Schlechtere Konjunkturerwartungen im September

17.09.2010, 16:23 Uhr

Die Konjunkturerwartungen haben sich

gemäss dem Finanzmarkttest der Credit Suisse und des Zentrums für

Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im September wieder

verschlechtert. Der Credit Suisse ZEW Indikator verzeichnete einen

Rückgang von 14.2 Punkten und fiel somit auf -5.1 Punkte. Der Index zur

Einschätzung der aktuellen Konjunkturlage setzte seinen Aufwärtstrend

allerdings auch in diesem Monat fort und liegt nun bei 41 Punkten, 13.7

Punkte über dem Vormonatswert. Die Erwartungen hinsichtlich des

Zinsumfelds haben sich im September ebenfalls weiter erhöht. Inzwischen

erwarten 42.6% der Umfrageteilnehmer (+6.7 Prozentpunkte) einen Anstieg

der kurzfristigen Zinsen innerhalb der nächsten sechs Monate.

Gleichzeitig stiegen die Inflationserwartungen leicht, der entsprechende

Saldo ist mit 15.8 Punkten (im Vergleich zu 2.3 Punkten im Vormonat)

wieder deutlich höher. Allerdings geht die überwiegende Mehrheit (68.4%)

von einem sehr stabilen Preisumfeld aus mit Inflationsraten, die in

etwa auf dem derzeitigen sehr niedrigen Niveau bleiben.

Der Credit Suisse ZEW Indikator

der Konjunkturerwartungen hat sich nach einer kurzfristigen Verbesserung

im Vormonat erneut verschlechtert. Im September fiel der Index um 14.2

Punkte auf –5.1 Punkte, den niedrigsten Wert seit April 2009. Damit

erwarten nur mehr 15.4% der befragten Finanzmarktexperten (–9.6

Prozentpunkte) eine Verbesserung der Konjunkturlage in den kommenden

sechs Monaten. Der Anteil der Experten, die von einer schwächeren

wirtschaftlichen Tendenz ausgehen, erhöhte sich gleichzeitig leicht auf

20.5% (+4.6 Prozentpunkte). Eine unveränderte Konjunkturlage erwarten

64.1%.

Die Einschätzung der gegenwärtigen

Konjunktursituation ist im Vergleich zum Vormonat erneut deutlich

optimistischer ausgefallen und der entsprechende Saldo stieg um 13.7

Punkte auf 41.0 Punkte, den höchsten Wert seit Juli 2008. Zwar beurteilt

nach wie vor eine Mehrheit von 59.0% die aktuelle Lage als «normal»,

aber keiner der Befragten bezeichnete die Situation als «schlecht».


Inflationserwartungen weiterhin tief

Die

Inflationserwartungen sind zwar per Saldo leicht gestiegen, blieben

aber auch im September auf tiefem Niveau. Der Anteil der

Umfrageteilnehmer, der über die kommenden sechs Monate von einer

rückläufigen Inflation ausgeht, ist um 8.0 Pro-zentpunkte auf 7.9%

gefallen. Gleichzeitig erwarten im Sep-tember 23.7% (+5.5

Prozentpunkte), dass die Inflation über diesen Zeithorizont ansteigen

wird, während die Mehrheit der Finanzmarktexperten eine unveränderte

Inflationsrate auf dem derzeitigen tiefen Niveau für wahrscheinlich

hält.

Die Erwartungen bezüglich der

kurzfristigen Zinsen erhöhten sich im September erneut und der

entsprechende Saldo stieg von 34.8 auf 46.2 Punkte. Der Anteil der

Finanzmarktexperten, die in der kürzeren Frist von Zinserhöhungen

ausgehen, stieg um 6.7 Prozentpunkte auf 46.2%. Dagegen erwarten 53.8%

(–2 Prozentpunkte) ein unverändertes Zinsumfeld.


Positive Aussicht gegenüber SMI

Momentan

erwarten 75.7% der Befragten einen Anstieg des Swiss Market Index im

kommenden Halbjahr. Dieser Anteil hat sich im Vergleich zum Vormonat um

15.2 Prozentpunkte erhöht. Der Saldo zum Schweizer Aktienmarkt hat

dadurch im September wieder zugelegt und liegt bei 67.6 Punkten. Nur

8.1% (–8.2 Prozentpunkte) der Teilnehmer erwarten einen Kursrückgang und

die verbleibenden 16.2% gehen von einem unveränderten Indexstand aus.

Der

Anteil der Finanzmarktexperten, die eine Abwertung des Frankens

gegenüber dem Pfund erwarten, erhöhte sich im September um 15.9

Prozentpunkte auf 34.3%. Gleichzeitig erwarten die Teilnehmer den

Franken gegenüber EUR und USD tendenziell schwächer. Beim Wechselkurs

zum JPY erwartet eine Mehrheit der Experten (68.6%) keine Veränderung.



Ablauf der Umfrage und Methodologie

Eine

analoge monatliche Untersuchung für Deutschland führt das ZEW seit 1991

durch. Ziel der Schweizer Umfrage ist, Indikatoren sowohl für das

allgemeine Konjunkturklima der Schweiz als auch für den schweizerischen

Dienstleistungssektor zu entwickeln.


Im

Einzelnen werden die Finanzexperten nach ihren mittelfristigen

Erwartungen befragt, die sie für wichtige internationale Finanzmärkte

hinsichtlich der Entwicklung der Konjunktur, der Inflationsrate, der

kurz- und langfristigen Zinsen, der Aktienkurse und der Wechselkurse

haben. Zusätzlich werden die Finanzexperten um eine Einschätzung der

Ertragslage der Unternehmen in folgenden schweizerischen

Dienstleistungsbranchen gebeten: Banken, Versicherungen, Konsum/Handel,

Telekommunikation und gesamthaft.

Die Salden

ergeben sich aus der Differenz der positiven und der negativen Anteile.

Die Werte in Klammern zeigen die Veränderungen jedes Indikators

gegenüber dem Vormonat. (cl)

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