26.11.2024, 12:04 Uhr
Laut der Financial Times führen der französische Asset Manager Natixis Investment Managers und der italienische Versicherer Generali Gespräche über eine mögliche Fusion.
Der kräftige zyklische Aufschwung im 2. Halbjahr 2009 wird sich in den ersten Monaten dieses Jahres fortsetzen. Doch bereits in der zweiten Jahreshälfte wird die Erholung ins Stocken geraten. Erst 2011 ist ein nachhaltiger Aufschwung zu erwarten, der durch erneute Fiskalprogramme gestützt wird. Zu dieser Prognose kommt die Bank Sarasin in ihrem Outlook. Vor diesem Hintergrund erwartet Sarasin, dass sich Aktien, Rohstoffe und Unternehmensanleihen im ersten Quartal 2010 positiv entwickeln. Die Rückschlagsgefahr steigt jedoch im Jahresverlauf. Sarasin rechnet über das ganze Jahr 2010 gesehen deshalb nicht mit einem grossen Anstieg der Aktienmärkte. Ausserdem werden deutliche regionale Unterschiede erwartet.
Verschiedene strukturelle Bremsen stellen für die nachhaltige Entwicklung eine Herausforderung dar. So wird der Schuldenabbau im Bankensystem – das sogenannte Deleveraging – die Kreditvergabe bremsen. Die Sanierung der Staatsfinanzen sowie die Rückkehr zu einem Welthandelsgleichgewicht trüben den mittelfristigen Wirtschaftsausblick. Einige Frühindikatoren wie der deutsche ZEW-Erwartungsindex, die Konsumentenstimmung und der Economy Watchers Index in Japan deuten mit ihrem Vorlauf von sechs Monaten darauf hin, dass schon im zweiten Halbjahr 2010 der Wachstumsschub ausläuft und eine zyklische Wende folgen könnte. Diese bis Ende 2010 zu erwartende Wachstumsverlangsamung wird durch erneute Fiskalsprogramme abgefedert werden müssen, wenn die Weichen für einen nachhaltigen Aufschwung ab 2011 erfolgreich gestellt werden sollen.
Beständige Tiefzinspolitik
Aufgrund des sich abzeichnenden Abschwungs im zweiten Quartal 2010 ist zu erwarten, dass die Zentralbanken von allfälligen Zinsschritten absehen und an der Tiefzinspolitik festhalten werden. Der temporäre Anstieg der langfristigen Zinsen wird nur vorübergehend sein. Zum Jahresende 2010 werden die langfristigen Zinsen unter dem heutigen Jahresniveau liegen.
Diese Bewegung legt den Wechsel von einer kurzen zu einer langen Laufzeit bei Anleihen nahe. Im Jahr 2009 war die Korrektur der durch den Lehman-Kollaps ausgelösten Verzerrungen des Kreditmarktes der Haupttreiber auf dem Markt für Unternehmensanleihen. Mit der Stabilisierung der Kreditmärkte werden Fundamentaldaten wie die erwartete Ausfallrate wieder wichtiger. Mit der Erholung der Wirtschaft, weniger restriktiven Kreditkonditionen und einer stärkeren Gewinnentwicklung der Unternehmen erwartet die Bank Sarasin einen leichten Rückgang der Ausfallraten. Dieser Rückgang verspricht Renditepotenzial für Unternehmensanleihen im ersten Halbjahr. Basierend auf positiven Unternehmensgewinnen sowie aufgrund einer hohen Liquidität bei niedrigen Zinsen ist kurzfristig ebenfalls ein Anstieg der Aktienmärkte zu erwarten. Bereits ab dem zweiten Quartal dürfte dieser Anstieg abflauen. Insgesamt weist das Jahr 2010 kaum eindeutige Trends auf. Deshalb gilt es, die eigene Position laufend zu hinterfragen. Aktienanleger sollten sich in ihrer regionalen und sektoralen Allokation defensiv positionieren und hohe Einzelrisiken vermeiden.
