Massive Mittelabflüsse bei Anleihenfonds in Europa

Anleihenfonds verzeichneten den fünften Monat in Folge Nettoabflüsse und das zweitschlechteste Monatsergebnis seit Ausbruch der Pandemie. (Bild: Shutterstock.com/lafoto)
Anleihenfonds verzeichneten den fünften Monat in Folge Nettoabflüsse und das zweitschlechteste Monatsergebnis seit Ausbruch der Pandemie. (Bild: Shutterstock.com/lafoto)

Langfristige Fonds in Europa verzeichneten im Mai gemäss den Statistiken von Morningstar Nettomittelabflüsse in Höhe von 15,8 Mrd. Euro. Das ist das schlechteste Monatsergebnis seit März 2020. Geldmarktfonds büssten 10,5 Mrd. Euro ein.

24.06.2022, 16:00 Uhr

Redaktion: rem

Die verunsicherte und getrübte Stimmung der Anleger infolge steigender Inflation, wachsender Rezessionsängste und wegen des Krieges in der Ukraine führten im Mai bei langfristigen, in Europa domizilierten Fonds zu Abflüssen in Höhe von 15,8 Mrd. Euro, wie Morningstar am Freitag meldete. Das sei das schlechteste Monatsergebnis seit März 2020 und sei vor allem auf starke Verkäufe bei Anleihenfonds zurückzuführen. Mit Nettomittelabflüssen in Höhe von 16,5 Mrd. Euro waren Anleihenfonds am stärksten betroffen, gefolgt von Rohstoffprodukten. Damit verzeichneten Anleihenfonds den fünften Monat in Folge Nettoabflüsse und das zweitschlechteste Monatsergebnis seit Ausbruch der Pandemie. Die meisten dieser Abflüsse waren laut Morningstar bei Fonds zu sehen, die in chinesische Renminbi-Anleihen, Staatsanleihen in Pfund Sterling und ultrakurzfristige Euro-Anleihen engagiert sind.

Am anderen Ende des Spektrums waren US-Dollar-Staatsanleihenfonds die beliebteste Kategorie im Anleihenuniversum. Es folgten Euro-Staatsanleihenfonds mit 2,7 Mrd. Euro im Mai, dem besten Monat für die Kategorie seit Juni 2019. Wie seit Jahresbeginn seien Rücknahmen ausschliesslich auf aktive Strategien zurückzuführen.

Nettomittelabflüsse bei Rohstofffonds

Rohstofffonds hatten einen negativen Monat (1,6 Mrd. Euro Nettoabflüsse), ein Ergebnis, das laut Morningstar hauptsächlich Edelmetallprodukten zuzuschreiben ist – vor allem Gold – sowie Fonds, die in einem breiten Korb von Rohstoffen engagiert sind. Sie verloren netto rund 949 Mio. bzw. 456 Mio. Euro.

Mit 987 Mio. Euro im Mai konnten gemischte Fonds im positiven Bereich bleiben, obwohl der letzte Monat in Bezug auf die Mittelzuflüsse der schwächste Monat seit August 2020 war. Flexible Euro-Mischfonds, die weltweit investieren, profitierten am meisten mit einem Plus von 1'200 Mio. Euro. Die alternativen Fonds verloren 328 Mio Euro. Gleichzeitig verzeichneten Geldmarktfonds Nettomittelabflüsse in Höhe von 10,5 Mrd. Euro.

Verwaltete Vermögen im Mai rückläufig

Das Vermögen der in Europa ansässigen Fonds mit langfristiger Ausrichtung sank laut Morningstar Ende Mai 2022 auf 11'254 Mio. Euro, verglichen mit 11'469 Mio. Euro am 30. April. Passive Fonds mit langfristiger Ausrichtung verzeichneten im Mai Zuflüsse von 6,7 Mrd. Euro, im Vergleich zu Nettoabflüssen von 22,6 Mrd. Euro bei aktiv verwalteten Fonds.

Auf der aktiven Seite waren die Mischfonds mit rund 1'000 Mio. Euro am stärksten nachgefragt. Passive Aktienfonds zogen 3,4 Mird. Euro an, während passive Anleihenfonds 5,6 Mrd. Euro einsammeln konnten. Wie Morningstar weiter analysiert, verzeichneten aktiv verwaltete Anleihenfonds den fünften Monat in Folge Nettoabflüsse in Höhe von 22 Mrd. Euro. Das sei das schlechteste Monatsergebnis seit März 2020. Der Marktanteil der langfristigen Indexfonds stieg von 21,03% im Mai 2021 auf 23,09% im Mai 2022. Einschliesslich der Geldmarktfonds, lag der Marktanteil der Indexfonds bei 20,53%, verglichen mit 18,72% 12 Monate zuvor.

BNP Paribas führte die Morningstar-Liste der Fondsgesellschaften an, die das meiste Kapital hinzugewinnen konnten, gefolgt von iShares und UBS. Aviva, BlackRock und Lantern Structured Asset Management mussten indes die grössten Abflüsse hinnehmen.

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