Pioneer: Türkische Wirtschaft wird unabhängiger

12.10.2010, 13:49 Uhr

Das Wirtschaftswachstum der Türkei wird zunehmend unabhängiger von globalen wirtschaftlichen Entwicklungen, so die Aussage einer aktuellen Analyse der Fondsgesellschaft Pioneer Investments. Denn zum einen wachse der Binnenkonsum in der Türkei stark, zum anderen sei das Land zur Wachstumsfinanzierung nicht mehr so sehr auf ausländisches Kapital angewiesen wie zu früheren Zeiten.




Marcin Fiejka

Manager des Pioneer Funds - Emerging Europe and Mediterranean Equity

"Es treten verstärkt heimische Banken als Kapitalgeber auf“, erklärt Marcin Fiejka, Manager des Pioneer Funds - Emerging Europe and Mediterranean Equity. Mit dem selbsttragenden Wachstum sinke die Abhängigkeit vom Ausland: „Dieser Umstand dürfte die türkische Wirtschaft auch besser vor den Folgen einer Konjunkturschwäche in Europa schützten.“ In diesem Jahr soll die türkische Wirtschaft um 7,5 Prozent wachsen; allein im zweiten Quartal 2010 legte sie um 10,3 Prozent gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres zu.

Ein weiterer wichtiger Faktor, der für die türkische Wirtschaft spreche, seien die strukturellen Verbesserungen, wie beispielsweise die breite Referendumsmehrheit für die Überarbeitung der Verfassung. "Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Regierungspartei AKP unter Ministerpräsident Recep Erdogan im kommenden Juli wiedergewählt wird“, erwartet Fiejka. Eine unmittelbare Folge von starkem Wirtschaftswachstum, strukturellen Verbesserungen und politischer Stabilität ist laut Fiejka das verbesserte Risikoprofil des Landes. "Mittlerweile kostet der Schutz gegen den Ausfall türkischer Staatsanleihen weniger als die Ausfallversicherung von Staatsanleihen der PIIGS-Staaten“, betont Fiejka. Die entsprechenden Kosten für türkische Papiere seien um 40 Prozent niedriger als vor Ausbruch der Finanzkrise.

Firmen aus dem Energie-Sektor besonders stark

Vom starken Wachstum in der Türkei profitiert unter anderem der Energiesektor. Der türkische Elektrizitätsmarkt ist der am schnellsten wachsende in ganz Europa. "Bis 2018 soll das jährliche Wachstum zwischen sechs und sieben Prozent liegen“, erwartet der Fondsmanager. Haupttreiber seien die wachsende Bevölkerung, die fortschreitende Urbanisierung und steigende Einkommen. Da die türkische Regierung den Energiesektor derzeit privatisiert, eröffnen sich gute Wachstumschancen. Als ein Beispiel nennt Fiejka die Firma Aksa Enerji, den größten unabhängigen Stromproduzenten der Türkei mit 24 Prozent Kapazitätsanteil in diesem Segment. Bis 2014 will das seit Mai 2010 börsennotierte Unternehmen seine Kapazität um 180 Prozent erhöhen.

Im Vergleich zur Benchmark hat Fondsmanager Fiejka die Türkei im Pioneer Funds - Emerging Europe and Mediterranean Equity bereits seit Ende 2008 übergewichtet. Aktuell ist sein Portfolio, in dem er 720 Millionen Euro verwaltet, zu rund 18 Prozent in türkische Aktien investiert.

Weitere Informationen finden Sie in der angesprochene Analyse "Ten Reasons to Invest in Turkey".

(kab)

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