Überraschungspotenzial für Europa – Vorsicht bei Schwellenländern
In Erwartung einer differenzierteren, insgesamt weniger grossen Aktienperformance, werden aus Sicht der Bank Sarasin im Jahr 2010 regionale Unterschiede stärker ins Gewicht fallen. Für Europa scheint 2010 ein Gewinnwachstum von über 30% für den Gesamtmarkt möglich. Sarasin liegt mit dieser Prognose deutlich höher als der Marktkonsens. Für internationale Anleger gewinnen die europäischen Aktien besonders aufgrund der erwarteten Abschwächung des Euros an Attraktivität. Im US-Markt setzt Sarasin auf Exportfirmen, die einen grossen Umsatzanteil in den Schwellenländern ausweisen.
Obwohl der Enthusiasmus der globalen Anleger für Schwellenländer – trotz oder gerade wegen der starken Performance 2009 – ungebrochen ist, schätzt Sarasin das Rückschlagpotenzial hier am grössten ein. Bereits zeigt sich, dass der Aufschwung des verarbeitenden Gewerbes in China und in Indien allmählich an Kraft verliert. Die relative Performance der Schwellenländer dürfte damit bald stark abnehmen. Ein signifikanter Rückschlag könnte gleichzeitig aber auch ein idealer Zeitpunkt für einen Wiedereinstieg bilden. Sarasin selbst bevorzugt Märkte mit einer hohen Gewichtung in Rohstoffen – allen voran Brasilien. Die Nachfrage nach Energieträgern wird die Gewinnerwartungen weiter nach oben treiben. Grundsätzlich vorsichtig ist die Bank im Jahr 2010 für die asiatischen Schwellenländer.
Qualitätswerte im Vordergrund
Für Unternehmen ist 2010 ein schwieriges Jahr. Sie werden auf der Kostenseite weitere Anpassungen vornehmen müssen. Insgesamt sieht die Bank Sarasin nur wenig Anzeichen, dass eine Wiederholung der zyklischen Sektorausrichtung vielversprechend ist. Nur eine gelungene Titelselektion wird deshalb den Anlageerfolg 2010 begründen. Aus Sicht der Bank sind folgende drei Kriterien Erfolg versprechend: Grossunternehmen mit attraktiver Rendite in Form von Dividenden und/oder Aktienrückkaufprogrammen, Unternehmen mit attraktiven Bewertungskennzahlen bei realistischen Gewinnerwartungen und Unternehmen mit Fokus auf Produkte und Dienstleistungen in Branchen, die zurzeit prosperieren. Zudem ist auf die 2010 wichtigen Branchenthemen wie Infrastrukturprojekte, Energieeffizienz & Ökologie, neue Sicherheitsanforderungen, Effizienzsteigerung durch Einsatz von Technologie sowie Service und Unterhalt zu achten. Diese Themen führen dazu, dass sich Firmen aus zyklischen Sektoren, die von makroökonomischer Seite eher vorsichtig zu beurteilen sind, besser als der Markt entwickeln.
Zu den Favoriten in der globalen Sektorallokation der Bank Sarasin gehören der Verbrauchsgütersektor, der nur geringen Nachfrageschwankungen unterliegt, sowie die Sektoren Industrie, wo die themenspezifischen Treiber eine Nachfrage nach neuen Produkten schaffen, ebenso wie Energie und Technologie. Neutral bewertet die Bank die Sektoren Gesundheit, Roh- und Grundstoffe, Telekom und Versorger. Zu den Verlierern 2010 gehören für die Bank Sarasin die zyklischen Konsumgüter. Ebenfalls weniger attraktiv ist die Finanzindustrie, die – wie die Ereignisse in Dubai zeigen – unter anhaltenden Unsicherheiten und eine eher unterdurchschnittlichen Performance leiden wird. Während die Bank Sarasin Banken in einem globalen Portfolio untergewichtet, wird das Umfeld für Versicherungen als besser beurteilt, was zu einer neutralen Benchmark-Positionierung führt.
Die Aktienfavoriten der Bank Sarasin für das Jahr 2010: Arbonia-Forster (AFG), Chevron, Danone, Holcim, Microsoft, Roche, Volkswagen, und Zurich Financial Services. (mak)