20.12.2024, 10:54 Uhr
Aus der Krise der Credit Suisse und der von den Behörden erzwungenen Notfusion der Grossbank mit der UBS sollen Lehren gezogen werden. Dieser Ansicht ist die parlamentarische Untersuchungskommission. Sie hat ihren...
Smart-Beta-Strategien erfreuen sich unter europäischen Investoren zunehmender Beliebtheit. 69% der Nutzer, die bereits in Smart-Beta-Strategien investieren, wollen ihre Allokationen in den nächsten drei Jahren weiter ausbauen, so das Ergebnis einer neuen von Invesco PowerShares in Auftrag gegebenen Befragung.
Für die Studie mit dem Titel The Emergence of a New Era in Index Investing (An der Schwelle zu einer neuen Ära der Indexanlage) befragte das unabhängige Unternehmen CoreData Nutzer und Nichtnutzer von Smart-Beta- Strategien in der Schweiz, Italien, Deutschland und Grossbritannien, um die Treiber und Herausforderungen von Smart-Beta-Ansätzen zu identifizieren und ihre Umsetzung sowie das Potenzial für eine grössere Marktdurchdringung in der Zukunft zu beleuchten. Demnach werden Smart-Beta-Ansätze weiter an Bedeutung gewinnen. Unter anderem meinten 60% der Nutzer, dass sich Smart-Beta-Strategien in den nächsten Jahren zu einer geläufigen Anlagestrategie entwickeln werden.
Wie die Studie zeigt, sind Smart-Beta-Ansätze bei Vermögensverwaltern und Finanzberatern zunehmend gefragt und entwickeln sich zu einem festen Bestandteil von Anlageportfolios. Im Schnitt beträgt der Portfolioanteil von Smart-Beta-Strategien aktuell 9%. Von denjenigen, die Smart-Beta-Ansätze nutzen, geben 91% an, dass diese ihre Erwartungen erfüllt haben. 78% empfehlen den Smart-Beta-Ansatz ihren Kunden und Kollegen oder anderen Investmentprofis.
Überzeugung, Diversifikation und Kosten
Als wichtigsten Grund für eine Anlage in Smart Beta nennen die Befragten ihre Überzeugung von den Vorteilen der ausgewählten Strategie. An zweiter Stelle folgt die nötige Diversifikation. Insbesondere in Grossbritannien spielen aber auch Kostenerwägungen aber eine wichtige Rolle und eine grössere als in Kontinentaleuropa, was an den Vorgaben der britischen Finanzaufsichtsbehörde FCA zur Transparenz von Gebühren und Kosten liegen könnte.
Hinter der aktuellen Nachfrage stehen aber vor allem die Bedarfsschätzungen und Empfehlungen der Investmentprofis und weniger die Nachfrage auf Endkundenseite. Vermögensverwalter und Finanzberater begründen ihre Empfehlung für Smart Beta ihren Kunden gegenüber mit verschiedenen Argumenten, vor allem aber mit der potenziellen Realisierung bestimmter Anlageziele und mit Kostenfaktoren.
Bryon Lake, Head of Invesco PowerShares EMEA, kommentierte: Die Ergebnisse der diesjährigen Befragung bestätigen unsere Einschätzung einer kontinuierlichen Weiterentwicklung der faktorbasierten Indexanlage in Europa. Bei einigen Unterschieden zwischen den Märkten wurden drei grosse Themen deutlich. Erstens wird die faktorbasierte Indexanlage als eine mögliche Lösung betrachtet, die den Bedürfnissen der Investmentbranche gerecht wird. Unsere Analysen zeigen, dass die Ergebniserwartung wichtig ist. Die zunehmende Offenheit von Vermögensverwaltern und Finanzberatern für Smart-Beta-Strategien ist darauf zurückzuführen, dass diese Strategien gut auf bestimmte Anlageziele abgestimmte Ergebnisse erzielen können.
