Pfizer kauft Krebsspezialisten für 43 Milliarden Dollar

Pfizer hat ein Auge auf den Krebsspezialisten Seagan geworfen. Sie bietet insgesamt 43 Milliarden Dollar für die Firma. (Bild Shutterstock/Postmodern Studio)
Pfizer hat ein Auge auf den Krebsspezialisten Seagan geworfen. Sie bietet insgesamt 43 Milliarden Dollar für die Firma. (Bild Shutterstock/Postmodern Studio)

Der US-Pharmakonzern Pfizer bietet den Seagen-Aktionären einen Aufschlag von fast einem Drittel auf den Schlusskurs vom vergangenen Freitag. Es ist einer der grössten Pharma-Deals seit Jahren.

13.03.2023, 14:39 Uhr

Redaktion: sw

Für rund 43 Milliarden Dollar will Pfizer das Biotechunternehmen Seagen kaufen, wie der US-Arzneimittelhersteller mitteilte. Pfizer könnte damit sein Angebot an Krebsmedikamenten deutlich verstärken.

«Die Onkologie ist nach wie vor der grösste Wachstumstreiber in der globalen Medizin, und diese Akquisition wird die Position von Pfizer in diesem wichtigen Bereich stärken», sagte Vorstandschef Albert Bourla. Die Aktionäre von Seagen sollen 229 Dollar je Aktie erhalten – ein Aufschlag von fast einem Drittel zum Schlusskurs am Freitag.

Für Pfizer wäre es der grösste Zukauf seit der 67 Milliarden Dollar schweren Übernahme des Pharmaunternehmens Wyeth 2009. In der Pharmaindustrie zählten in den vergangenen Jahren die Übernahme des Biotechunternehmens Celgene durch Bristol-Myers Squibb für 74 Milliarden Dollar, der Kauf des Botox-Herstellers Allergan durch Abbvie für 63 Milliarden Dollar sowie der von Alexion durch Astra-Zeneca für 39 Milliarden Dollar mit zu den grössten Deals.

Eine grössere Übernahme durch Pfizer war bereits erwartet worden, da das Unternehmen in der Pandemie mit seiner Corona-Tablette Paxlovid und dem mit Biontech entwickelten Impfstoff Comirnaty Milliarden eingenommen hat. Doch der Corona-Boom ist vorerst vorbei und Pfizer stellt sich nach dem Rekordumsatz 2022 auf einen Umsatzeinbruch ein.

Mit dem Kauf von Seagen kann sich der Konzern nun vier zugelassene Krebstherapien mit einem Gesamtumsatz von fast zwei Milliarden Dollar im vergangenen Jahr sichern. Bis 2030 erwartet Pfizer von Seagen einen «risikobereinigten» Umsatz von mehr als zehn Milliarden Dollar.

Das in Washington ansässige Biotechunternehmen ist einer der Pioniere auf dem Gebiet der Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADC), die gezielt Krebszellen vernichten und dabei eine Schädigung von gesundem Gewebe vermeiden sollen. Diese Therapie soll besser verträglich als eine Chemotherapie sein. Pharmakonzerne wie etwa die britische Astra-Zeneca und die japanische Daiichi Sankyo mit ihrem Brustkrebsmittel Enhertu setzen daher auf diese Technologie.

Seagen stand bereits im Visier von Merck

Pfizers Portfolio an Krebstherapien umfasst gegenwärtig 24 zugelassene Medikamente, darunter das Brustkrebsmittel Ibrance. Sie brachten dem Konzern 2022 einen Umsatz von gut zwölf Milliarden Dollar ein.

Seagen soll im vergangenen Jahr bereits in das Visier des US-Pharmakonzerns Merck & Co geraten sein. Die Gespräche, die sich bereits in einem fortgeschrittenen Stadium befunden haben sollen, hätten aber aus Sorge vor einer strengen kartellrechtlichen Prüfung nicht zu einem Abschluss geführt.

Pfizer erwartet den Abschluss des Zukaufs bis spätestens Anfang 2024.

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