PwC Logistik-Studie: Welthandel wird neu organisiert

05.01.2011, 14:20 Uhr

Bis ins Jahr 2030 wird ein grosser Teil des Welthandels über die Schwellenländer abgewickelt werden. Neu entstehende Logistikkonzerne werden etablierten Unternehmen Marktanteile streitig machen. Dies sind Ergebnisse der PwC-Studie "Transportation & Logistics 2030.

Die Karten für die grossen Transportaufträge werden komplett neu gemischt. Neue Handelsrouten verändern die weltweite Lieferkette massgeblich, Nordamerika und Westeuropa verlieren an Bedeutung. Für den dritten Teil der Studienreihe "Transportation & Logistics 2030" von PwC und des Supply Chain Management Institut der European Business School wurden 90 Experten in 28 Ländern befragt, die Hälfte davon aus den aufstrebenden Volkswirtschaften China, Indien, Russland und Südafrika.

Die Neuausrichtung der Warenströme bietet laut Thomas Brüderlin, Partner und Leiter des Branchensektors Transport und Logistik bei PwC Schweiz, auch Chancen für Schweizer Unternehmen. "Die führenden Schweizer Logistiker operieren bereits seit Jahren in den stark wachsenden Logistikmärkten Asien, Afrika und Südamerika. Sie haben dort Wachstumsaussichten mit zweistelligen Zuwachsraten."

China, Indien, Russland, Südafrika als neue Logistikriesen
Die Schwellenländer engagieren sich mit einer eigenen Logistikinfrastruktur zunehmend auch in rohstoffreichen Entwicklungsländern. China verfügt schon heute über sieben der zwanzig grössten Häfen der Welt. Das Land betreibt intensiven Handel mit Brasilien, Malaysia und Indonesien und investiert in mehrere Länder Afrikas. In Zukunft werden auch Indien, Russland und Südafrika zu den Logistikriesen zählen. Der Handel zwischen Asien und den früheren Sowjetstaaten wächst jährlich um 42 Prozent. Auch die Transportmengen auf der Süd-Süd-Route zwischen Südamerika und Afrika legen zweistellig zu. Als wenig wahrscheinlich (Eintretenswahrscheinlichkeit 38 Prozent) beurteilen die Studienteilnehmer, dass die Logistiker der Schwellenländer weiteres Wachstum in den entwickelten Märkten Europas und Nordamerikas suchen. Denn in ihren Heimmärkten und den Nachbarländern können sie mit zweistelligen Zuwachsraten rechnen.

Freihandel und Privatisierung beschleunigen Aufschwung
Die Etablierung von Freihandelszonen, die vor allem ausländische Direktinvestitionen ankurbeln, werden gemäss den befragten Experten in den aufstrebenden Volkswirtschaften ein starkes wirtschaftliches Wachstum begünstigen (Eintretenswahrscheinlichkeit 66 Prozent).

Aktuell gibt es alleine in Indien Genehmigungsverfahren für die Errichtung von rund 600 Freihandelszonen. Brasilien, China, Mexiko, Russland, Südafrika und die Türkei haben ebenfalls Freihandelszonen begründet. Parallel dazu schreitet in diesen Ländern die Privatisierung voran, die dem Handel und der Logistikwirtschaft zusätzlichen Schub verleiht. Der Internationale Währungsfonds und die Weltbank treiben diesen Trend zusätzlich an, indem sie die Kreditvergabe an strukturelle Veränderungen knüpfen.

Konsolidierung schreitet voran
Der sich verschärfende weltweite Wettbewerb führt zu einer Konsolidierungswelle, prognostizieren die Experten (Wahrscheinlichkeit 69 Prozent). Die Zahl der Logistikanbieter - sie liegt in den BRIC-Ländern weit über 10'000 - wird stark zurückgehen. 69 Prozent der im zweiten Quartal 2010 übernommenen Firmen liegen in Asien und Ozeanien.

Die PwC-Publikation kann als PDF bei  bezogen werden.

(kab)

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