23.12.2024, 14:23 Uhr
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Papst Franziskus schickt einen ungewöhnlichen Brief an seine Kardinäle. Das Rentensystem werde mittelfristig nicht mehr funktionieren. Auch sonst zeigen sich die Geldsorgen im Vatikan.
Papst Franziskus sorgt sich um das Rentensystem des Vatikans. Künftige Generationen könnten dadurch Probleme im Ruhestand bekommen. Das schreibt Franziskus in einem ungewöhnlichen Brief, der an alle Kardinäle der Welt und an die Leiter der verschiedenen vatikanischen Ämter adressiert war.
Genau beziffert der Papst das Problem laut Reuters nicht. Franziskus räumt in dem Brief jedoch ein, dass eine aktuelle Analyse «auf ein ernsthaftes voraussichtliches Ungleichgewicht im Fonds hinweist, dessen Umfang sich im Laufe der Zeit tendenziell vergrössert, wenn nicht eingegriffen wird». Weiter schreibt er: «Konkret bedeutet dies, dass das derzeitige System nicht in der Lage ist, mittelfristig die Erfüllung der Pensionsverpflichtungen für künftige Generationen zu garantieren.»
Die Bilanz des Pensionsfonds ist nicht öffentlich. 2022 hatte der Vatikan die Nettoverbindlichkeiten des Pensionsfonds für Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses auf rund 631 Millionen Euro geschätzt.
Franziskus bereitet die Kardinäle und Leiter der Ämter auf Veränderungen vor. Dazu würden «schwierige Entscheidungen gehören, die von allen besondere Sensibilität, Grosszügigkeit und Opferbereitschaft erfordern».
Der Vatikan hat etwa 4500 Angestellte, von denen etwa 3100 für die Verwaltung des Heiligen Stuhls arbeiten. Die weiteren rund 1400 Personen sind für den Vatikanstaat selbst tätig, also etwa in den Museen und anderen Büros, die das Territorium verwalten.
Die Vereinigung der vatikanischen Laienangestellten äusserte sich alarmiert. Die Angestellten hätten im Rahmen von Sparmassnahmen bereits genug geopfert. «Die Gehälter wurden nicht an die Lebenshaltungskosten angepasst, während die Mieterhöhungen für die vatikanischen Immobilien an die Inflation gekoppelt waren», teilt die Gruppe mit. Franziskus predige häufig, Arbeitnehmern würdige Löhne zu zahlen und den Bedürfnissen der Familien besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Die Arbeitnehmer seien jetzt «erschöpft von den Kürzungen und vor allem vom Ausbleiben von Antworten auf ihre legitime Bitte, gehört zu werden».
Der Brief des Papstes ist der jüngste Beweis für die prekäre finanzielle Situation des Vatikans nach Jahren des Missmanagements. Der Vatikan hat seit mehreren Jahren keinen vollständigen Haushaltsbericht veröffentlicht, aber es ist bekannt, dass der Stadtstaat mit einem ernsthaften Haushaltsdefizit zu kämpfen hat. Medienberichten zufolge soll das Defizit im vergangenen Jahr bei mehr als 80 Millionen Euro gelegen haben.