinsen ausgegeben. Janus-Henderson-Experte Cielinski warnt daher: «Die US-Regierung ist auf dem besten Weg, 2023 mehr Kredite aufzunehmen als 2022. Nach den jüngsten Prognosen wird das US-Defizit für das laufende Jahr schon 5,8 Prozent des BIP erreichen.»
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