20.12.2024, 10:54 Uhr
Aus der Krise der Credit Suisse und der von den Behörden erzwungenen Notfusion der Grossbank mit der UBS sollen Lehren gezogen werden. Dieser Ansicht ist die parlamentarische Untersuchungskommission. Sie hat ihren...
Steigende Nachfrage institutioneller Investoren nach aktiven und passiven ESG-Investments schlagen sich seit 2014 auch in Kursen nieder, bestätigt eine Studie von Amundi. Relevant sind vor allem die Faktoren Umwelt für US-Aktien und Governance für Titel aus der Eurozone.
Der europäische Asset Manager Amundi hat über einen Zeitraum von acht Jahren die Auswirkungen von Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (ESG) auf die Portfolioperformance untersucht. Dazu hat Amundi eigene Daten für den Zeitraum von 2010 bis 2017 zugrunde gelegt. Untersucht wurde die Wertentwicklung von 1'700 Unternehmen aus fünf Anlageuniversen, die in den MSCI-Indizes MSCI Nordamerika, MSCI EMU, MSCI Europe-ex EMU, MSCI Japan und MSCI World enthalten sind.
ESG-Screening entscheidend für Portfoliorendite
Bei der Analyse einzelner E-, S-, und G-Kriterien sowie eines ESG-Gesamtwerts von Unternehmen habe sich gezeigt, dass die Auswirkungen des ESG-Screenings auf Rendite, Volatilität und den Drawdown von den Faktoren Beobachtungszeitraum, Anlageuniversum und Anlagestrategie abhängig sind. Während das ESG-Screening laut der Studie nur einen geringen Einfluss auf das Risiko des Portfolios (Volatilität und Drawdown) hatten, war es für die Portfoliorendite hingegen entscheidend.
ESG beeinflusst Best- und Worst-in-Class-Assets
Im Einzelnen habe die Berücksichtigung von ESG-Kriterien zwischen 2010 und 2013 sowohl bei aktiven als auch bei passiven Anlagen tendenziell zu einer Minderrendite geführt. Im Gegensatz dazu brachten gemäss der Studie ESG-Investments von 2014 bis 2017 in Europa und Nordamerika eine Mehrrendite. So habe der Kauf der Best-in-Class (20% bestplatzierten) Aktien und der Verkauf der Worst-in-Class (20% am schlechtesten platzierten) Aktien im Zeitraum 2014 bis 2017 eine annualisierte Rendite von 3,3% in Nordamerika und 6,6% in der Eurozone gebracht. Zwischen 2010 und 2013 betrugen diese Werte allerdings -2,70% bzw. -1,20%. Insgesamt waren somit der Umweltfaktor in Nordamerika und der Governance-Faktor in der Eurozone am relevantesten. Ab 2015 seien zudem Sozialkriterien von der Börse positiv bewertet worden. Insgesamt ergab die Studie, dass ESG nicht alle Aktien beeinflusst, sondern tendenziell die Best- und Worst-in-Class-Assets.
Entwicklung der ESG-Risiken zu finanziellen Risiken
Erklärt werden könne dies durch die Nachfrage- und Angebotsdynamik sowie durch den intrinsischen Mehrwert des ESG-Screenings. Die Auswirkungen auf die Performance würden durch die steigende Nachfrage der Anleger nach ESG-Ansätzen getrieben, die zu Zuflüssen in Best-in-Class-Aktien führen, was wiederum zu höheren Aktienkursen führe. "Es ist offensichtlich, dass die nicht-finanziellen ESG-Risiken zu finanziellen Risiken geworden sind und dass die Dynamik der Anlagepreise den ESG-Investoren zugutekommt", erklärt Thierry Roncalli, Leiter des quantitativen Research bei Amundi. Bei zunehmender Dynamik in der Grössenordnung von durchschnittlich 12% jährlichem Wachstum sei zu erwarten, dass sich dieser Trend fortsetze.
Die Ergebnisse gelten laut der Studie auch für das passive Management. Wenn Anleger kontrollierte Tracking Errors im Vergleich zu marktkapitalisierungsgewichteten Indizes akzeptieren, sei die Kombination eines ESG-Ansatzes mit einem passiven Managementansatz vereinbar.