Zweitens gibt es viele Möglichkeiten für die Integration von Smart-Beta-Strategien in Portfolios als Ergänzung bestehender passiver und aktiver Strategien oder zunehmend auch als alternatives Anlageinstrument, das diese Strategien ersetzen kann. Damit könnte Smart Beta eine neue Ära der Indexanlage einläuten. Und schliesslich nutzen die Investmentprofis faktorbasierte Strategien nicht nur selbst, sondern empfehlen sie auch weiter, an Kunden und andere Anbieter in der Branche.
Traditionelle Indexanlagen als Sprungbrett
Wie die Studie zeigt, dienen traditionelle Indexanlagen vielen Smart-Beta-Nutzern als Sprungbrett zu Smart Beta. So haben 63% der Smart-Beta-Nutzer mit marktkapitalisierungsgewichteten Indizes begonnen. Umgesetzt wird der Smart-Beta-Ansatz mit unterschiedlichen Strategien. Eine beliebte Methode, auf die 75% der Nutzer setzen, ist die Integration von Smart-Beta-Investments in ihre taktische oder strategische Allokation (oder beide). Jeweils 42% der Nutzer integrieren Smart Beta entweder in ihre rein taktische oder ihre rein strategische Allokation. Eine weitere Methode ist der von 45% der Nutzer verwendete Core-Satellite-Ansatz, wobei allerdings verschiedene Anlagestrukturen und Smart-Beta-Strategien gleichzeitig zum Einsatz kommen können. Die Nichtnutzer von Smart Beta lassen sich grob in drei Gruppen einteilen: diejenigen, die nicht in Smart Beta investieren, weil sie zu wenig über diesen Ansatz wissen (52% der Nichtnutzer geben an, dass ihnen die Vorzüge von Smart-Beta-Strategien nicht ganz klar sind), diejenigen, die Beschränkungen durch den Anlageansatz ihrer Organisation unterliegen (32%), und grundsätzliche Befürworter des Asset Management (83%).
Die Befragung verdeutlicht einige einzigartige Herausforderungen, mit denen sich neue Nutzer von Smart-Beta-Strategien konfrontiert sehen. Nach Angaben der Befragten besteht die grösste Herausforderung darin zu verstehen, wie sich eine Strategie auf die Gewichtung bestimmter Faktoren, Anlageklassen oder Regionen auswirkt. Die meisten Investoren halten diese Problematik aber für überschaubar. Nachdem sie einmal von den Vorteilen der ausgewählten Strategien überzeugt waren, begannen die Nutzer abhängig von ihren Anforderungen und Anlagezielen mit einer oder mehreren Strategien gleichzeitig. Auf eine einzelne Strategie setzten 69% der Nutzer, auf mehrere 31%. Am beliebtesten waren Low-Volatility-Strategien (46% der Nutzer entschieden sich für diesen Ansatz), Dividendenstrategien (44%) und fundamental gewichtete Strategien (40%).
Wie die Untersuchung zeigt, ist das Interesse an Smart Beta in den verschiedenen europäischen Märkten sehr unterschiedlich ausgeprägt. In Deutschland gaben 83% der Nutzer an, dass sie ihre Smart-Beta-Allokationen in den nächsten drei Jahren weiter ausbauen würden. In Grossbritannien waren es 64% der Befragten und in der Schweiz 69%. In Italien gehen dagegen nur 59% der Nutzer davon aus, dass sich ihre Smart-Beta-Allokation künftig erhöhen wird. Der zunächst einstellige prozentuale Anteil von Smart-Beta-Strategien an den Portfolios ist zwar gestiegen, aber nicht in sehr bedeutendem Umfang, da viele Nutzer erst seit kurzem in Smart Beta investieren. Innerhalb der nächsten drei Jahre rechnen die Nutzer aber mit einem deutlichen Anstieg: von 12% des Gesamtportfolios auf 20% in Grossbritannien, von 10% auf 19% in Deutschland, von 7% auf 12% in der Schweiz und von 8% auf 14% in Italien.