Potenzial bei deutschen Automobil-Aktien

25.03.2010, 10:08 Uhr

Der deutsche Aktienmarkt bleibt in diesem Jahr sehr volatil. Zu dieser Einschätzung kommt die Fondsgesellschaft Pioneer Investments in einem aktuellen Marktkommentar. "Der Deutsche Aktienindex Dax wird sich in diesem Jahr zwischen 5.500 und 6.300 Punkten bewegen", erwartet Karl Huber, Fondsmanager des Pioneer Investments German Equity Fonds. "Auf Sicht von zwei Jahren sollte das Kursbarometer dann aber durchaus ein höheres Niveau erreichen", so Huber weiter.



Karl Huber
Fondsmanager des Pioneer Investments German Equity Fonds

Besonders spannend sei derzeit die Entwicklung im deutschen Automobilsektor: "Die zentralen Themen aller Hersteller heissen Kostensenkung und emissionsarme Antriebe." Vor allem BMW habe auf der Kostenseite in der Vergangenheit gute Fortschritte gemacht und werde künftig vom neuen Modularkonzept profitieren, bei dem identische Teile in unterschiedliche Baugruppen eingesetzt werden. "Diese Strategie ermöglicht durch Skaleneffekte deutliche Kostensenkungen", sagt Huber. Positiv bewertet er auch, dass BMW "die richtigen strategischen Weichenstellungen durch Fokussierung auf verbrauchsärmere Verbrennungsmotoren und Hybridmotoren vorgenommen hat". Ein erster Erfolg dieser Strategie sei der Auftrag, ab 2012 neue Dieselmotoren für Fahrzeuge der US-Polizei zu liefern. "Hier erschliesst sich BMW zudem ein wichtiges neues Geschäftsfeld ausserhalb der klassischen Pkw-Produktion". Vor diesem Hintergrund hat der Fondsmanager eine entsprechende Portfolio-Position mit der BMW-Aktie aufgebaut.

"Bei Volkswagen und Daimler, die bei der Kostensenkung auf Konzernverbünde beziehungsweise Kooperationen setzen, verfügt VW über das grösste Potenzial", sagt der Investmentexperte. Mit Blick auf die Zuliefererindustrie könnten sich laut Huber für Investoren im Einzelfall zwar Chancen ergeben, "weil die Hersteller wieder ordern, um ihre Lagerbestände aufzustocken, aber letztlich hängt die langfristige Entwicklung von der Nachfrage im zweiten Halbjahr ab".

Gesundheits- und Medizinbereich attraktiv

Ein anderer interessanter Sektor, in dem sich Chancen böten, sei der Gesundheits- und Medizinbereich: Huber favorisiert dort den Anbieter von Medizintechnik, Drägerwerk. Das Unternehmen habe jüngst von Siemens dessen 25-Prozent-Anteil am gemeinsamen Joint Venture Dräger Medical übernommen und nutze nun Vorteile aus der Integration, Kostensenkungsprogrammen und einem besseren Produktmix. Ausserdem mache sich die anziehende Konjunktur positiv bei Drägerwerk bemerkbar.

Die Diskussion um den Vergleich deutscher und chinesischer Exporte sieht Huber eher gelassen: "Deutschland profitiert indirekt von der Exportstärke der Chinesen. Deutsche Unternehmen liefern immer noch qualitativ hochwertige Produkte etwa aus dem Maschinenbau nach China. Je mehr Produktionskapazitäten China aufbaut, desto stärker profitiert auch Deutschland mit seiner Wirtschaftsstruktur, die stark auf Investitionsgüter fokussiert ist." (mak)

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