20.12.2024, 10:54 Uhr
Aus der Krise der Credit Suisse und der von den Behörden erzwungenen Notfusion der Grossbank mit der UBS sollen Lehren gezogen werden. Dieser Ansicht ist die parlamentarische Untersuchungskommission. Sie hat ihren...
Der Finanzmarkttest der Credit Suisse und des
Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) zeigt im März
erneut eine Abschwächung der Konjunkturerwartungen. Der Credit Suisse
ZEW Indikator der Konjunkturerwartungen ist um 16.2 Punkte auf einen
Stand von -71.7 Punkte gesunken. Die Einschätzung der gegenwärtigen
wirtschaftlichen Lage reduzierte sich um 2.7 Punkte und erreichte im
März 69.6 Punkte.
Gleichzeitig sind die Inflationserwartungen erneut
gefallen und von den Umfrageteilnehmern erwarten lediglich noch rund
30% (9% weniger als im Vormonat) einen weiteren Anstieg der
Inflationsrate. Im Vergleich zum Februar sind auch die Zinserwartungen
etwas gesunken, die grosse Mehrheit der Befragten (78.3%) erwartet
keine Veränderung des kurzfristigen Zinsniveaus auf eine Frist von
sechs Monaten. Die aktuelle Sonderfrage zeigt jedoch, dass knapp die
Hälfte der Experten ein Zinsniveau von unter 2.75% zum Jahresende für
wahrscheinlich hält.
Die Ergebnisse der aktuellen Umfrage
des Schweizer Finanzmarkttests zeichnen auf eine Sicht von sechs
Monaten erneut ein schlechteres Bild der wirtschaftlichen Dynamik. Eine
deutliche Mehrheit der befragten Finanzmarktexperten (71.7%) erwartet
eine Verschlechterung der Schweizer Wirtschaftslage und nur 28.3% der
Umfrageteilnehmer prognostizieren keine Veränderung. Erneut glaubt
keiner der Analysten an eine Verbesserung innerhalb der nächsten sechs
Monate. Für die aktuelle Wirtschaftssituation hingegen sinkt der Saldo
nur geringfügig um 2.7 Punkte auf einen Wert von 69.6 Punkten. Mehr als
zwei Drittel (69.6%) der Befragten bewerten die derzeitige
Wirtschaftsdynamik als gut.
Die Inflationsrate ist in den
zurückliegenden Monaten auf hohe Niveaus angestiegen und steht derzeit
bei 2.4% (YoY). 54.3% der Umfrageteilnehmer halten eine unverändert
hohe Teuerungsrate für das wahrscheinlichste Szenario. Von einem
weiteren Anstieg der Inflation gehen 30.4% der Befragten aus und nur
15.2% der Experten prognostizieren eine sinkende Teuerungsrate. Im
Vergleich zum Februar haben sich die Inflationserwartungen aber dennoch
etwas reduziert und der entsprechende Saldo sinkt folglich um 11.2
Punkte auf 15.2 Punkte.
Bezüglich der kurzfristigen Zinsen stieg
der Saldo deutlich um 16 Punkte auf -4.3 Punkte. In der aktuellen
Umfrage erwarten nur noch 13% der Finanzmarktexperten (gegenüber 29.6%
im Vormonat) einen Rückgang der kurzfristigen Zinsen. Weitere 78.3% der
Teilnehmer erwarten mittelfristig keine Veränderung des
3-Monats-Libors. Nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) bei ihrer
letzten Sitzung erneut den Leitzins unverändert beliess, erwartet mit
31.8% ein kleinerer Anteil (-8.6%) der Experten bei den kurzfristigen
Zinsen eine Reduktion der Differenz zwischen der Schweiz und dem
Euroraum. Mehr als die Hälfte (56.8%) der Analysten sehen keine
Veränderung der Zinsdifferenz voraus.
Ähnlich wie bei den
kurzfristigen Zinsen verhält es sich auch bei den langfristigen. Es
erwarten nur noch 10.9% (-7.6%) der Befragten tiefere langfristige
Zinsen. Während 45.6% der Finanzmarktexperten keine Veränderung
prognostizieren, erwarten 43.5% eine Erhöhung der langfristigen Zinsen.
Eine
Betrachtung der Aktienmarkterwartungen zeigt nur eine leichte
Verringerung des Saldos von 21.2 Punkten auf 18.2 Punkte. Mit 45.5%
prognostiziert weiterhin der grösste Anteil der Analysten steigende
Aktienkurse.
Mit 45.7% erwartet ein zwar immer noch grosser, aber
deutlich geringerer Anteil der Experten (-11.8% gegenüber dem Vormonat)
eine weitere Aufwertung des Schweizer Frankens zum Euro. 47.8% der
Befragten erwarten keine Veränderung.
Der Preis für das Barrel Öl
ist in der jüngsten Vergangenheit deutlich über die Marke von USD 100
angestiegen. Mit 56.8% erwarten mehr als die Hälfte der
Umfrageteilnehmer mittelfristig einen Rückgang des Ölpreises. Ein
Viertel der Befragten prognostiziert, dass sich der hohe Barrelpreis
behaupten werde. Folglich sinkt der entsprechende Saldo um 4 Punkte auf
38.6 Punkte.
Aufgrund der volatilen Finanzmärkte und der Suche
nach sicheren Anlagen ist auch der Goldpreis in den vergangenen Monaten
stark angestiegen. Der grösste Anteil (47.6%) der Umfrageteilnehmer
erwartet auch weiterhin einen Wertzuwachs. Allerdings erhöhte sich auch
der Anteil (40.5%), der von einem niedrigeren Preis in sechs Monaten
ausgeht.
Die Gewinnsituation der Unternehmen wird sich nach
Ansicht der Mehrheit (58.1%) der Befragten im nächsten Halbjahr
eintrüben. Ein ebenfalls grosser Anteil (41.9 %) der Befragten rechnet
jedoch nicht mit einer Veränderung der Gewinnsituation. Bei der
Umsatzrendite sieht das Bild dagegen deutlich schlechter aus. Mit 73.8%
erwarten mehr als zwei Drittel der Finanzmarktexperten eine geringere
Rendite, während nur noch 26.2%
(-11.8%) keine Veränderung prognostizieren.
Fast
ein Drittel (31.1%) der Befragten schätzt die Lage auf dem Arbeitsmarkt
auf Sicht von sechs Monaten pessimistischer ein. Die Mehrheit von 64.4%
hält jedoch eine unveränderte Arbeitslosenrate für das
wahrscheinlichste Szenario.
Im Rahmen der Sonderfrage wurden
die Finanzmarktexperten diesen Monat gebeten, eine Einschätzung der
konjunkturellen Entwicklung in der Schweiz in den nächsten zwei Jahren
abzugeben. Für die Wirtschaftsentwicklung 2008 und 2009 erwarten 59%
respektive 44% der Befragten ein BIP-Wachstum von mindestens 2%. Ein
gleichbleibender Anteil der Finanzmarktexperten (29%) erwartet eine
moderate Wachstumsrate in beiden Jahren zwischen 1.7% und 1.9%.