23.12.2024, 14:23 Uhr
In eigener Sache: 2024 war nicht nur an den Börsen ein erfolgreiches Anlagejahr mit neuen Rekordständen. Auch Investrends hat mit weit über 2000 publizierten Beiträgen eine neue Höchstmarke erreicht und wird im...
Rekordgewinne und Zombiefirmen seien die Zeugen eines ungewöhnlichen Zyklus und Resultat jahrelanger Niedrigzinspolitik, stellt DWS anhand des Russel 3000 Index fest.
Die USA sind ein gespaltenes Land. Diesen Vorwurf müssen sich die Staaten in Bezug auf Gesellschaft und Politik schon länger anhören. Seit Ende der Finanzkrise trifft diese Kritik auch zunehmend auf die Wirtschaft zu. Dafür gibt es mehrere Beispiele: Träge Lohnentwicklung trotz rekordniedriger Arbeitslosenquote oder historisch niedrige, nämlich negative Realzinsen bei rekordhohen US-Gewinnen. Dass auch die Steuereinnahmen dieser rosigen Wirtschaftsentwicklung nicht entsprechen (von den 379 gewinnerzielenden Forbes-500-Unternehmen zahlen 91 keinen Cent Körperschaftssteuern, passt ins Bild, hat aber mit den grosszügig bemessenen Möglichkeiten der Steueroptimierung zu tun, kommentiert DWS.
Auch bei den Gewinnen zeigt der Chart der Woche des Fondshauses eine Zweiteilung. Zum einen, wie die Gewinne des Russell 3000 Index seit Ende der Finanzkrise um rund 80 Prozent zugelegt haben (berücksichtigt wurden nur Unternehmen mit positiven operativen Gewinnen). Zum anderen, dass trotz dieser Rekordgewinne fast so viele Unternehmen Verluste erwirtschaften wie zu Krisenzeiten. Das Bemerkenswerte ist, dass die Anzahl der Verlustfirmen in den beiden vorigen Krisen jeweils nur kurz nach oben ausschlug, nun aber bereits seit dem Jahr 2015 auf recht hohem, beinahe Krisenniveau verharrt. Diese Firmen, die trotz brummender Konjunktur in den Miesen bleiben, werden gerne "Zombiefirmen" genannt, in Anlehnung an die zähe Überlebensfähigkeit ähnlicher Firmen in Japan, die den niedrigen Zinsen zugeschrieben wird.
Den Wirtschaftszyklus in seiner klassischen, etwas brutaleren Ausprägung mögen zwar viele abgeschrieben haben, doch die Schattenseite davon sei eben das Ausbleiben einer Marktbereinigung dieser Firmen. Mit einer weiteren Nebenwirkung: "Die US-Wirtschaft läuft auf unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Wir haben dies bereits bei der Gegenüberstellung von volkswirtschaftlichen Gewinnen (NIPA) und den Gewinnen der S&P 500-Unternehmen beschrieben. Schwache Gewinne in Teilen der Wirtschaft könnten auch erklären, warum wir trotz rekordniedriger Arbeitslosenquote bei der Lohnentwicklung so wenig Dynamik sehen", konstatiert Christian Scherrmann, Volkswirt USA der DWS.