26.11.2024, 14:35 Uhr
Die Grossbank UBS will ihr derzeitiges Wertpapier-Joint-Venture in China vollständig übernehmen. Der Prozess, die Beteiligung an «UBS Securities» auf 100 Prozent zu erhöhen, sei im Gange, hiess es auf Anfrage der...
Die
relativen Bewertungen sprechen für Aktien und gegen AAA-Staatsanleihen. Die
Staatsschuldenkrise der EU dürfte jedoch eine kräftige Aktienmarktrally trotz
attraktiver Bewertungen und verbesserten Makrodaten verhindern. Dies schreibt Swisscanto in ihrem neuen Investment Update.
Die Schuldenkrise im Euroland
ist erneut Thema Nummer 1. Irland hat bereits Hilfe beantragt; bei Portugal
dürfte es nur eine Frage der Zeit sein. Der Euroraum könnte sich somit
mittelfristig weiter zu einer "Transferunion" hin bewegen, in der die
finanzstarken Staaten für die Schulden der Defizitsünder aufkommen. In der
heutigen Situation glaubt man entweder an die Verwirklichung dieser
Transferunion oder dann an Schuldenrestrukturierungen und Konkurse.
Während ein kleiner Schuldner
der Bank "gehört", kann ein riesiger Schuldner die Bank
"erpressen". Die kombinierte "Erpressungskraft" der
Problemländer von Europa ist vorläufig noch gross genug, um zumindest
vorübergehend in den Genuss von nicht angemessen verzinsten Krediten zu kommen.
Am 16. und 17. Dezember werden die Staats- und Regierungschefs über einen
Mechanismus zur Krisenbewältigung beraten, welcher die im Mai 2010
beschlossenen Massnahmen Mitte 2013 ablösen soll. Die "European Financial
Stability Facility" dürfte weiter bestehen bleiben. Es ist aber geplant,
die privaten Gläubiger von Staatsanleihen, die nach 2013 herausgegeben werden,
bei einer Rettungsaktion ebenfalls an den Kosten zu beteiligen. Das
Hauptproblem besteht darin, dass die Märkte nicht an die vollständige
Schuldenübernahme (Bail-out) glauben, weder im Fall von Griechenland noch von
Irland. Die Politik hat in letzter Zeit zu viel Vertrauen verspielt.
Transferunion wahrscheinlich
Das aus der Sicht
von Swisscanto wahrscheinlichste Szenario ist, dass bis 2013 die Variante Transferunion jener
der Schuldenrestrukturierung vorgezogen wird, für die Zeit nach 2013 aber ein
Mittelweg gewählt wird. Dieser würde es den Politkern der Geberländer einfacher
machen, die Kosten eines dauerhaften Stabilitätsfonds für Defizitsünder
innenpolitisch durchzusetzen, ohne vom Wähler zu stark abgestraft zu werden.
Die Wähler der Geberländer werden nämlich nicht auf Dauer für die Defizitsünder
zahlen wollen, und die Wähler der Empfängerländer werden gegen eine harte
Reformpolitik und steigende Arbeitslosigkeit sein. Die hohen Kreditaufschläge
auf den langfristigen Staatsanleihen der Problemländer deuten an, dass die
Investoren die sich abzeichnende Transferunion nicht als langfristig haltbar
betrachten. Die hohen Kreditaufschläge bei den Staatsanleihen mit kurzer
Laufzeit haben viel mit dem Anlageverhalten der Entscheidungsträger bei grossen
Vermögen zu tun. Realisieren sich Risiken, die bereits in den Schlagzeilen
standen, dürfte die Kritik schärfer ausfallen als wenn sich Risiken
verwirklichen, die zum Zeitpunkt der Investition noch weitgehend unbekannt
waren. Zudem könnte im Fall von Irland eine weitere Herabstufungen des Ratings
zu durch Anlagebeschränkungen forcierten (Not-)Verkäufen führen. Swisscanto nimmt
deshalb gegenüber den Staatsanleihen der peripheren europäischen Länder
weiterhin eine äusserst vorsichtige Haltung ein. Es sei sehr wahrscheinlich,
dass der Markt den Stabilitätspakt auch in Bezug auf Spanien testen wird.
Aktien sind weiterhin günstig bewertet
Harrt das Schuldenproblem
noch der Lösung, so ist die Gefahr eines unmittelbaren Rückfalls in die
Rezession zumindest gebannt: Die Makrodaten aus den USA und aus Europa konnten
gesamthaft leicht positiv überraschen. Insbesondere die Daten zum
US-Arbeitsmarkt lassen hoffen. Aktien sind anhaltend günstig bewertet. Viele
schlechte Nachrichten sind in den Kursen bereits eingerechnet.
Auf der Ebene der taktischen Asset Allocation nimmt Swisscanto keine Änderungen vor. Aktien werden weiterhin übergewichtet, man rechne aber mit anhaltend volatilen Märkten und keinen starken Kursavancen auf breiter Front. Erst wenn eine glaubwürdige Lösung der Eurokreditkrise etabliert ist, sieht Swisscanto den Weg nach oben frei. Momentan erachtet der Fondsanbieter den europäischen Aktienmarkt als besonders interessant und bevorzugt immer noch die zyklischen Bereiche zu Lasten der defensiveren Unternehmen und favorisiert Small Caps gegenüber den Large Caps in allen Märkten. Die hohen Bestände an liquiden Mitteln und die attraktive Bewertung vieler dieser Aktien lassen weiterhin Übernahmen hauptsächlich seitens von Grossunternehmen erwarten. Die heutige Bilanzqualität und die Gewinnerwartungen sprechen zudem für Aktienrückkäufe und Dividendenerhöhungen bei vielen Unternehmen und machen deren Anleihen attraktiv. Swisscanto hält deshalb ein Übergewicht in Firmen- relativ zu Staatsanleihen.
Auf der Währungsseite wird CHF, EUR und JPY zu Gunsten der Rohstoffwährungen CAD und AUD sowie der SEK und neu dem USD untergewichtet. Swisscanto sieht insbesondere eine Gefahr der Abschwächung des JPY gegenüber dem USD. (cl)