20.12.2024, 10:54 Uhr
Aus der Krise der Credit Suisse und der von den Behörden erzwungenen Notfusion der Grossbank mit der UBS sollen Lehren gezogen werden. Dieser Ansicht ist die parlamentarische Untersuchungskommission. Sie hat ihren...
Die Postfinance hat nach langer Suche einen neuen CEO als Nachfolger von Hansruedi Köng gefunden, der Ende Februar zurücktritt. Beat Röthlisberger von der BLKB übernimmt die Führung der Post-Tochter am 1. Juli 2024.
Der 52-jährige Schweizer ist derzeit stellvertretender CEO der Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB). Dort leitet er seit Juli 2017 den Geschäftsbereich Unternehmenskundenberatung als Mitglied der Geschäftsleitung. Im August 2021 übernahm Röthlisberger zusätzlich die Funktion des stellvertretenden CEO. Zuvor war Röthlisberger bis 2015 in verschiedenen Funktionen beim Schweizerischen Bankverein (SBV) und deren Nachfolgerbank UBS in Basel tätig.
Mit Röthlisberger gewinne die Postfinance einen geübten Strategen, schrieb Postfinance in der Mitteilung. «Beat Röthlisberger ist ein erfahrener Banker, der mit seinem Profil ideal zur Postfinance und ihrer strategischen Ausrichtung passt», liess sich Verwaltungsratspräsident Marcel Bührer zitieren.
Röthlisberger habe nicht nur fundierte Kenntnisse im klassischen Bankengeschäft, sondern verstehe es auch, die unternehmerischen Interessen gegenüber allen Anspruchsgruppen zu vertreten. «Ich bin überzeugt, dass sein starker Kundenfokus ein Gewinn für die Postfinance sein wird», sagte Bührer weiter.
Der bisherige Postfinance-Chef, Hansruedi Köng, hatte vor knapp einem Jahr seinen Rücktritt auf Ende Februar 2024 angekündigt. Köng ist seit über zwei Jahrzehnten im Dienst von Postfinance, seit Anfang 2012 ist er CEO der Post-Tochter. Mit Köng gehe eine Ära zu Ende, schrieb das Geldinstitut.
Von März bis Ende Juni wird Finanzchef Kurt Fuchs, wie angekündigt, die Postfinance interimistisch führen. Anschliessend kehre er in seine angestammte Position als CFO zurück.
Köng (Jahrgang 1966) hatte bei seiner Rücktrittsankündigung gesagt, es werde Zeit «Platz für Neues zu schaffen». Der aktuelle Zeitpunkt sei ideal für einen Wechsel. Die Postfinance habe die Hausaufgaben in Bezug auf ihre Strategie gemacht.
Die Postfinance hatte während der Negativzinsära einen deutlichen Gewinnrückgang hinnehmen müssen. Aber auch mit der Zinswende hat das Finanzinstitut bisher keine Gewinnverbesserung erzielen können. Die steigenden Zinsen haben die weggefallenen Erträge aus dem Negativzinsumfeld wie etwa Guthabengebühren bisher nicht kompensieren können, schrieb Postfinance im November bei der Vorlage der Neunmonatszahlen.
Anders als andere Finanzinstitute darf die Postfinance als Bundesbetrieb keine Kredite wie etwa Hypothekarkredite vergeben. Diese Tatsache hat Köng in seiner Amtszeit als Postfinance-Chef immer wieder angeprangert. Er war - anders als Post-Chef Roberto Cirillo - auch immer offen für eine Privatisierung der Postfinance, um damit die Aufhebung des Kreditverbotes zu ermöglichen.
In anderen Bereichen war Köng sehr erfolgreich. So wurde das Finanzinstitut unter seiner Ägide etwa in eine privatrechtliche Aktiengesellschaft überführt, erhielt eine Banklizenz und wurde der Finanzmarktaufsicht Finma unterstellt. Zudem lancierte er diverse neue Geschäftsmodelle, Tochtergesellschaften und Gemeinschaftsunternehmen mit anderen Instituten, darunter etwa Twint oder die Neobank Yuh.
Bekannt ist bisher, dass Köng ein Amt bei einer Privatbank in Liechtenstein übernehmen wird: Er soll an der Generalversammlung im April zum Verwaltungsratspräsidenten der Neuen Bank gewählt werden.