26.11.2024, 14:35 Uhr
Die Grossbank UBS will ihr derzeitiges Wertpapier-Joint-Venture in China vollständig übernehmen. Der Prozess, die Beteiligung an «UBS Securities» auf 100 Prozent zu erhöhen, sei im Gange, hiess es auf Anfrage der...
Saxo Bank sieht in ihrem
volkswirtschaftlichen Ausblick auf das dritte Quartal 2010 die Krise noch nicht
überwunden und erwartet, dass die Märkte auf die weiterhin enormen
Ungleichgewichte bei Staatsanleihen negativ reagieren werden. Chefökonom David Karsbøl hält daher an seiner Prognose fest, dass die Zinsen in
absehbarer Zukunft auf einem sehr niedrigen Niveau verharren werden. Ausserdem
erwartet er, dass die Abkühlung des chinesischen Wachstums die Aktienmärkte
belasten wird. Die vielversprechenden Unternehmensergebnisse basieren laut
Karsbøl primär auf Kostensenkungen. Und die Schuldenkrise in den PIIGS-Staaten sei auch noch nicht durchgestanden.
voraus und begründen dies damit, dass eine Abkühlung des chinesischen Wachstums
wahrscheinlich sei. Zudem erzwinge die anhaltende Destabilisierung der
Anleihenmärkte in den PIIGS-Ländern (Portugal, Italien, Irland, Griechenland und
Spanien) Reaktionen der finanziell besser gestellten Euro-Mitgliedsstaaten.
Entsprechende Kürzungen der Staatsausgaben würden drakonisch ausfallen.
Gewinne nur dank Kostensenkungen
Bei den Unternehmen sei indes mit einer guten Ergebnissaison zu
rechnen. Allerdings macht die Saxo Bank dies eher an erfolgreichen
Kostensenkungen fest als am Wachstum der Unternehmen. Für Letzteres sieht
Chefökonom Karsbøl in absehbarer Zeit ebenso wenig Anzeichen wie für eine
steigende Inflation. Sorgen über die bevorstehende Zinsneufestsetzung bei Alt-A
(Alternative A)-Papieren und Option-ARMs (zinsvariable Hypotheken) in den USA
werden neben den weiter steigenden Ausfällen und Zahlungsverzügen ebenfalls auf
die Aktienkurse drücken. David Karsbøl zu seinem Ausblick auf das Sommerquartal: "Die aktuelle Schuldenkrise der PIIGS-Staaten ist noch nicht
ausgestanden. Sie lässt sich nur durch einen Abbau der Haushaltsdefizite
überwinden, der die momentanen Einschnitte um ein Vielfaches übertreffen müsste.
Hohe Staatsquoten verdrängen privatwirtschaftliche Investitionen und Konsum. Die
geplanten Ausgabenkürzungen in Deutschland gehen in die richtige Richtung,
reichen aber nicht aus."
"Volatilität an Devisenmärkten dürfte zunehmen"
Bezüglich der Reaktion der Märkte ergänzt Karsbøl: "Makro-Themen haben an den Aktienmärkten eindeutig wieder die
Oberhand. Wir rechnen mit keinem erneuten Rückgang der Unternehmensgewinne,
sondern vielmehr mit einem Einpendeln auf etwa konstantem Niveau. Angesichts der
zu erwartenden guten Quartalszahlen hat sich die Risikobereitschaft kurzfristig
wieder etwas erhöht. Die in der Krise offengelegten Probleme haben wir aber noch
nicht in den Griff bekommen. Als Reaktion darauf dürfte die Volatilität an den
Devisenmärkten deutlich zunehmen, sodass wir den Anlegern zu anhaltender
Vorsicht raten."
Ausgabenpolitik der Regierungen mit Folgen
Die Saxo Bank Experten halten hohe Defizite für
wachstumsschädlich, was im besonderen Masse für das gegenwärtige finanzschwache
Umfeld gilt. Der Saxo Bank zufolge wird sich der Markt aber noch über weitaus
grössere Ungleichgewichte Sorgen machen müssen, welche durch die expansive
Ausgabenpolitik der Regierungen verursacht wurde. Im Mai hat dies schon einmal
zu einem Ausverkauf geführt. Die Analysten der Bank glauben jedoch, dass die
besseren Unternehmensgewinne, mit denen in der kommenden Berichtssaison zu
rechnen sei, Anlass für einen gewissen Optimismus geben werden.
Japan weiter auf Wachstumskurs
In den USA lässt die Wirkung der Konjunkturpakete bereits nach
und dürfte in der zweiten Jahreshälfte wahrscheinlich ganz versiegen. Nach
Ansicht der Saxo Bank könnte Ende 2010 der Wachstumsbeitrag sogar negativ sein.
Überdies erwarten die Analysten aufgrund der geringen Kapazitätsauslastung und
des starken Überhangs an unverkauften Objekten im Wohnimmobiliensektor ein
verhaltenes Investitionsverhalten. Japan sieht die Saxo Bank weiter auf
Wachstumskurs, wenn auch mit langsamerem Tempo. Der schwache Euro wird das
Exportwachstum des Landes entsprechend belasten. Die Analysten der Saxo Bank
glauben, dass das fundamentale Problem zahlreicher Länder der Eurozone
zweifellos in einer zu hohen Verschuldung liegt. Zudem gebe es jedoch noch
andere drohende Probleme, welche die Wirtschaftsaktivität bremsen. So dürften
die Ausgaben im Privatsektor im dritten Quartal sinken. Erschwerend hinzu komme
noch der schwache Arbeitsmarkt.
Fokus auf Devisen momentan zu dominant
Nach Einschätzung der Saxo Bank bleibt die aktuelle Lage in der
Eurozone und die damit verbundenen Auswirkungen auf die generelle
Risikobereitschaft weiter bestimmend. Die Analysten glauben jedoch auch, dass
dieses Thema die Aufmerksamkeit des Marktes im Vergleich zu möglichen anderen
makroökonomischen Entwicklungen im kommenden Quartal viel zu sehr einnimmt. Die
Bank denkt dabei vor allem an die Auswirkungen von Häusermarktblasen,
Sparmassnahmen, dem Abbau von Staatsschulden sowie den Wachstumshoffnungen für
China und die Schwellenmärkte, die zur Debatte stehen.
Die Analysten der Saxo Bank rechnen in der zweiten Jahreshälfte
mit weiteren Hindernissen für den Anstieg der Aktienmärkte. Diese würden die
Risikoprämien über geraume Zeit auf einem höheren Niveau halten und zu
geringeren Gewinnerwartungen für 2011 und 2012 führen. Gelegentlich seien jedoch
auch steigende Aktienkurse zu erwarten, da die Unternehmensgewinne positiv
überraschen dürften.
Rohstoffpreise werden sinken
Die von Sorgen über Staatsverschuldung und ein erneutes
Abgleiten in die Rezession getriebene Risikoaversion wird im dritten Quartal
anhalten. Nach Ansicht der Saxo Bank Analysten wurde das Jahreshoch bereits
erreicht, sodass für die zweite Jahreshälfte 2010 mit niedrigeren
Rohstoffpreisen zu rechnen sei. Die anhaltende Dollar-Stärke in Verbindung mit
einer Verlangsamung des globalen Aufschwungs wird dafür sorgen, dass der Markt
gut versorgt bleibt, und in der Folge die Preise unter Abwärtsdruck setzen.
Ausserdem halten die Experten der Saxo Bank an ihrer Erwartung fest, dass
die Zinsen in absehbarer Zukunft sehr niedrig bleiben werden. (cl)