SKSF – Was lange währt wird endlich gut

Die Schweizerische Kommission für Standardisierungen im Finanzbereich hatte am 24. Juni zur Fonds-Konferenz eingeladen. Hochkarätige Präsentationen bestätigten, dass die Schweiz sich als führender Standort im Fondsmarkt behaupten und weiter ausbauen kann.

29.06.2016, 10:01 Uhr

Autor: Harry Groenert

Trotz der Brexit Überraschung am Morgen und eventueller Krisensitzungen verlief die Konferenz wie geplant und professionell als Gastevent bei der ZKB mit anregenden bilateralen Gesprächen beim Kaffee und in der Mittagspause. Standardisierungen in der Fondsbranche, insbesondere auch im Hinblick auf europäische Integration führen, wenn implementiert, letztendlich zu Kostenreduzierungen, welche im Niedrigzinsumfeld täglich wichtiger werden.

25% Wachstum bei ETFs
Markus Fuchs, der Geschäftsführer der SFAMA beleuchtete eindrücklich die Wachstumsquote von 25% für ETFs. Schauen doch gerade Pensionskassen und Staatsfonds, da sie im aktuellen Zinsumfeld dringend Ertrag brauchen, immer mehr auf die Kosten. Denn da können sie Einfluss nehmen, sind die realen Renditen der Staatsanleihen und Investment-Grade Schuldverschreibungen doch heute vergleichbar mit dem Geld unter der Matratze. Hinzu kommt, dass bei einem geschätzten Wachstum im Asset Management von knapp zwei Prozent in der Schweiz und sechs Prozent global, sich die Schweiz an Europa anpassen will, um die Schweizer Finanzdienstleistungen exportierfähig zu machen.

Asset Management und Vermögensverwaltung sind zwei paar Stiefel. Während die UBS in der Vermögensverwaltung weltweit an erster Stelle liegt, ist Blackrock der führende Asset Manager. Beides zu kombinieren war die strategische Überlegung für die Übernahme der Swisscanto durch die ZKB. Die Vorteile liegen auf der Hand, zum einen spielt heute im Finanzmarkt Grösse eine Rolle und zum anderen ist der Zusammenschluss mit dem Prädikat "Swissness" zu versehen. Durch die Geschäftserweiterung erhöhen sich die Erträge, was zu mehr Sicherheit für den Kunden führt.

Zwei Herausforderungen unter einem Hut
Rainer Vogelgesang von SIX erläuterte in verständlicher Weise die trockenen Themen, die taktische (ISO 15022) und strategische Lösung (ISO 20022) im Hinblick auf Order Flows. Man musste zwei Herausforderungen gleichzeitig unter ein Dach bekommen. So war es auf der einen Seite notwendig Lösungen für die Distribution von Investment Fonds zu finden und gleichzeitig einen Standard zu entwickeln, der die Prozesse vereinheitlicht. Deshalb liefen ISO 15022 und ISO 20022 parallel. War die Aufgabenstellung für ISO 15022 der Auftrags- und Ausführungsstatuts einer Order, wird ISO 20022 zusätzlich Transfer und Status, Transparenz der Investmentholdings, Statements und Account Management liefern können. Wenn alles gut geht, sollte es dann 2017 so weit sein.

Konsolidierung auf einer Plattform
Durch die Integration von Citco innerhalb Clearstream (Deutsche Börse Group) hat der Kunde heute Zugriff, aus einer Hand, auf internationale ETFs, Investment Fonds und Alternative Investments (Hedge- und Private Equity Fonds etc.). Die Konsolidierung auf einer Plattform (Straigth-through-processing) bedeuten, dass Handel, Settlement, Unternehmensaktivitäten und Lagerung mit simultaner Lieferung gegen Bezahlung eine 99,7%ige Effizienz erreichen.

Abgerundet wurden die Präsentationen mit Informationen über die Entwicklung der Private Label Funds, wo es gilt, die Spielregeln, die durch Gesetze, Regulierung, technologische Entwicklungen und Kundenbedürfnisse entstehen, unter einen Hut zu bringen. Des Weiteren hat sich der Regulator die Depotbanken vorgenommen. Sind die Ansprüche in der Zwischenzeit doch so, dass eine Depotbank heute in der Tat als Verwahrstelle weitreichende Verantwortung zu übernehmen hat. Es geht darum, UCITS V und KAG zu kombinieren und die Vorlagen von IOSCO zu implementieren. Die FINMA hat dazu in zwei Mitteilungen Stellung bezogen. FIDLEG/FINIG Diskussionen begannen im Parlament in Q1/2016, wurden jedoch wegen anderer dringlicher Themen verschoben, sodass die ursprüngliche Inkraftsetzung, geplant für das erste Quartal 2017 wahrscheinlich erst Anfang 2018 eingeführt wird.

Es bleibt noch viel zu tun um den Finanzplatz Schweiz attraktiv zu halten und um Dienstleistungen zu exportieren, aber es zeigt sich, dass die Schweiz nicht schläft.

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