26.11.2024, 14:35 Uhr
Die Grossbank UBS will ihr derzeitiges Wertpapier-Joint-Venture in China vollständig übernehmen. Der Prozess, die Beteiligung an «UBS Securities» auf 100 Prozent zu erhöhen, sei im Gange, hiess es auf Anfrage der...
2018 sind erstmals die Geldvermögen in Industrie- und Schwellenländern gleichzeitig zurückgegangen. Selbst 2008, auf dem Höhepunkt der Finanzkrise, war dies nicht der Fall. Neu verfügt ein US-Amerikaner im Schnitt über mehr Vermögen als ein Einwohner der Schweiz.
Global gaben die Aktienkurse 2018 um etwa 12% nach. Dies schlug direkt auf die Vermögensentwicklung durch. Die Brutto-Geldvermögen der privaten Haushalte gingen um 0,1% zurück und stagnierten bei 172,5 Billionen Euro, wie aus der zehnten Auflage des "Global Wealth Reports" der Allianz hervorgeht.
Die Brutto-Geldvermögen der schweizerischen Haushalte schrumpften 2018 zwar nur minimal um 0,1%. Das ist allerdings der erste Rückschlag seit der Finanzkrise vor elf Jahren. Ursache für diesen Rückgang war der Einbruch bei Aktien und Investmentfonds (-7,4%), der vom leichten Anstieg der Bankeinlagen (+1,8%) und kräftigerem Zuwachs der Versicherungen und Pensionen (+3,8%) nicht kompensiert werden konnte. Gleichzeitig stiegen die privaten Verbindlichkeiten um 2,8%, die Schuldenstandsquote sank auf 128%. Dies ist gemäss dem Report jedoch nach wie vor ein absoluter Spitzenwert: Weltweit sind nur die Dänen und Australier noch stärker verschuldet, der westeuropäische Durchschnitt liegt bei 74,1%.
Als Konsequenz aus fallenden Vermögen und steigenden Schulden sank das Netto-Geldvermögen 2018 in der Schweiz um 1,5%. Im Vorjahr wurde noch ein Plus von 7,6% erzielt und seit der Finanzkrise ein durchschnittlicher Zuwachs von 3,8%. Diese Entwicklung und der starke Dollar schlagen sich auch in der Rangliste der 20 reichsten Länder nieder (siehe Tabelle): Mit einem Netto-Geldvermögen pro Kopf von 173’840 Euro (rund 190'000 Franken) musste sich die Schweiz 2018 mit dem zweiten Platz begnügen, hinter den USA (siehe Tabelle). Zu den grossen Verlierern in dieser Liste seit der Jahrtausendwende zählen insbesondere europäische Länder wie Italien (-10 Plätze), Grossbritannien (-7 Plätze) und Frankreich (-5 Plätze). Asiatische Länder dagegen - allen voran Singapur (+13 Plätze) und Taiwan (+10 Plätze) - gehören zu den Aufsteigern, ebenso wie Schweden (+6 Plätze), Australien (+5 Plätze) und Südkorea (+ 5 Plätze).
2018 sind die Brutto-Geldvermögen in den Schwellenländern nicht nur das erste Mal zurückgegangen, sondern der Rückgang fiel mit -0,4% auch stärker aus als in den Industrieländern (-0,1%). Massgeblich dazu beigetragen hat die schwache Entwicklung in China, wo die Vermögen um 3,4% fielen. Aber auch andere wichtige Schwellenländer wie Mexiko und Südafrika mussten 2018 empfindliche Einbussen verkraften. Dies ist laut den Studienautoren eine bemerkenswerte Trendumkehr, die auf die Handelsstreitigkeiten zurückzuführen sein könnte. Denn im Durchschnitt der letzten beiden Dekaden lag der Wachstumsvorsprung der Schwellenländer bei 11,2 Prozentpunkten.
Gleichzeitig stiegen die Mittelzuflüsse um 22% auf einen neuen Rekordwert von über 2,7 Billionen Euro. Dafür zeichnete allerdings allein die Entwicklung in den USA verantwortlich: Dank der Steuerreform konnten die US-Haushalte ihre Sparanstrengungen um 46% steigern. Damit entfallen etwa zwei Drittel aller Ersparnisse in den Industrieländern auf die USA. Die Analyse der Mittelzuflüsse 2018 offenbart noch eine weitere Besonderheit: Die Sparer scheinen sich von der Vermögensklasse Versicherungen und Pensionen abzuwenden, auf sie entfielen gerade noch 25% der frischen Spargelder. Vor und unmittelbar nach der Finanzkrise lag dieser Wert im Schnitt noch bei über 50%.
Während die US-Haushalte dafür vermehrt Wertpapiere nachfragten, präferierten alle anderen Haushalte Bankeinlagen (und verkauften Wertpapiere). In Westeuropa beispielsweise wanderten zwei Drittel der frischen Spargelder zu den Banken. Weltweit waren Bankeinlagen das achte Jahr in Folge die populärste Anlageform. Das kam die Haushalte allerdings teuer zu stehen: Allein im letzten Jahr dürften sich die Vermögensverluste wegen der tiefen Zinsen und der Inflation auf annähernd 600 Mrd. Euro summiert haben. 2018 legten die Verbindlichkeiten der Haushalte weltweit um 5,7% zu; die Zuwachsrate lag damit leicht unter dem Vorjahresniveau von 6,0%, aber deutlich über dem Zehnjahresdurchschnitt von 3,6%.
Dank des immer noch robusten Wirtschaftswachstums blieb die globale Schuldenstandsquote (Verbindlichkeiten in Prozent des BIP) mit 65,1% jedoch weiterhin stabil; dies gilt für nahezu alle Regionen – mit einer Ausnahme: Asien (ex Japan). Hier ist allein in den letzten drei Jahren die Quote um knapp 10 Prozentpunkte nach oben geschnellt, getrieben hauptsächlich von der Entwicklung in China (+15 Prozentpunkte). Mit einer Schuldenstandsquote von 54% sind die chinesischen Haushalte mittlerweile ähnlich stark verschuldet wie die deutschen oder italienischen.
Aufgrund des starken Anstiegs der Verschuldung fielen die globalen Netto-Geldvermögen, d.h. die Differenz zwischen Brutto-Geldvermögen und Verbindlichkeiten, um 1,9% auf 129,8 Billionen Euro. Insbesondere in den Schwellenländern war der Einbruch drastisch, die Netto-Geldvermögen gingen um 5,7% zurück (Industrieländer: -1,1%).