Primus AM: "Lithium ist das Erdöl des 21. Jahrhunderts."

30.07.2010, 09:54 Uhr

Noch ist das Alkalimetall Lithium weitgehend unbekannt. Nach Ansicht von Armin Grabowski, Verwaltungsrat der Primus Asset Management AG in Zug, wird sich das jedoch bald ändern. "Während Lithium bisher hauptsächlich in Akkus von Elektrogeräten, in der Keramik- und Glasherstellung sowie als Arzneimittel verwendet wird, rückt es zunehmend in den Fokus der weltweit führenden Autobauer", so Grabowski. Denn mit der Weiterentwicklung der Elektroautos werden hocheffiziente Akkus und damit Lithium benötigt. Von dieser Zukunft können auch Anleger profitieren.



Armin Grabowski,
Verwaltungsrat Primus Asset Management AG,
Fondsmanager des "Flexile Fund – Multi Asset"

"Lithium erlebt einen globalen Boom. Bald werden nicht mehr nur Spezialisten das leichteste Metall der Erde kennen", zeigt sich Armin Grabowski überzeugt. "Denn am Lithium hängt die Zukunft der Elektromobilität." Lithium ist der Grundstoff für Hochleistungsakkus. Dadurch, dass Lithium eine besonders geringe Dichte aufweist, kommen die Akkus im Gegenzug auf eine hohe Energiedichte – wenig Gewicht, viel Energie. "Rollt die Elektro-Welle auf die Strassen, könnte der Rohstoff knapp werden", so der Fondsmanager. Und alles was knapp ist, steigt im Preis.

Grösste Vorkommen in Südamerika

Lithium kann durch den Abbau von Pegmatit-Gestein gewonnen werden. "Zunehmend gewinnt aber die andere, effizientere Gewinnung von Lithium aus Salzlaugen an Bedeutung", sagt Grabowski. Grosse Lithiumvorkommen befinden sich unter anderem in Chile, Argentinien, Nevada und Tibet. "Als absoluter Spitzenreiter bei den Reserven gilt der Salzsee ’Salar de Uyuni’ in Bolivien", erläutert Rohstoffexperte Grabowski. „Gemessen an seinem Lithium-Gehalt ist der See ein Gigant. Der U.S. Geological Survey geht davon aus, dass sich in der Salzkruste 5,4 Millionen Tonnen des Rohstoffs befinden." Das zweitgrösste Reservoir befindet sich im benachbarten Chile. Dort liegt in der Atacama-Wüste der ’Salar de Atacama’ mit drei Millionen Tonnen Lithium. "Wenn man noch den Salzsee ’Salar del Hombre Muerto’ in den argentinischen Anden hinzuzählt, befinden sich im sogenannten südamerikanischen Lithium-Dreieck Bolivien-Chile-Argentinien rund 70 Prozent der weltweiten Vorkommen", erklärt Grabowski.

Steigende Nachfrage und knappe Ressourcen

Derzeit werden derzeit pro Jahr 93.000 Tonnen Lithium gefördert. "Die erschliessbaren Reserven liegen laut einer Studie des Meridian International Research bei vier Millionen Tonnen", sagt der Fondsmanager und fährt fort: "Hoch ist die Nachfrage schon jetzt, weil Lithium-Batterien Millionen Mobiltelefone, Laptops, iPhones, Blackberrys und sogar Akkubohrer mit Strom speisen." Die Experten von Meridian International Research haben berechnet, dass aufgrund der steigenden Nachfrage der Elektrobranche im Jahr 2015 gerade mal 30.000 Tonnen Lithium für Elektroautos zur Verfügung stehen. Das würde für nicht einmal 1,5 Millionen Hybridmotoren reichen. Lithium könnte also schneller als gedacht knapp werden. Das treibt den Preis.

Firmenauswahl muss gut überlegt sein

"Lithium ist das Erdöl des 21. Jahrhunderts. Das steht ausser Frage", sagt Grabowski. "In welche Unternehmen investiert wird, sollte hingegen wohl überlegt sein." Dem Fondsmanager bieten sich verschiedene Ansätze zur Investition: von Fördergesellschaften über Explorationsunternehmen bis zu Batterie-Herstellern. Im Lithium-Geschäft tätig ist zum Bespiel Rockwood, ein Anbieter von Spezialchemikalien aus Princeton im US-Bundesstaat New Jersey. Oder Sociedad Quimica y Minera (SQM), ein in New York gelisteter chilenische Konzern. SQM ist mit einem Marktanteil von 30 Prozent der weltgrösste Lithiumproduzent. Ebenfalls nennenswert ist die FMC Corporation mit Sitz in Chicago, Illinois. FMC beschäftigt 16.000 Mitarbeiter in mehr als 100 Produktionsstätten und Minen in 25 Ländern. Die Firma unterteilt ihre Aktivitäten in fünf Hauptgeschäftsbereiche: Energiesysteme, Nahrungsmittel und Transportausrüstung, landwirtschaftliche Produkte, Spezialchemikalien und industrielle Chemikalien. (ng)

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