26.11.2024, 14:35 Uhr
Die Grossbank UBS will ihr derzeitiges Wertpapier-Joint-Venture in China vollständig übernehmen. Der Prozess, die Beteiligung an «UBS Securities» auf 100 Prozent zu erhöhen, sei im Gange, hiess es auf Anfrage der...
Eine neue Studie von Scorpio Partnership, ein renommiertes Beratungsunternehmen im Finanzbereich, die von Standard & Poor's Equity Research in Auftrag gegeben wurde, hat aufgezeigt, dass Research ein essenzieller Erfolgsfaktor im Investment Prozess und Kundenkontakt ist. Gleichzeitig wurde aber ersichtlich, dass der traditionelle Research-Ansatz den Investoren nicht genügend Mehrwert bieten kann.
Der Schweizer Markt ist gekennzeichnet durch eine klare Ausrichtung auf Inhouse-Research, das meist mit einem externen Research kombiniert wird. 63% der Schweizer Unternehmen arbeiten nach diesem Modell. Weitere 21% der befragten Banken und Vermögensverwalter setzen ganz auf externes Research – dies geschieht meist für spezielle Anlageklassen. Nur gerade 16% der Wealth Manager verwenden ausschliesslich internes Research.
Rund 75% der Schweizer Unternehmen sind der Meinung, es gäbe Lücken in ihrem internen Research-Prozess. Als Grund dafür gaben sie die globale und diversifizierte Kundenbasis an, die hohe Anforderungen hinsichtlich ihrer Investitionsbedürfnissen stellen würden. Als grösste Schwäche erachteten sie die Fähigkeit, Research bereit zu stellen, um neue Investmentideen zu generieren und evaluieren.
"Das Vertrauen sowohl auf interne als auch auf externe Ressourcen ist ein deutliches Zeichen dafür, dass der Markt vom Verständnis, Inhouse-Research sei per se am besten, zunehmend abrückt. Diese Verschiebung ist Resultat der Erkenntnis, dass interne Research-Teams heute nicht mehr in der Lage sind, das ganze Anlagespektrum abzudecken", sagt ein auf das Privatkundengeschäft fokussierter Investment Manager.
Die Studie zeigt, dass sich die Wealth Manager zunehmen bewusst werden, welche Nachteile den meisten herkömmlichen Research-Modellen inhärent sind. Es handelt sich dabei um die folgenden Aspekte:
a) mangelnde Unabhängigkeit von Sell-side Materialien.
b) mangelhafte Ausrichtung des Research auf die Bedürfnisse von Privatkunden.
c) ein Mangel an Unterlagen über Makrothemen oder qualitative Aspekte.
d) das Bedürfnis nach zielgerichteten und realisierbaren Investmentempfehlungen.
Viele Antworten zielten denn auch darauf, dass unabhängiges, hochqualitatives Research durch einen externen Provider nötig sei. Besonders hoch auf der Traktandenliste standen dabei die Unabhängigkeit im Denken, genauso wie die Fähigkeit, eine Investmentstory so zu erzählen, dass man sich nicht darin verzettelt.
Die Schweizer Vermögensverwalter gaben an, sie würden Research am meisten dazu nutzen, um
a) Investmentideen zu evaluieren
b) Neue Investmentideen zu entwickeln und
c) Sektoren, Anlageklassen, Regionen oder Themen zu bewerten.
Research nimmt somit eine Schlüsselposition im internen Investmentprozess ein. Der Markt schaut sich zwar nach externen Anbietern um, welche Unterstützung in der Generierung von Investmentideen bieten können, aber der Weg dahin ist noch unklar.
Auch wenn die Kosten als kritischer Faktor im Zusammenhang mit der Involvierung eines externen Anbieters erwähnt wurden, so zeigte die Studie, dass unter den Wealth Manager ein grosse Bedürfnis vorhanden ist, die Lücken in ihrem aktuellen Research-Modell zu schliessen (unabhängig davon, ob ausschliesslich Inhouse-Research verwendet wird oder ein Mix aus externem und internem Research). Der Kostenfaktor muss jedoch auch im Marktkontext betrachtet werden. Oftmals wird externes Research-Material kostenlos für die Sell-Side zur Verfügung gestellt.
Yannick Mathieu, Vizepräsident von Standard & Poor's Equity Research, sagte: "Die Scorpio-Studie hat gezeigt, dass die Wealth Management Industrie zu wenig Inhouse-Kapazitäten besitzt, um die Bedürfnisse der Kunden abzudecken. Auf der anderen Seite wird das Sell-Side Research vor allem wegen der Befangenheit in den Empfehlungen und wegen mangelhafter Masschneiderung kritisiert."
Wenig überraschend stellte die Untersuchung fest, dass mit der verstärkten Ausrichtung der Wealth Manager auf fondsbasiertes Investment auch das verwendete externe Research zunehmend fondslastig wurde. Dies gilt vor allem für den Hedge-Fund-Bereich, der sich zu einem wichtigen Standbein in privaten Kundenportfolios entwickelt hat. Nur ein kleiner Teil der Vermögensverwalter gab in der Befragung an, über ausreichende Inhouse-Kapazitäten und –Kenntnisse zu verfügen, um die nötigen Analysen und eine Due Diligence bei Hedge Funds durchführen zu können. Ähnliches gilt für ETFs. Aufgrund mangelnder Marktkenntnisse wurden diese noch kaum in Kundenportfolios integriert. (cl)