22.11.2024, 13:09 Uhr
Die Kerninflation in Japan lag im Oktober bei 2,3 Prozent, das ist etwas weniger als noch im September. Aber minimal mehr als erwartet worden war.
Als Folge der Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Entwicklung in der arabischen Welt werden Gewinne auf Aktienpositionen mitgenommen, beobachet Swisscanto. Der Asset Manager setzt auf Rohstoffe und norwegische Obligationen.
Die Märkte stehen derzeit verstärkt unter dem Einfluss geopolitischer Ereignisse. In Anbetracht der Entwicklungen in Nordafrika und im Nahen Osten interessieren sich Anleger für Szenarien bezüglich der weiteren Entwicklung der Weltwirtschaft und der Finanzmärkte. Zwar ist es eine Tatsache, dass das wirtschaftliche Gewicht von Nordafrika und der arabischen Halbinsel auch innerhalb der Schwellenländer gering ist. Gemäss Swisscanto führen die grossen Ölvorkommen in dieser Region jedoch in Krisenzeiten dazu, dass der Ölpreis bei den Marktteilnehmern in den Vordergrund rückt. Je nachdem, wie stark sich das Erdöl verteuert, erfolgt eine mehr oder weniger massive Flucht aus riskanten Anlagen in solche Assets, die als "sichere Häfen" gelten (z.B. Gold oder Staatsanleihen von Ländern mit bester Bonität).
Negativ-Szenarien
Eines der am häufigsten genannten Szenarien ist das Überschwappen der Unruhen auf Saudi-Arabien, das Land mit den grössten Ölvorkommen. Ein weiteres Negativ-Szenario sind Kriegshandlungen zwischen islamischen Staaten und Israel. In beiden Fällen wären die Auswirkungen auf den Ölpreis und damit auch auf die Finanzmärkte drastisch. Die Folgen könnten vergleichbar sein mit der Situation im August 1990, als irakische Truppen in Kuwait einmarschierten und den ersten Golfkrieg auslösten. Damals brach der Weltaktienmarkt um fast 30% ein, während die investierbaren Rohstoffe um rund 50% an Wert zulegten. Einem solchen Szenario misst Swisscanto eine Wahrscheinlichkeit von etwa 15% bei. Auf jeden Fall käme ein starker Anstieg des Ölpreises in einer Phase, in der sich die westlichen Volkswirtschaften nur langsam erholen. Zeichnet sich jedoch schon bald eine Entspannung der Lage ab, werden die grundsätzlich guten Konjunkturdaten und Firmenergebnisse wieder stärker ins Blickfeld der Anleger rücken.
Vorsicht bei Schwellenländeraktien und PIIGS-Anleihen
Angesichts der Unsicherheiten reduziert Swisscanto das bisherige Übergewicht bei Aktien. Im Gegenzug wird das Engagement in CHF-Geldmarktpapieren, Obligationen und Rohstoffen verstärkt. Bei den Obligationen werden auch gezielt norwegische Staatspapiere in der Währung NOK gekauft. Zusammen mit der Übergewichtung von Rohstoffen hat dies den Zweck, die Anlagen gegenüber einem starken Ölpreisanstieg teilweise abzusichern. Die Aktienmärkte insgesamt (MSCI World) sind gemäss Swisscanto nur noch leicht unterbewertet. Aktien aus der Eurozone hingegen sind nach wie vor günstig. Vorbehalte sind jedoch gegenüber Titeln aus den Emerging Markets angebracht, die bereits als teuer bezeichnet werden können. Unternehmensanleihen sind gegenüber Staatsanleihen weiterhin zu bevorzugen. Bei Papieren von PIIGS-Staaten ist immer noch Zurückhaltung angesagt, da keine glaubwürdige Lösung der Schuldenprobleme in diesen Ländern in Sicht ist.