26.11.2024, 14:35 Uhr
Die Grossbank UBS will ihr derzeitiges Wertpapier-Joint-Venture in China vollständig übernehmen. Der Prozess, die Beteiligung an «UBS Securities» auf 100 Prozent zu erhöhen, sei im Gange, hiess es auf Anfrage der...
Obwohl Double-Dips kaum vorkommen, scheint bei Anlegern die Angst vor einem erneuten Konjunktureinbruch zu steigen. Ad van Tiggelen, Senior Investment Specialist, Investment Content Management bei ING Investment Management, erklärt in seinem Kommentar, auf welche Sicherheitsnetze Anleger im Falle eines Double-Dips zählen könnten.
Der letzte Double-Dip fand statt, als die industrialisierte Welt sich im Übergang von den hochinflationären siebziger Jahren zur ausgeglicheneren Wachstumsentwicklung der folgenden Jahrzehnte befand. Derzeit sehen sich die Industrieländer wiederum einer Übergangsphase gegenüber: Die moderate Inflationsentwicklung der letzten Jahrzehnte scheint sich in einen desinflationären Trend zu verwandeln, es droht die Deflation. Dieser Übergang, der zum Teil durch die umfangreichen Massnahmen zum Abbau der Staatsverschuldung ausgelöst wurde, ist historisch ohne Beispiel. Insofern überrascht es, dass die meisten Ökonomen so sehr davon überzeugt sind, dass der gegenwärtige Aufschwung dem Muster der Vergangenheit entsprechen und auf die Erholung im Fertigungssektor automatisch ein beschleunigtes Konsumwachstum folgen wird.
Telcos und Versorger bieten Sicherheit
Trotz der Angst vor einem Double-Dip haben teure konjunkturabhängige Aktien in der ersten Hälfte 2010 generell besser abgeschnitten als preiswerte defensive Werte. Bei Letzteren enttäuschten vor allem Telcos und Versorger trotz ihrer ausserordentlich hohen Dividendenrenditen. In Europa bieten Unternehmen dieser Sektoren häufig Dividendenrenditen von 6 bis 8 Prozent. Das ist umso eindrucksvoller, wenn man bedenkt, dass diese Unternehmen in der Regel solide "Investment Grade"-Bilanzen aufweisen und daher nur 3,5-4 Prozent an Rendite auf ihre Anleihen zahlen müssen. Damit bieten sie eine doppelt so hohe Rendite auf ihre Aktien wie auf ihre Anleihen, eine völlig einmalige Situation.
Die hohen Dividendenrenditen und relativ defensiven Geschäftsmodelle dieser beiden Sektoren dürften Anleger im Falle eines Double-Dip ein Sicherheitsnetz bieten. Aber auch bei einem anhaltenden Konjunkturaufschwung ist damit zu rechnen, dass diese Sektoren zumindest mit dem breiteren Aktienmarkt Schritt halten. Dafür spricht ihre attraktive Dividendenentwicklung in einer Welt, in der Inflation und Zinsen wohl auf längere Sicht niedrig bleiben werden.
Diversifikation besonders wichtig
Man kann sich natürlich fragen, ob der Aktienmarkt uns nicht bereits signalisiert, dass die Dividendenpolitik von Telcos und Versorgern unhaltbar ist und deshalb Dividendenkürzungen zu erwarten sind. Das könnte in Einzelfällen durchaus vorkommen. Bei einigen Versorgern besteht zunehmend das Risiko, dass die hochverschuldeten Staatshaushalte sich mittels Steuererhöhungen u. Ä. auf Kosten dieses Sektors sanieren wollen. Telcos sehen sich ihrerseits einem Umfeld gegenüber, das bestenfalls von geringem Wachstum geprägt ist und in dem der Rückgang der Einnahmen aus Sprachdiensten möglicherweise nicht völlig durch die Ertragssteigerungen bei den Datendiensten aufgefangen wird. Beide Sektoren sehen sich damit Problemen gegenüber, die manch ein Unternehmen zu moderaten Kürzungen seiner Dividenden veranlassen mögen. Dieser Trend kann nur zum Teil durch andere dividendenstarke Unternehmen ausgeglichen werden. Umfangreiche Dividendenkürzungen durch die Bank weg sind somit nicht zu erwarten.
Die Entwicklungen bei BP im Erdölsektor haben abermals gezeigt, wie wichtig Diversifikation für Investoren ist. Das lässt sich auch für Investments in Versorger und Telcos feststellen. Anleger, die sich in Zeiten der Ungewissheit in diesen sicheren Häfen engagieren möchten, sollten Sektorfonds in Erwägung ziehen. (ng)