Mangelndes Vertrauen belastet attraktive Aktienmärkte

01.07.2010, 09:36 Uhr

In den industrialisierten Ländern erholt sich die Konjunktur langsamer als erhofft, während in den asiatischen Überhitzung droht. Trotz weiter vorhandener Systemrisiken, bleibt Swisscanto bei einem Aktienübergewicht, da der Unternehmenssektor - abgesehen von den Banken - den Kreditwürdigkeitstest besser als viele Staatshaushalte besteht und Aktien günstig bewertet sind. 

Die Angst vor Systemrisiken, die in hohen Staatsschulden liegen, ist weiterhin gross. Der Markt traut dem Erfolg des Rettungspakets der Euroländer (noch) nicht wirklich. Auch sind die Folgen der Austeritätspolitik schwer abschätzbar. Kommt hinzu, dass der Häusermarkt in den USA weiterhin unstabil ist und der Beschäftigungsaufbau harzig verläuft. Der Makrodatenfluss hat sich etwas eingetrübt. Unser Prognosemodell für die USA zeigt im Verlauf von 2010 eine Wirtschaftsabschwächung und erst in 2011 wieder kräftiges Wachstum an. Swisscanto erwartet jedoch keinen Rückfall in die Rezession (Double Dip). Die globale Konjunkturerholung dürfte dank dem starkem Wachstum der Schwellenländer - in einigen Ländern Asiens droht gar Überhitzung - für die nächsten Quartale gesichert sein.

Die Bewertungssituation der Unternehmen ist vor dem Hintergrund eines immer noch positiven Wirtschafts- und Gewinnwachstums attraktiv. Swisscanto verschliesst die Augen vor diversen Systemrisiken nicht. Bekanntlich bricht eine Kette am schwächsten Glied. Der Unternehmenssektor exklusive "Financials" ist es sicher nicht.

Für längere Zeit keine EZB-Zinserhöhung

Im Falle einer weiteren Verschlechterung der Finanzkrise im Euroland rechnet Swisscanto mit einer (teilweisen) Finanzierung der Staatshaushalte durch die Europäische Zentralbank. Diese "letzte Massnahme" ist aus Sicht von Swisscanto nur dann zu erwarten, wenn das Vertrauen der Märkte in die Bewältigung der Schuldenproblematik weiter massiv abnehmen würde. Derzeit scheinen die Obligationenmärkte aber ebenfalls vom Szenario eines positiven Wachstums mit leicht nachlassender Dynamik auszugehen. Die sehr steilen Zinskurven haben sich etwas verflacht. Die längeren Laufzeiten entschädigen aber immer noch deutlich besser als die kurzen. Die EZB dürfte wegen der zukünftigen restriktiven Fiskalpolitik, welche für die Sanierung der Staatshaushalte notwenig ist, die Zinsen auf längere Zeit nicht anheben.

Swisscanto bleibt bei Bullet-Strategie

Trotz der hohen Unsicherheiten nimmt Swisscanto keine Änderung unserer Anlagepolitik vor. An den Geld- und Kapitalmärkten werden die Kurzfristzinsen weiterhin als uninteressant eingestuft. Da die Zinskurven bis zu den 10-jährigen Anleihen immer noch recht steil sind und danach abflachen, bleibt Swisscanto bei der so genannten Bullet-Strategie, d.h. es werden in den kurzen und ganz langen Laufzeiten ein starkes Unter- und in den mittleren und längeren Laufzeiten ein leichtes Übergewicht implementiert. Gegenüber Firmenanleihen ist Swisscanto weiterhin konstruktiv eingestellt. Der Vermögensverwalter hält das leichte Übergewicht in Aktien bei. Small Caps werden nach wie vor gegenüber den Large Caps und Substanztitel (Value) gegenüber Wachstums­titeln (Growth) favorisiert. Swisscanto bevorzugt die zyklischen Bereiche wie Kapitalgüter, Energie, IT und Medien zu Lasten der defensiveren Unternehmen aus dem Versorgungs- und Telekommunikationssektor.

Bei den Währungen wir ein Untergewicht in USD, EUR und JPY zu Gunsten von CAD, AUD und SEK gehalten. Der Schweizerfranken hat von der Eurolandkrise profitiert und ist "leicht überteuert".

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