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Stabiles Wachstum – aber Abkühlung in Sicht

31.03.2010, 09:18 Uhr

Saxo Bank erwartet für das zweite Quartal 2010 zwar weiterhin

ein solides Wachstum der Aktienmärkte, geht jedoch von einer nachlassenden

Dynamik aus. Die im Januar gestellte Prognose zur Entwicklung der

Aktienmärkte im zweiten Quartal wird nach unten korrigiert. Die Saxo-Strategen

raten den Anlegern zu grösserer Vorsicht bei der Auswahl ihrer Anlagen.



David Karsbol,
Chefökonom der Saxo Bank

Laut Saxo Bank, der Spezialistin für Online-Handel und -Investments, deuten wichtige Indikatoren auf eine Eintrübung der

Fundamentaldaten auf breiter Ebene hin. Wenngleich diese Entwicklung noch nicht

dramatisch ist, so sehen die Experten darin Vorzeichen für eine Abschwächung des Wirtschafts-wachstums bis Jahresende. Zum einen laufen dann Konjunkturprogramme

aus. Zum anderen werden die anstehenden Verlängerungen von Hypotheken- und

Gewerbeimmobilien-Finanzierungen in den USA die Märkte zunehmend nervös machen.

Angesichts dieser verhaltenen Aussichten erwarten die Saxo-Analysten von den

Notenbanken der USA, Europas und Japans weiterhin keine Zinsanhebungen.

Wachstum vor allem dank Konjunkturprogrammen

David Karsbol, Chefökonom der Saxo Bank, kommentiert: "Unsere zu Jahresbeginn

gemachten, verhaltenen Vorhersagen bestätigen sich. Die verbesserte Stimmung an

den Finanzmärkten sowie unter den Verbrauchern ist noch nicht nachhaltig.

Schliesslich ist die Erholung der Weltwirtschaft nur ein Teil der Wahrheit. Der

andere Teil ist und bleibt die Tatsache, dass ein grosser Teil des Wachstums auf

Staatsausgaben und Konjunkturprogramme zurückgeht. Auch für das zweite Quartal

erwarten wir weiteres Wachstum, das aber auf Faktoren beruht, die sich gegen

Ende des Jahres negativ auswirken könnten."

Währungsunterschiede

nehmen zu

Generell sehen die Experten der Saxo Bank für die nächsten 12 bis 24 Monate

eher Deflations- bzw. Disinflationstendenzen. Dies schlägt sich auch in der

Zinspolitik der Notenbanken nieder. Die ersten Massnahmen zur

Geldmengenreduktion der US-Notenbank erwarten die Saxo-Experten – wenn überhaupt

– nicht vor Ende des dritten Quartals, eine Zinserhöhung wird erst zwischen dem

2. Quartal 2011 und dem 2. Quartal 2012 erwartet. Auch für den

Overnight-Call-Zinssatz der Bank of Japan erwartet Saxo keine Steigerung

(aktuell 0,1%). Es scheint, als werde die japanische Notenbank sich dem Druck

des Finanzministeriums beugen. Für die Eurozone prognostizieren die

Saxo-Experten einen unveränderten Refinanzierungssatz von 1% zumindest noch bis

zum ersten Quartal 2011. Die Europäische Zentralbank wird genug Liquidität zur

Verfügung stellen, um den Satz für Übernachtgeschäfte unter 0,5% zu halten. Die

britische Notenbank wird nach Ansicht der Saxo Bank den Leitzins mindestens bis

zum ersten Quartal 2011 bei 0,5% belassen und ihre Politik des billigen Geldes

fortsetzen. Was die Devisenmärkte betrifft, so werden die beiden Pole „starker

Australischer Dollar“ auf der einen und „schwaches Britisches Pfund“ auf der

anderen Seite noch deutlicher auseinander driften. Eine Frage bleibt, ob die

Rallye des US-Dollar wieder aufflammt und der Euro weiter abrutscht.

Weltweit unterschiedliche Wachstumsimpulse

Die niedrigen Zinsen werden generell für eine Belebung vor allem der

Wohnimmobilienmärkte sorgen, die sich in vielen Ländern bereits erholt haben und

mancherorts wieder zu neuen Höhen finden werden. Dies gilt nicht für die USA, wo

der Wohnimmobilienmarkt sich nach wie vor schwach zeigt. Lageraufstockung und

andere Impulse werden jedoch für ein Wachstum der US-Wirtschaft von 2,4% im

zweiten Quartal sorgen. Die Volkswirtschaften der Eurozone sowie

Grossbritanniens werden ebenfalls weiter wachsen – wenn auch schwach. In Asien

versucht Japan derzeit, einen Ausweg aus der Schuldenlast zu finden, die durch

die Deflation immer schwerer wiegt und eine wirkliche Erholung der Wirtschaft

verhindert. Sehr kurzfristig sehen die Saxo-Experten aber die Möglichkeit, dass

Staatshilfen hier Abhilfe schaffen.

Goldpreis steigt mit kurzfristigen

Dellen

Nach wie vor bleiben die Saxo-Analysten bei ihrer Vorhersage, dass die

Aktienmärkte in der ersten Jahreshälfte zulegen, im zweiten Halbjahr jedoch

schwächer tendieren werden. Allerdings haben die Experten ihre Erwartungen nach

unten korrigiert, da die makroökonomischen Daten eine eher schleppende

Entwicklung zeigen und auch die Berichtssaison keine weiteren positiven

Überraschungen bereithalten wird. Für die meisten Rohstoffe begann das Jahr

ähnlich: Getrieben von einem starken Jahresausklang 2009 legten sie einen

Blitzstart hin. Die Saxo-Analysten sind zwar von einem langfristig steigenden

Goldpreis überzeugt, sehen aber kurzfristig noch günstigere Ankaufspreise als

die aktuell rund 1.12 US-Dollar.

Den ganzen Outlook der Saxo Bank für das 2. Quartal finden Sie hier. (cl)

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