Märkten im Nahen Osten und Afrika droht eine Korrektur

12.08.2009, 15:59 Uhr

Fondsmanager, die in der Region Naher Osten und Afrika (Middle East & Africa – MENA) investiert sind, befürchten laut neuestem Sektorupdate von Standard & Poor’s Fund Services eine Korrektur in diesen Märkten.

Ein Beispiel dafür ist Shakeel Sarwar, Leiter des Asset Managements von SICO und Manager des von S&P mit AA gerateten SICO Gulf Equity Fund, der das laufende Geschäftsjahr mit einem Cash-Anteil von 50% begann. Sarwar betonte gegenüber S&P Fund Services, dass dieser hohe Cash-Anteil im zweiten Quartal sein mangelndes Vertrauen in die Nachhaltigkeit des steilen Aufschwunges der Golf-Märkte spiegle.

“Gemäss Sarwar haben sich die Märkte zu schnell und zu stark erholt, so dass es zu einer Korrektur kommen könnte”, sagt die für den Sektor zuständige Analystin von S&P Fund Services, Alison Cratchley, und weist auf eine ähnlich vorsichtige Prognose des Managementteams von The National Investor hin. Die Experten glauben, dass ein saisonal bedingtes schwächeres drittes Quartal zusammen mit einem globalen Aktienmarktabschwung eine gröbere Korrektur der Aktienmärkte in der MENA-Region auslösen könnte.

Ibrahim Masood von Meshreq hingegen ist besorgt über die geringe Liquidität und über eine mögliche Verkaufswelle im US-Markt. Er weist darauf hin, dass das laufende Jahr bisher von einer extrem hohen Korrelation zwischen dem US-Markt und der MENA-Region geprägt war.

“Hinsichtlich des Potenzials in den einzelnen Ländern und Sektoren waren sich die von uns befragten Manager ziemlich einig”, führt Alison Cratchley weiter aus. Zu den favorisierten Ländern gehören Saudi Arabien, das von den Staatsausgaben profitiert und Qatar, das trotz den sich verschlechternden Wachstumsaussichten zu den Gewinnern zählt. Kuwait hingegen wird allgemein gemieden, da der Markt von Investment- und Immobiliengesellschaften dominiert wird.

Zu den bevorzugten Sektoren zählen gemäss den Managern des von S&P mit AA bewerteten Makaseb Arab Tigers Fund der Nahrungsmittel- und Getränkesektor sowie die Tabakindustrie. Währenddessen bevorzugen der Makaseb Emirates Equity Fund und der Makaseb Qatar Equity Fund Telekommunikationsunternehmen und Versorger. Shakeel Sarwar von SICO mag zudem Konsumgüterunternehmen und den defensiven Industriesektor. Vorsichtig ist er hingegen gegenüber Finanzkonzernen und dem Immobiliensektor in Dubai.

“Im Vergleich zu anderen Schwellenländermärkten hat die MENA-Region in den letzten sechs Monaten bis Ende Juni 2009 eine signifikant schlechtere Performance verzeichnet”, fügt Alison Cratchley hinzu. Während der MSCI Arabia 12.7% vorrückte, gewann der S&P/IFCI Composite Index 37.8%. “Diese Performance reflektiert die Meinung der Investoren, dass die MENA-Region stark vom Ölpreis und damit vom Aufschwung in den USA abhängig ist. Andere Märkte hingegen werden stärker durch die inländische Nachfrage gestützt.”

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