Bund erwartet für 2024 unterdurchschnittliches Wachstum

Während der Konsum die Wirtschaft  stützt, setzt die schwache Dynamik im Euroraum der Exportindustrie zu. (Bild: Shutterstock.com/Golden Dayz)
Während der Konsum die Wirtschaft stützt, setzt die schwache Dynamik im Euroraum der Exportindustrie zu. (Bild: Shutterstock.com/Golden Dayz)

Die Ökonomen des Bundes haben ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum der Schweiz im nächsten Jahr auf 1,5 Prozent leicht gesenkt. Danach sollte es sich allmählich normalisieren. Weniger Sorgen macht dem Bund die Inflation. Auch die Konjunkturforscher der ETH Zürich (KOF) sehen leicht trübere Aussichten für die Schweizer Wirtschaft.

13.12.2023, 09:47 Uhr
Konjunktur

Redaktion: AWP/hf

Für 2024 sagen die Expertengruppe des Bundes ein Wachstum des realen Bruttoinlandprodukts (BIP) von 1,5 Prozent voraus, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) mitteilt. Bei der letzten Prognose im September waren sie noch von 1,6 Prozent ausgegangen.

Ohne den Effekt von Sportanlässen wie olympische Spiele und Fussball-Grossanlässe, die das Schweizer BIP wegen der Lizenzeinnahmen der hierzulande ansässigen Sportverbände verzerren, lautet die Prognose nun sogar nur noch +1,1 nach +1,2 Prozent. Dies sei ein deutlich unterdurchschnittliches Wachstum, so das Seco.

Somit verlängert sich die aktuelle Schwächephase. Denn schon für das ablaufende Jahr 2023 zeichnet sich laut den Seco-Experten ein unterdurchschnittliches Wachstum von 0,8 Prozent ab (sportevent-bereinigt 1,3%). Diese Prognosen sind unverändert.

Im Jahr 2025 sollte es dann wieder besser werden. Es wird sportevent-bereinigt ein Wachstum von 1,7 Prozent vorhergesagt. Grundlage dafür sei eine allmähliche Erholung der Weltwirtschaft, was laut der Prognose zu einer Normalisierung des Wachstums führen sollte. Unbereinigt wird das BIP allerdings bei relativ tiefen 1,3 Prozent gesehen.

Exportwirtschaft leidet

Vorerst dürfte die verhaltene Dynamik im Euroraum 2024 die exponierten Bereiche der Schweizer Exportwirtschaft bremsen, führt das Seco weiter aus. Angesichts einer sinkenden Auslastung und höherer Finanzierungskosten dürften sich die Investitionen schwach entwickeln.

Gewisse stützende Effekte seien weiterhin vom privaten Konsum zu erwarten. Denn die Beschäftigung dürfte weiter wachsen, wenn auch etwas schwächer als bislang prognostiziert. Gleichwohl erwarten die Bundesökonomen weiterhin einen Anstieg der Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt 2024 auf 2,3 Prozent von 2,0 Prozent im laufenden Jahr. 2025 sei dann sogar mit einer Quote von 2,5 Prozent zu rechnen.

Inflation unter 2 Prozent

Weniger Sorgen macht den Bundesökonomen die Inflation. Für das Gesamtjahr 2024 wird weiterhin eine Teuerung von 1,9 Prozent erwartet, für 2025 sind es noch 1,1 Prozent.

Wie üblich werden die Risiken für die Prognose erwähnt. Diese seien ausgeprägt. So hätten sich etwa die geopolitischen Risiken mit dem bewaffneten Konflikt im Nahen Osten verstärkt, kommentiert das Seco.

Auch KOF reduziert Prognosen

Geichentags wie das Seco hat auch die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) ihre Wachstumsprognosen für die Schweizer Wirtschaft leicht reduziert. Nach einem realen BIP-Wachstum um 0,7 Prozent im laufenden Jahr rechnt die KOF für 2024 mit einer Beschleunigung auf 1,7 Prozent (Seco, wie eingangs erwähnt: +1,5 Prozent). Für 2025 wird dann wieder ein etwas tieferes Wachstum von 1,4 Prozent (Seco +1,3 Prozent) vorhergesagt.

Damit haben die KOF-Ökonomen ihre Projektionen für die nächsten zwei Jahre seit der Ende September abgegebenen Herbst-Prognose um jeweils 0,2 Prozentpunkte gesenkt. Hauptgrund für diese Revision sei die Weltwirtschaft, die sich seit 2022 deutlich weniger dynamisch entwickle.

Erwartet hingegen Wende im Wohnbau

Die Inflation wird nach Ansicht des KOF schneller nachlassen als erwartet: 2024 dürfte der Landesindex der Konsumentenpreise um 1,7 Prozent steigen und im Jahr darauf noch um 1,0 Prozent.

Enden werde der zuletzt vieldiskutiere Abschwung im Wohnbau. Die KOF-Ökonomen für das Ende des Prognosezeitraums (2025) wieder von steigenden Wohnbauinvestitionen aus.

Zwar würden das Bevölkerungswachstum und der solide Arbeitsmarkt den freien Wohnraum zunächst weiter verknappen. Das erhöhe aber den Druck für die Schaffung von neuen Wohneinheiten. Dazu kämen ein schwindender Teuerungsdruck im Bau und bereits wieder sinkende Hypothekarzinsen, wird begründet.

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