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Saxo Bank-Chefökonom Karsbol zur Staatsverschuldung

15.06.2010, 09:09 Uhr

David Karsbol, Chefökonom der Saxo Bank, sieht in seinem jüngsten Kommentar grosse langfristige Probleme durch die Staatsverschuldung auf uns zukommen und hält den Politikern die "Keynesianische Krankheit expansiver Staatsausgaben" vor.

"Die PIIGS-Staaten und auch einige osteuropäische Nachbarn wie Rumänien oder Ungarn haben Probleme. Ohne tiefgreifende Einschnitte droht dort die Zahlungsunfähigkeit", sagt Karsbol in seinem Kommentar. "Trotzdem wäre der eine oder andere Staatsbankrott mit anschliessender Umschuldung durchaus zu verkraften, wenn nur die Mehrheit der G10-Staaten solide Staatsfinanzen hätte. Leider ist das nicht der Fall."




David Karsbol,
Chefökonom der Saxo Bank

Gemäss einem Arbeitspapier der BIZ würde auch bei einem moderaten Szenario, bei dem die Verschuldung von Privaten und Unternehmen konstant bleibt und die Regierungen graduelle Anpassungen der Ausgaben vornehmen, bis im Jahr 2040 die Gesamtverschuldung der wichtigsten Industrieländer in Prozent des BIP massiv ansteigen. In den USA, UK und Frankreich würde sie von rund 400% auf über 600% steigen.

Probleme verlagern sich nach Osteuropa

Bessere Aussichten haben die Schweiz, Deutschland und die nordischen Staaten, während Karsbol vor Problemen im Osten warnt. Von den USA (Subprime), über die PIIGS-Staaten verlagern sich die Probleme jetzt nach Osteuropa. Als nächstes wird China in den Brennpunkt geraten, was sich negativ auf die Commodity-Preise auswirken wird, sobald der Über-Stimulus von China verschwindet.

Durchsetzung von Sparprogrammen fraglich

Karsbol sieht zwei Lösungen für die Krise: Entweder die Restrukturierung der Schulden, was auf Griechenland zukommen wird, oder sofortige Sparprogramme, wie in Deutschland angekündigt. Ein Anheben des Rentenalters um zwei bis drei Jahre, Kürzung der Löhne im öffentlichen Sektor um 5 bis 10% und der sozialen Transferzahlungen um 5% könnte die öffentlichen Finanzen ins Lot bringen und die Märkte beruhigen. Ob dies politisch durchsetzbar ist, bleibt aber fraglich. "Wählern und Politikern in Europa scheint das Ausmass des Problems nicht bewusst zu sein. Lieber verbieten sie die Spekulation, anstatt sich den eigentlichen Problemen Haushaltsdefizit und Verschuldung zu widmen", erklärt der Saxo Bank Experte. "Da sind die Sparpläne Deutschlands ein guter Anfang, aber noch nicht genug." (na)

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