Schweizer FoHF: Turnaround im 3. Quartal 2010

10.11.2010, 18:21 Uhr

Die in der Schweiz registrierten Funds-of-Hedge-Funds (FoHF) mit der Referenzwährung US-Dollar beendeten das 3. Quartal 2010 deutlich im Plus: Der SFoHFI (hedgegate Swiss FoHF Index) legte 3,2 Prozent zu, nachdem er im 2. Quartal noch 3,2 Prozent eingebüsst hatte. Der global orientierte HFRI Fund Weighted Composite Index stieg im 3. Quartal sogar um rund 5 Prozent.

Diese divergierende Entwicklung widerspie gelt die Tatsache, dass FoHF zur Verdauung der Finanzkrise mehr Zeit benötigen. Im selben Zeitraum gewann der MSCI World Index über 12 Prozent, und die Rohstoffprei- se (S&P Goldman Sachs Commodity Index) verteuerten sich um fast 8 Prozent. Auf Emer- ging Markets/Asien und Rohstoffe fokussierte Schweizer FoHF gehörten deshalb im dritten Quartal 2010 zu den grössten Gewinnern.

SFoHFI -Verluste von 2009 noch nicht kompensiert
Der HFRI Fund Weighted Composite Index legte seit Anfang 2009 bereits rund 25 Prozent zu und hat damit die im Kri senjahr 2008 erzielten Verluste von 19 Prozent überkompensiert. Demgegenüber hat der HFRI Fund of Funds Composite Index in der vergleichbaren Periode erst gerade 13,5 Prozent zugelegt, gegenüber einer Einbusse von über 21 Prozent im Jahr 2008. Auch auf globaler Ebene dauert offensichtlich der Bereinigungsprozess bei den FoHF länger als bei den Single Hedge Funds.

Das ZHAW 19-Faktor-Modell
Welche Faktoren haben die FoHF Performance im 3. Quartal 2010 beeinflusst? Dieser Frage geht das von der ZHAW entwickelte hedgegate 19- Faktor-Modell nach, welches im Durchschnitt über 70 Prozent der Rendite-Veränderungen der FoHF beschreibt. Gemäss dem Modell waren vor allem Aktien (+12,4 Prozent), Commodities (+7,9 Prozent) und Emerging Markets (+4,1 Prozent) für den positiven Verlauf der FoHF Renditen im 3. Quar tal hauptverantwortlich. Die Aktienvolatilitäten haben sich im 3. Quartal deutlich zurück gebildet, was sich positiv auf den SFoHFI auswirkte.

Fondsrenditen fast ausschliesslich im grünen Bereich
Auf Emerging Markets/Asien und Rohstoffe fokussierte FoHF (US-Dollar Klasse) waren im dritten Quartal 2010 die grössten Gewinner unter den in der Schweiz zugelassenen FoHF. Wie das ZHAW 19-Faktor-Modell belegt, vermochten Emerging Markets aber auch auf einer 9-Monats Basis zu überzeugen. In diesem Zusammenhange fällt insbe- sondere der Reichmuth Himalaja FoHF auf, welcher in der USD-Klasse sowohl auf Dreimonatsbasis (+6,8 Prozent) als auch in den ersten drei Quartalen (+6,2 Prozent) zu den „Top Five“ gehört.  

Neugeld noch bescheiden im Gegensatz zur globalen Hedge Funds Industrie
Gemäss HFR verzeichnete die globale Hedge Fund Industrie im 3. Quartal einen Neu- geldzufluss von USD 19 Milliarden, was dem grössten Nettozufluss seit dem 4. Quartal 2007 entspricht. In der Schweiz gibt es ebenfalls Lichtblicke: Gemäss den auf www.hedgegate.com beruhenden Schätzungen haben die Vermögensbestände der in der Schweiz registrierten Funds-of-Hedge-Funds alleine im 3. Quartal 2010 um 10,8 Prozent auf USD 12,4 Milliarden zugenommen und liegen damit wieder über dem Niveau von Ende 2009. Im September konnte mit einem Plus von 5,5 Prozent gar der grösste prozentuale Nettozufluss seit mehr als drei Jahren erzielt werden. Verglichen mit der Entwicklung auf globaler Ebene sind die Neugeldzuflüsse dieses Jahr allerdings noch bescheiden.

Renditen bleiben im 4. Quartal positiv
Aufgrund der guten Vorlagen an den internationalen Finanzmärkten hat sich das Momentum in der Hedge Fund Industrie weiter stabilisiert. So indiziert der HFRX Composite für Oktober eine Rendite von über 1 Prozent. Die Tatsache, dass viele Single-Hedge-Funds in der Zwischenzeit wieder ihre früheren „High-Water Marks“ erreicht oder sogar übertrof- fen haben, kann offensichtlich als viel versprechendes Zeichen für die Zukunftsaussich- ten der Branche interpretiert werden. Auf Schweizer FoHF Ebene kann zwar noch nicht von einem nachhaltigen Umschwung bei den Kapitalzuflüssen gesprochen werden. Deutliche Zeichen einer Wiederbelebung bei der Neugeldentwicklung dürfen aber durch- aus positiv interpretiert werden. (kab)

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