22.11.2024, 13:09 Uhr
Die Kerninflation in Japan lag im Oktober bei 2,3 Prozent, das ist etwas weniger als noch im September. Aber minimal mehr als erwartet worden war.
Die Nationalbank strafft die Geldpolitik und erhöht den Leitzins um einen halben Prozentpunkt auf −0,25%. Die SNB will mit diesem Zinsschritt dem gestiegenen inflationären Druck entgegenwirken und verhindern, dass die Teuerung breiter auf Waren und Dienstleistungen übergreift.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hebt etwas überraschend den Leitzins deutlich an. Das letzte Mal hat sie das vor 15 Jahren getan, zu Beginn der Finanzkrise im September 2007. Die Nationalbank erhöht den SNB-Leitzins und den Zins auf Sichtguthaben bei der SNB um 0,50 Prozentpunkte auf -0,25%, wie sie an ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung am Donnerstag bekannt gab. Die straffere Geldpolitik soll verhindern, dass die Inflation in der Schweiz breiter auf Waren und Dienstleistungen übergreift. Es sei nicht auszuschliessen, dass in absehbarer Zukunft weitere Zinserhöhungen nötig werden, um die Inflation auf mittlere Frist im Bereich der Preisstabilität zu stabilisieren. Um für angemessene monetäre Bedingungen zu sorgen, sei die Nationalbank zudem bei Bedarf bereit, am Devisenmarkt aktiv zu sein, heisst es in der Medienmitteilung.
Die Nationalbank passt ausserdem per 1. Juli 2022 den Freibetragsfaktor an, der zur Berechnung der vom Negativzins befreiten Sichtguthaben der Banken bei der SNB dient. Er wird von 30 auf 28 gesenkt. Damit werde sichergestellt, dass die kurzfristigen besicherten Geldmarktzinsen in Franken nahe am SNB- Leitzins liegen.
Die Inflation erreichte im Mai 2,9% und dürfte laut SNB zunächst erhöht bleiben. Die neue bedingte Inflationsprognose der Nationalbank beruht auf der Annahme, dass der SNB-Leitzins über den gesamten Prognosezeitraum -0,25% beträgt. Sie liegt für die nächsten drei Jahre über derjenigen vom März (vgl. Grafik), und zwar bei 2,8% für 2022, bei 1,9% für 2023 und bei 1,6% für 2024. Ohne die heutige Zinserhöhung läge die Inflationsprognose deutlich höher.
Die Nationalbank rechnet für dieses Jahr unverändert mit einem BIP-Wachstum von rund 2,5%. Die Arbeitslosigkeit dürfte niedrig bleiben. Die günstige Prognose beruht unter anderem auf der Annahme, dass die Weltwirtschaft weiterwächst und dass der Krieg in der Ukraine nicht weiter eskaliert.
Wie für das Ausland unterliege allerdings auch die Prognose für die Schweiz grossen Risiken. Eine Beeinträchtigung der Energieversorgung in Europa könnte die Schweizer Wirtschaft empfindlich treffen. Auch die globalen Lieferengpässe und weitere Preiserhöhungen bei den Rohstoffen könnten das Wachstum bremsen. Darüber hinaus könne auch ein erneutes Aufflackern der Corona-Pandemie nicht ausgeschlossen werden, so die SNB.
Die SNB weist zudem darauf hin, dass die Hypothekarkredite und Wohnliegenschaftspreise in den letzten Quartalen weiter angestiegen sind. Die Nationalbank werde die Entwicklung auf dem Hypothekar- und Immobilienmarkt weiterhin genau beobachten.