20.12.2024, 10:54 Uhr
Aus der Krise der Credit Suisse und der von den Behörden erzwungenen Notfusion der Grossbank mit der UBS sollen Lehren gezogen werden. Dieser Ansicht ist die parlamentarische Untersuchungskommission. Sie hat ihren...
Immer mehr institutionelle Anleger setzen auf nachhaltige Anlagestrategien. Auch zahlreiche Asset Manager integrieren Nachhaltigkeitsaspekte standardmässig in ihre Prozesse. Dabei beschäftigen die Risiken des Klimawandels sowohl Produktanbieter wie auch institutionelle Anleger besonders.
716,6 Milliarden Franken waren per Ende 2018 in der Schweiz nachhaltig angelegt. Das entspricht einer Zunahme von 83%, wie aus der Schweizer Marktstudie Nachhaltige Anlagen 2019 von Swiss Sustainable Finance (SSF) hervorgeht. Nachhaltige Anlagefonds wuchsen mit 102% am deutlichsten, was in erster Linie auf eine vermehrte systematische Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in das Asset Management zurückzuführen ist. Mit 190,9 Mrd. Franken machen nachhaltig verwaltete Fonds nun 18.3% des Fondsmarkts aus.
Auch die von institutionellen Anlegern selbst verwalteten nachhaltigen Anlagen haben mit 91% massiv zugenommen, vor allem getrieben durch neu an der Studie beteiligte Pensionskassen und Versicherungen. Die nachhaltig verwalteten institutionellen Gelder im Umfang von 455,0 Mrd. Franken entsprechen nun bereits 31% des gesamten von Schweizer Pensionskassen und Versicherungen gehaltenen Assets. Bei den nachhaltigen Mandaten fiel die Zunahme von 22% auf 70,8 Mrd. Franken etwas moderater aus. Insgesamt haben sich 77 Organisationen – und damit 11 mehr als im Vorjahr – an der Befragung beteiligt.
Banken und Asset Manager verwalten einen Anteil von 37% aller nachhaltigen Vermögen in der Schweiz, während die von Institutionellen Investoren selbst verwalteten nachhaltigen Anlagen zwei Drittel dieser Gelder ausmachen. "Der Anteil der von institutionellen gehaltenen Vermögen liegt mit 88% noch deutlich höher, sind doch wesentliche Teile der von Banken und Asset Managern verwalteten Vermögen ebenfalls in institutioneller Hand", erklärt SSF-Geschäftsleiterin Sabine Döbeli.
Die Integration von Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen (ESG) ist gemäss Studie der Anlageansatz, der am häufigsten Anwendung findet. Viel wichtiger geworden sind auch Ausschlüsse, noch vor dem normenbasierten Screening. Der Anteil nachhaltiger Immobilienanlagen ist erneut gestiegen und macht nun mit 24.2% den grössten Anteil aller nachhaltig verwalteter Assets aus, gefolgt von Aktien mit 21.3%. Unternehmens- und Staatsanleihen schliessen mit Anteilen von 19.9% bzw. 14.4% an.
Die Risiken des Klimawandels beschäftigen sowohl Produktanbieter wie auch institutionelle Anleger. Gemäss Studie haben 25 Anbieter Produkte mit einem spezifischen Bezug zum Klimawandel im Angebot, wobei Investitionen in Klimalösungen als die wichtigste Strategie von 84% der Antwortenden verfolgt wird. An zweiter Stelle steht die Messung des CO2-Fussabdrucks von Portfolios (76% der Anbieter von Klimaprodukten). Im Rahmen von Engagement ist Klimawandel sowohl für institutionelle Anleger wie auch für Asset Manager ein wichtiges Thema. Der Anteil der Vermögensverwalter, die Produkte mit einem spezifischen Bezug zu den UNO-Nachhaltigkeitszielen im Angebot haben, ist von 38% auf 51% gestiegen. Offenbar haben verschiedene Anbieter die vormals deklarierten Pläne umgesetzt.
Der EU-Aktionsplan zur Finanzierung eines nachhaltigen Wachstums führte zur Ausarbeitung von verschiedenen Gesetzesvorlagen, von denen einige bereits verabschiedet sind oder kurz davorstehen, wie eine Übersicht im Marktbericht zeigt. Dies beschäftigt natürlicherweise auch Schweizer Anbieter, sind doch viele von Ihnen grenzüberschreitend tätig. Aber auch institutionelle Anleger betrachten die Entwicklungen in Europa mit Interesse. In der Schweiz gab es in den vergangenen Legislaturen ebenfalls vermehrt politische Vorstösse zu nachhaltigen Anlagen. Auch ohne heute schon bestehende gesetzliche Vorgaben erwarten sämtliche Studienteilnehmer ein Wachstum des nachhaltigen Anlagevolumens von 15% oder mehr für das laufende Jahr.