Neue Chancen durch Newcits

17.08.2010, 09:28 Uhr

Das Angebot an alternativen Fonds, die den UCITS-Regeln entsprechen (sogenannte Newcits) wächst kontinuierlich. Laut einer Studie von Eurekahedge gibt es bereits über 500 Newcits auf dem Markt, welche ein Vermögen in der Höhe von 52 Milliarden Dollar verwalten. Newcits sollen aber weder an die Stelle von Hedge Fonds treten, noch diese kopieren.



Ulrike Kaiser
Länderchefin Schweiz bei Dexia Asset Management

Seit über 15 Jahren entwickelt Dexia Asset Management bereits Produkte nach UCITS-Regeln. Ulrike Kaiser, Länderchefin Schweiz bei Dexia Asset Management erklärt die Eigenschaften von Newcits und weist auf die wichtigsten Unterschiede im Vergleich zu Hedge Fonds hin:

Performance langfristig tiefer als bei Hedge Funds

"Newcits vollbringen keine Wunder. Sie können nicht dieselbe Performance erzielen wie Hedge Funds und darüber hinaus erst noch mehr Liquidität und ein geringeres Risiko bieten. Genau wie Managed Accounts generieren Newcits keine Liquidität. Ihre Liquidität ist von der Liquidität der Anlageinstrumente, in die sie investieren, sowie der Umsetzung der einzelnen Strategien abhängig. Deshalb sind nicht alle Strategien innerhalb der UCITS-Regelung umsetzbar. Die Manager alternativer Fonds müssen sicherstellen, dass selbst in Stressphasen die Liquidität des Produkts gewährleistet ist. Dies erfordert Fachwissen und Erfahrung. Newcits müssen sich ausserdem nicht nur den Liquiditätsvorgaben beugen, sondern auch den Vorgaben bezüglich der zulässigen Anlageinstrumente. Das hat seinen Preis. Daher kann man davon ausgehen, dass die Performance alternativ verwalteter UCITS-Fonds auf lange Sicht unter der Performance von Hedge Funds liegen wird.

Keine „Liquiditätsprämie“ bei Newcits

Natürlich muss das Liquiditätsrisiko wie alle Risiken durch einen mittelfristigen Performancezuwachs kompensiert werden. Es ist allgemein bekannt, dass bestimmte Hedge Funds in wenig liquide Anlagen investiert sein dürfen. Sie versuchen auf diese Weise, die „Liquiditätsprämie“ zu nutzen, das heisst einen Renditeüberschuss, der die mangelnde Liquidität ihrer Positionen aufwiegt. Newcits können diese Liquiditätsprämie nicht erzielen, da sie von Natur aus nur in liquide Anlagen und Strategien investieren dürfen, die der Liquidität, die sie ihren Kunden bieten, entsprechen. Verschiedene, quantitative Studien bei Dexia AM haben gezeigt, dass die Performance in Durchschnitt 3% unter derjenigen von Hedge Funds liegt.

Renditeanalyse basiert auf Volatilität und Liquidität

Newcits sind keine Klone von Hedge Funds und verfolgen auch nicht dieselben Ziele. Sie sollen Anlegern, die ihr Portfolio diversifizieren und dabei in gesetzlich geregeltem Rahmen die hohe Liquidität ihrer Anlagen beibehalten wollen, ein zusätzliches Angebot verschaffen. Die Liquidität spielt bei dieser neuen Segmentierung des Markts eine wesentliche Rolle und die Anleger müssen von einer zweidimensionalen Sicht [Rendite/Risiko] auf eine dreidimensionale Sicht [Rendite/Risiko/Liquidität] umschalten. Folglich basiert die Renditeanalyse nicht mehr allein auf der Volatilität der angebotenen Titel, sondern auch auf der Liquidität, die den Anlegern offeriert wird. Schematisch lässt sich das Universum der alternativen Anlagen dabei in zwei Blöcke unterteilen: in ein liquides Angebot (Alternative UCITS III-Fonds und Managed Accounts) und in ein weniger liquides Angebot (Hedge Funds und Fund of Hedge Funds).

Möglicherweise werden zahlreiche institutionelle Anleger wie grosse Pensionsfonds, die über interne Analyseinstrumente, über einen langen Anlagehorizont und einen geringeren Liquiditätsbedarf verfügen, weiterhin Hedge Funds bevorzugen. Andere professionelle Anleger wie der Eigenhandel von Banken, die ebenfalls Vorgaben für eine kurzfristige Liquidität einhalten müssen, könnten ein Mix aus Hedge Funds und Newcits bevorzugen. Andere Investoren, die nicht auf einen geregelten, liquiden und transparenten Rahmen in alternative Anlagen verzichten möchten, um ihren diversifizierten Portfolios weitere Performance-Quellen beizumischen, werden in Newcits investieren, deren Anlageuniversum sich von Tag zu Tag ausweitet.

Komplexe Strategien für sachkundige Anleger

Newcits sind nach wie vor Fonds mit häufig komplexen Strategien, die in komplexe Finanzinstrumente wie Derivate investieren und mit komplizierten Risikokennzahlen wie VaR oder Stresstests arbeiten: All dies spricht dafür, dass von den Anbietern eine gezielte Auswahl der Kunden sowie mehr Erläuterung und Transparenz zum Anlageprozess gefordert wird. Die Manager alternativer Fonds müssen z. B. Mindestanlagesummen festlegen, die der Komplexität der Strategie und dem Anlegertyp entsprechen. Für die komplexesten Strategien müssen Mindestzeichnungsbeträge festgelegt werden, um sicherzustellen, dass diese Strategien sachkundigen Anlegern vorbehalten bleiben, die über ausreichend Finanz-Know-how verfügen und die Besonderheiten der angewendeten Anlagetechniken verstehen.

Disziplin der Manager entscheidend

Der Erfolg der Newcits-Fonds ist natürlich von ihrer Performance abhängig. Abhängig ist er aber auch von der Disziplin der Manager beim Festlegen der Zielkundengruppen sowie der Verhältnismässigkeit zwischen der Liquidität, die den Anlegern geboten wird, und der tatsächlichen Liquidität der Portfolios (einschliesslich in Stressphasen). Wichtig dabei; Newcits sollen Zugang zu neuen Anlageklassen und zu neuen Strategien gewähren und nicht als Hebeleffekt dienen." (ng)

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