Mittel- und Osteuropa für Bondinvestoren interessant

24.03.2010, 09:00 Uhr

Mittel- und osteuropäische Schwellenländer wie Polen, Ungarn oder die Türkei bieten gemäss Vontobel historisch einzigartige Chancen für Investments in Lokalwährungsanleihen. Die Zinssätze können bis zu zehn Prozent betragen und bieten so weit mehr Ertragspotenzial als Anleihen aus EU-Staaten, den USA oder Japan. Werttreiber für Papiere, die auf zentral und osteuropäische Währungen lauten, sind zudem die attraktiven Wechselkurse.


"Die Rückschläge durch die Finanzkrise eröffnen Investoren die Chance, ein zweites Mal von der Konvergenz-Welle zu profitieren", sagt Daniel Karnaus, Osteuropa-Experte der Schweizer Vontobel-Gruppe. Gemeint ist die beschleunigte ökonomische Annäherung osteuropäischer Schwellenländer an die EU respektive die politische Integration einzelner Staaten mit Übernahme des Euro. Analysten erwarten für die ost- und mitteleuropäischen Schwellenländer in 2010 und 2011 drei bis sechs Prozent Wachstum. Einerseits legen sie so wie alle Schwellenländer eine beschleunigte Entwicklung hin, sind aber andererseits ähnlich widerstandsfähig und politisch stabil wie westliche Industriestaaten. "Zudem haben viele ostund mitteleuropäische Staaten kein strukturelles Schuldenproblem", betont Karnaus.


Verengung der Spreads als Chance

Die Kapitalmärkte in Osteuropa entwickelten sich bereits während der vergangenen zwölf Monate gut. Die Bedingungen für Investoren sind aber nach wie vor günstig: Die Spreads sind in Folge der Krise und der geringen Risikobereitschaft der Investoren relativ hoch, dürften im Zuge des Aufholprozesses jedoch schrumpfen und die Bond-Preise treiben. "Auch die Währungen gaben nach und bergen jetzt entsprechendes Aufwertungspotenzial, was zusätzliche Substanz für Wertsteigerungen schafft", so Karnaus. Die Ertragschancen ost- und mitteleuropäischer Bonds sind damit insgesamt besser als bei anderen Schwellenländerwerten. Die Volatilität ist aber weit geringer als etwa bei Lateinamerika-Anleihen.


Individuelle Bewertung der Länder nötig

Allerdings müsse jeder Staat im Osten Europas individuell beurteilt werden, betont Karnaus. Der Portfoliomanager sieht aktuell die grössten Chancen in Polen, Ungarn, Rumänien und der Türkei. Russland biete auch gute Ertragsaussichten. Da die dortige Entwicklung stark von den Rohstoffmärkten abhänge, seien die Risiken jedoch höher. In Bulgarien, Tschechien, Kroatien oder Serbien ergeben sich Chancen nur im Einzelfall. Von Anlagen in den baltischen Staaten rät Karnaus ab, ebenso von Engagements in der Ukraine oder Kasachstan. (cl)

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