25.11.2024, 16:43 Uhr
Swisspath Group und VECO Group melden ihren Plan für den Zusammenschluss. Das gemeinsame Geschäft wird weiterhin unter dem Namen VECO firmieren.
Eine weltweite Studie unter 70'000 kotierten Unternehmen aus 180 Branchen der Strategieberatung Kearney hat sogenannte «Zombieunternehmen» unter die Lupe genommen. Während in vielen Ländern die Anzahl der Zombies seit Jahren steigt, kann sich die Schweiz diesem Trend weitestgehend entziehen.
Unter «Zombieunternehmen» versteht man Firmen, die drei Jahre in Folge nicht in der Lage sind, mit ihrem operativen Ergebnis die laufenden Zinsverbindlichkeiten zu decken.
Im Jahr 2022 hat die weltweite Anzahl der Zombies um fünf Prozent zugenommen. Das geht aus der Studie «Dawn of the Debt: Will higher interest rates doom more zombie companies?» der internationalen Unternehmensberatung Kearney hervor.
Nach Ländern und Regionen bietet sich ein heterogenes Bild: Während vielerorts die Zahl der Zombies zugenommen hat (2022 in den USA +22%, in China +2%, in Dänemark +104%, in UK +18%,in Frankreich +5%), ging sie in anderen Ländern (Spanien -60 und Italien -6 Prozent) zurück.
In der Schweiz hat sich der Anteil an Zombie-Unternehmen leicht von 4,7 Prozent im Jahr 2021 auf 5,0 Prozent im vergangenen Jahr erhöht 2022 (+5,4 Prozent). Trotz dieses Anstiegs liegt die Zunahme aber deutlich unter der historischen jährlichen Rate von rund 20 Prozent in den letzten zwölf Jahren.
«Spannend», vermerkt Kearney, «innerhalb des letzten Jahres verliessen 25 Prozent der Zombies diesen Zustand, wovon ein Drittel verstarb, aber zwei Drittel erfolgreich ins Geschäftsleben zurückkehrten.»
Eine wichtige Rolle spielen dabei die Zinsen. Betrachtet man die Reaktion in der Schweiz auf Zinserhöhungen, so zeigt sich, dass gemäss den zwei in der Studie behandelten Szenarien Schweizer Unternehmen für die kommenden Jahre widerstandsfähig sind.
In Szenario 1 führt eine Zinserhöhung um das 1,5-fache zu einem Anstieg der Zombies um 8,3 Prozent, Szenario 2 führt mit einer 2-fachen Erhöhung zu einer Erhöhung um 16,7 Prozent, jedoch von niedrigem Niveau aus. Diese Stress-Szenarien erhöhen die Anzahl Zombies jeweils nur um ein bzw. zwei Unternehmen, folgert die Studie.
Nils Kuhlwein, Partner & Managing Director, Head of Service Line Restructuring von Kearney, hält mit Blick auf die Schweiz fest: «In verschiedenen Branchen waren die Veränderungen minimal, wobei nur ein Drittel des Immobiliensektors zurückging und ein einziges Zombie-Unternehmen im Bereich der Kommunikationsdienste auftauchte. Insgesamt scheint es unter den Schweizer Unternehmen wenig Fluktuation zu geben und eine relativ stabile Basis von Zombie-Unternehmen, die Schwierigkeiten haben, aus diesem Zustand herauszukommen.»
Weltweit ergibt der Blick auf die einzelnen Branchen, dass die Zahl der Zombieunternehmen zwar von Jahr zu Jahr gestiegen ist, aber in einzelnen Sektoren sehr unterschiedliche Entwicklungen zu beobachten sind. So wies die Luftfahrtindustrie 2021 weltweit einen Zombieanteil von 3,2 Prozent auf, der 2022 auf 26,1 Prozent mächtig stieg.
Umgekehrt führten hohe Gewinne aufgrund steigender Energiepreise zu einem Rückgang der Zombies im Energiesektor um 13%.
Wenig überraschend reagiert die Immobilienbranche empfindlich auf Zinserhöhungen. In den beiden Stress-Szenarien mit 1,5-fachen bzw. 2-fachen Zinsen würde sich die Anzahl der Zombies in diesem Sektor verdoppeln.
Kearney geht davon aus, dass die Rate der «Zombiefizierung» und des Scheiterns von Zombies in den kommenden drei bis vier Jahren im Einklang mit der Zinsentwicklung zunehmen wird. Unternehmen, die in diesem Zeitraum festverzinsliche Darlehen refinanzieren müssen, werden mit teilweise deutlich höheren Zinsen konfrontiert werden, sofern die Sätze auf dem heutigen Niveau bleiben oder weiter steigen.
Gleichzeitig steigt das Risiko, dass der Kapitalmarkt das Vertrauen in die Solvenz dieser Unternehmen verliert, was unmittelbar zu einer Insolvenz führen würde.
«Angesichts der turbulenten globalen Wirtschaftslage ist es nicht überraschend, dass die Zahl der Zombieunternehmen weltweit gestiegen ist. Die Entwicklung ist entsprechend besorgniserregend», kommentiert Kearney Partner und Restrukturierungsexperte Nils Kuhlwein.
Unternehmen, die nicht in der Lage sind, ihre Zinsverpflichtungen aus den laufenden Gewinnen zu begleichen, befänden sich in einer prekären Lage − es reiche nicht aus, darauf zu warten, dass sich die Märkte ändern.
Die betroffenen Unternehmen müssten jetzt handeln, fordert Kuhlwein. «Unsere Stresstests haben deutlich gemacht, dass einige Unternehmen noch stark unter Druck geraten könnten. Wichtig wird sein, dass sie ihre Geschäftsmodelle erneuern und sich schnell anpassen, um die Auswirkungen weiterer Zinserhöhungen abzumildern, bevor sie in Kraft treten.»