22.11.2024, 13:09 Uhr
Die Kerninflation in Japan lag im Oktober bei 2,3 Prozent, das ist etwas weniger als noch im September. Aber minimal mehr als erwartet worden war.
Die Corona-Pandemie beeinträchtigt die Wirtschaft weiterhin stark und der Franken ist trotz der jüngsten Abschwächung nach wie vor hoch bewertet. Um die Wirtschafts- und Preisentwicklung zu stabilisieren, führt die Nationalbank ihre expansive Geldpolitik unverändert fort. Für die zweite Jahreshälfte erwartet die SNB eine wirtschaftliche Erholung.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) belässt den Leitzins und den Zins auf Sichtguthaben bei der SNB bei −0,75%. Wie die Währungshüter bei ihrer Lagebeurteilung am Donnerstag mitteilten, sei die SNB weiterhin bereit, bei Bedarf am Devisenmarkt zu intervenieren und berücksichtige dabei die gesamte Währungssituation. Die Nationalbank stellt ausserdem dem Bankensystem nach wie vor grosszügig Liquidität zur Verfügung. Die expansive Geldpolitik sorge für günstige Finanzierungsbedingungen, wirke dem Aufwertungsdruck auf den Franken entgegen und trage zu einer angemessenen Versorgung der Wirtschaft mit Krediten und Liquidität bei. "Wir brauchen höhere Inflationsraten und die Situation muss sich erheblich ändern, bevor die Geldpolitik geändert wird", sagte SNB-Direktor Thomas Jordan zudem im Anschluss an die geldpolitische Lagebeurteilung.
Die neue bedingte Inflationsprognose liegt für dieses und nächstes Jahr höher als im Dezember. Die SNB begründet dies mit den höheren Erdölpreisen und dem schwächeren Franken. Für den Horizont ab zwei Jahren sei die Inflationsprognose gegenüber jener von Dezember hingegen fast unverändert. Für 2021 liegt die Prognose nun bei 0,2%, für 2022 bei 0,4% und für 2023 bei 0,5%. Die bedingte Inflationsprognose beruht auf der Annahme, dass der SNB-Leitzins über den gesamten Prognosezeitraum bei −0,75% bleibt.
Nach der starken Erholung im dritten Quartal 2020 wurde das Wachstum der Weltwirtschaft durch eine erneute Corona-Ansteckungswelle gebremst. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) und die Beschäftigung lagen zu Jahresende in den meisten Ländern noch deutlich unter den Vorkrisenniveaus. Das Basisszenario der SNB für die Weltwirtschaft geht davon aus, dass die vielerorts bestehenden Eindämmungsmassnahmen im Verlauf des Frühlings schrittweise gelockert werden. Entsprechend dürfte die wirtschaftliche Erholung ab dem zweiten Quartal wieder an Schwung gewinnen. Neben den erwarteten Fortschritten bei den Impfprogrammen bildeten auch die weltweit ergriffenen geld- und fiskalpolitischen Massnahmen eine wichtige Stütze, so die SNB. Dennoch würden die globalen Produktionskapazitäten noch längere Zeit unterausgelastet bleiben.
Dieses Szenario für die Weltwirtschaft ist aus Sicht der Währungshüter mit Risiken in beide Richtungen behaftet. Einerseits könnten neue Ansteckungswellen die Konjunkturentwicklung erneut belasten. Andererseits könnten die getroffenen geld- und fiskalpolitischen Massnahmen die Erholung stärker stützen als angenommen.
In der Schweiz ist die wirtschaftliche Erholung im Zuge der zweiten Pandemiewelle seit Oktober 2020 ins Stocken geraten. Im Vergleich zur ersten Welle im Frühling 2020 wurde die gesamtwirtschaftliche Aktivität allerdings weniger stark beeinträchtigt. In den von den Eindämmungsmassnahmen besonders betroffenen Branchen hat die Wertschöpfung aber markant gelitten.
Entsprechend stieg das BIP im vierten Quartal 2020 nur noch leicht an, nachdem es im Vorquartal kräftig gewachsen war. Für das erste Quartal 2021 ist laut SNB mit einem erneuten Rückgang zu rechnen. Ein Grund dafür ist, dass die zweite Pandemiewelle auch am Arbeitsmarkt Spuren hinterlässt. Die Kurzarbeit nahm in den letzten Monaten wieder zu, und die Arbeitslosigkeit stieg weiter an.
In der gegenwärtigen Situation unterliegen sowohl die Inflationsaussichten als auch die Wachstumsprognosen für das Ausland und die Schweiz weiterhin grosser Unsicherheit. Auch hierzulande hänge die weitere Entwicklung massgeblich davon ab, ob es erneute Pandemiewellen gibt und welche Massnahmen gegen sie ergriffen werden, so die SNB. Darüber hinaus warnt die Nationalbank vor der Verwundbarkeit des Hypothekar- und Wohnungsmarktes. Sowohl die Hypothekarkredite als auch die Wohnliegenschaftspreise sind in den letzten Quartalen weiter angestiegen. Diese Märkte stellten weiterhin ein Risiko für die Finanzstabilität dar.
Das Basisszenario der SNB geht davon aus, dass die Eindämmungsmassnahmen in der Schweiz in den nächsten Monaten weiter gelockert werden und dass es danach nicht zu einer erneuten Verschärfung der Pandemielage und der Massnahmen kommt. Vor diesem Hintergrund rechnet die Nationalbank für 2021 unverändert mit einem BIP-Wachstum von 2,5% bis 3%. Damit dürfte die Aktivität in der zweiten Jahreshälfte wieder ihr Vorkrisenniveau erreichen. Die Produktionskapazitäten werden aber noch eine Weile unterausgelastet bleiben, so die SNB.