Private Haushalte besitzen mehr als zwei Billionen Franken Reinvermögen

Im vergangenen Jahr konnten die privaten Haushalte  ihr finanzielles Reinvermögen deutlich vermehren. (Bild: Shutterstock.com 1411)
Im vergangenen Jahr konnten die privaten Haushalte ihr finanzielles Reinvermögen deutlich vermehren. (Bild: Shutterstock.com 1411)

Das finanzielle Reinvermögen der privaten Haushalte in der Schweiz hat 2021 um 9% auf 2070 Mrd. CHF zugenommen. Die Hypothekarverpflichtungen sind auf nahezu eine Billion CHF gestiegen, wie die Daten zur Finanzierungsrechnung der SNB zeigen. Der Marktwert des Immobilienvermögens der privaten Haushalte stieg auf einen neuen Höchstwert von 2382 Mrd. CHF. 

28.04.2022, 11:00 Uhr

Redaktion: rem

Die finanziellen Forderungen der privaten Haushalte erhöhten sich 2021 um 202 Mrd. auf 3037 Mrd. Franken (+7,1%), wie aus den Daten zur Finanzierungsrechnung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) hervorgeht. Der deutliche Anstieg war sowohl auf Kapitalgewinne als auch auf Transaktionen zurückzuführen: Die privaten Haushalte profitierten laut SNB zum einen von steigenden Börsenkursen, zum anderen kauften sie Wertschriften und erhöhten ihre Ansprüche aus der beruflichen Vorsorge. Damit setzte sich der Anstieg aus dem Vorjahr fort.

Forderungen der privaten Haushalte – Bestände

Die Verpflichtungen der privaten Haushalte, hauptsächlich Hypotheken, nahmen im Verlauf des Jahres 2021 stetig zu. Insgesamt erhöhten sie sich um 31 Mrd. auf 967 Mrd. CHF (+3,3%). Das finanzielle Reinvermögen, das sich aus den finanziellen Forderungen abzüglich der Verpflichtungen ergibt, nahm somit um 171 Mrd. auf 2070 Mrd. Franken (+9,0%) zu. Derjenige Teil des Anstiegs des finanziellen Reinvermögens, der auf Transaktionen zurückzuführen ist, wird als Finanzierungssaldo bezeichnet. Dieser betrug im Jahr 2021 65 Mrd. CHF. Im historischen Vergleich fiel er damit wie bereits 2020 (+77 Mrd. CHF, Höchstwert) hoch aus. Diese Entwicklung stehe im Einklang mit der hohen Sparquote der privaten Haushalte während der Corona-Pandemie, so die SNB.

Finanzielles Reinvermögen der privaten Haushalte

Neuer Höchstwert des Immobilienvermögens

Beim Vermögen der privaten Haushalte spielt neben dem Finanz- auch das Immobilienvermögen eine bedeutende Rolle. Ende 2021 stieg der Marktwert des Immobilienvermögens der privaten Haushalte auf einen neuen Höchstwert von 2382 Mrd. CHF (+176 Mrd. CHF). Dies entspricht einer Zunahme von 8% gegenüber dem Vorjahr, wozu insbesondere die steigenden Immobilienpreise beitrugen.

Immobilienvermögen der privaten Haushalte

Finanzielles Reinvermögen der inländischen Sektoren seit Beginn der Corona-Pandemie

Das finanzielle Reinvermögen der inländischen Sektoren erhöhte sich von Ende 2019 bis Ende 2021 um insgesamt 21 Mrd. auf 679 Mrd. CHF (+3,1%). Einen Anstieg verzeichneten die privaten Haushalte inkl. private Organisationen ohne Erwerbszweck (+252 Mrd. CHF resp. +13,3%), die finanziellen Unternehmen (+105 Mrd. CHF resp. +263,4%) sowie der Staat (+20 Mrd. CHF resp. +15,5%), wobei alle Sektoren von Kapitalgewinnen profitierten.

Das finanzielle Reinvermögen des Sektors Staat wies Ende 2021 einen neuen Höchstwert auf; die Emission von Schuldtiteln (Transaktionen) wurde durch Kapitalgewinne – insbesondere auf den Anteilen am Eigenkapital der Nationalbank – kompensiert. Laut SNB war der starke Anstieg des finanziellen Reinvermögens der finanziellen Unternehmen neben Kapitalgewinnen auf eine Reduktion der Verpflichtungen zurückzuführen: Ausländische Investoren reduzierten ihre Beteiligungen an finanziellen Unternehmen in der Schweiz.

Finanzielles Reinvermögen

Das finanzielle Reinvermögen der nicht-finanziellen Unternehmen verringerte sich hingegen in den vergangenen zwei Jahren um 356 Mrd. CHF resp. 25,3%. Nichtfinanzielle Unternehmen weisen strukturell ein negatives finanzielles Reinvermögen auf, da – definitionsgemäss – das Sachvermögen nicht zum finanziellen Reinvermögen zählt und ihr Eigenkapital zu Marktwerten einfliesst. Die gestiegenen Börsenkurse bewirkten daher eine entsprechende Erhöhung der finanziellen Verpflichtungen und damit einen Rückgang des finanziellen Reinvermögens der nicht-finanziellen Unternehmen.

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