Schweizer Wirtschaft wächst unterdurchschnittlich

Die Exporte sanken im dritten Quartal deutlich, trotzdem resultierte ein kleines Plus beim BIP. (Bild max.ku/Shutterstock)
Die Exporte sanken im dritten Quartal deutlich, trotzdem resultierte ein kleines Plus beim BIP. (Bild max.ku/Shutterstock)

Das reale Bruttoinlandprodukt (BIP) stieg im dritten Quartal um 0,2 Prozent. Dies, obwohl die Warenexporte um mehr als 4 Prozent zurückgingen.

29.11.2024, 09:54 Uhr
Konjunktur

Redaktion: sw

Der grösste Wachstumsimpuls kam im dritten Quartal vom Handel (+1,4 %), der nach vier schwachen Quartalen erheblich expandieren konnte, heisst es in der Mittteilung des Seco. Insbesondere wuchs der Detailhandel (+1,0 %) kräftig. Damit im Einklang stieg der private Konsum (+0,5 %) leicht überdurchschnittlich. Auch der Staatskonsum (+0,5 %) erhöhte sich, ebenso die Bauinvestitionen (+0,9 %). Im Baugewerbe (+0,8 %) kam es entsprechend zu Wertschöpfungszuwächsen.

Dass die inländische Endnachfrage (+0,2 %) in der Summe trotzdem nur verhalten wuchs, erklärt sich mit einem weiteren, breiten Rückgang der Ausrüstungsinvestitionen (−1,3 %). Im 3. Quartal wurde unter anderem weniger in Maschinen, Fahrzeuge und EDV investiert. Entsprechend gingen die Importe von Waren und Dienstleistungen um 0,4% zurück.

Ganz überraschend kommt die neueste BIP-Zahl nicht: Das Seco hatte bereits vor zwei Wochen in einer ersten Schnellschätzung einen Wert von 0,2 Prozent gemessen und damit so viel wie jetzt auch offiziell ausgewiesen. Die Zahlen sind um grosse Sportevents bereinigt. Bekanntlich verzerren Olympische Spiele und Fussball-Grossanlässe das Schweizer BIP wegen der Lizenzeinnahmen, welche den hierzulande ansässigen Sportverbänden zufliessen. Unbereinigt war das BIP-Wachstum mit 0,4 Prozent etwas stärker. Das Seco selber schreibt von einem unterdurchschnittlichen Wachstum im vergangenen Quartal.

Finanzdienste mit weniger Wertschöpfung

Bei den Dienstleistungen war die Entwicklung laut Seco heterogen. Positive Impulse kamen vom Gesundheits- und Sozialwesen (+0,5 %), von der öffentlichen Verwaltung (+0,5 %) sowie den unternehmensnahen Dienstleistungen (+0,2 %). Hingegen ging die Wertschöpfung im Gastgewerbe (−1,0 %) zurück, was sich in rückläufigen Logiernächten in Schweizer Beherbergungsstätten widerspiegelt. Schliesslich verzeichneten die Finanzdienste (−2,3 %) aufgrund der Entwicklung des Kommissionsgeschäfts ein negatives Quartal. Insgesamt registrierte der Dienstleistungssektor mit + 0,8 % «ein Wachstum im Rahmen des historischen Mittels.


Deutlich weniger Exporte

Hingegen blickt der Industriesektor auf ein negatives 3. Quartal zurück. Zwar stieg die Wertschöpfung in der Energiebranche (+8,2 %) aufgrund einer ausserordentlich hohen Stromproduktion der Wasserkraftwerke kräftig. Doch sank die Wertschöpfung im verarbeitenden Gewerbe um 1,1 %.

Die chemisch-pharmazeutische Industrie (+0,2 %) expandierte nach einem kräftigen Wachstum im Vorquartal nur leicht; die übrigen Industrie-branchen verzeichneten deutliche Rückgänge. Dies widerspiegelt sich gemäss den Zahlen in einem deutlichen Rückgang der Warenexporte von 4,1%.

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