M&G setzt auf Unternehmens- und High Yield Anleihen

29.12.2010, 19:57 Uhr

Das geringe,

aber positive Wachstum bei niedriger Inflation bietet ein günstiges Umfeld für

Unternehmens- und Hochzinsanleihen in Europa. Die Fundamentalwerte

von Schwellenländer-Anleihen haben sich verbessert, aber die

Bewertungsunterschiede sind gering. Dies schreibt M&G Investment ihrem neusten Fixed Income Ausblick für 2011.




Jim Leaviss,
Head of Retail Fixed Interest bei M&G Investments

"Wir erwarten ein geringes, aber

positives Wachstum, relativ niedrige Inflationsraten und dass die Zentralbanken

die Zinsen 2011 noch länger niedrig halten werden", sagt Jim Leaviss, Head of

Retail Fixed Interest bei M&G Investments. "Wir rechnen in den USA,

Kontinentaleuropa oder Grossbritannien nicht mit einem Rückfall in die

Rezession – obwohl immer die Möglichkeit besteht, dass Fehlentscheidungen wie

etwa ein voreiliger Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik den Auslöser dazu

liefern." Die Inflation dürfte 2011 nicht spürbar steigen. Das verhindern die

schwache Verfassung des Arbeitsmarkts, die grosse Differenz zwischen

tatsächlicher und potenzieller Produktion und weltweite Deflationstendenzen.

Leaviss weiter: "Unsere zentrale

Einschätzung für 2011 geht von einem für Anleihen weiterhin einigermassen

günstigen wirtschaftlichen Umfeld aus. Natürlich gilt es für uns, stets wachsam

zu sein und die Risiken diverser Szenarien im Blick zu behalten, wie etwa die

Möglichkeit weiterer Probleme bei europäischen Banken und Staatsanleihen, eine

Korrektur in China und – auch das ist nicht auszuschliessen – ein Käuferstreik

am Markt für US-Staatsanleihen. Wir haben es jedoch mit einem Umfeld zu tun, in

dem Unternehmensanleihen auch künftig bessere Ergebnisse liefern können als

Anleihen hochverschuldeter Staaten."

Nach Ansicht von Leaviss hat bei

den Notenbanken Grossbritanniens und Kontinentaleuropas ein Umdenken

stattgefunden. Man stellt nicht mehr ausschliesslich die Geldwertstabilität in

den Mittelpunkt, sondern nähert sich der amerikanischen Federal Reserve an, die

sich der Vollbeschäftigung und der Preisstabilität verpflichtet fühlt.

Notenbanken und Regierungen nutzen alle geld- und finanzpolitischen

Möglichkeiten, die ihnen zur Verfügung stehen, um ein selbsttragendes Wachstum

in Gang zu setzen.

Schuldenkrise in der Eurozone noch nicht überstanden

"Zweifel an der Kreditwürdigkeit

europäischer Staaten werden im nächsten Jahr weiter die Schlagzeilen

beherrschen", glaubt Leaviss. "Uns allen sind die Probleme einiger Randstaaten

der Eurozone bekannt. Falls die starken Schwankungen an den Anleihemärkten der

Randstaaten andauern oder auch nur der geringste Eindruck entsteht, dass

Spanien in finanziellen Schwierigkeiten steckt, werden die Verantwortlichen den

Euro-Rettungsschirm entsprechend vergrössern."

Inmitten der Probleme gibt es

aber in Europa auch Lichtblicke. So läuft es in Deutschland seit Beginn der

Finanzkrise aussergewöhnlich gut – das belegen eine Vielzahl von

Konjunkturindikatoren wie Beschäftigung, BIP und Geschäftsklima-Umfragen.

Besonders die deutschen Exporte bewegen sich auf sehr hohem Niveau und tragen

massgeblich zu mehr Wachstum und sinkenden Arbeitslosenzahlen bei.

Günstiges Umfeld für Unternehmensanleihen

Leaviss sagt: "Das

wirtschaftliche Umfeld sowohl für Unternehmens- als auch für Hochzinsanleihen

ist weiterhin günstig. In die Kurse sind immer noch wesentlich höhere

Ausfallraten eingepreist als sie in dieser Phase des Konjunkturzyklus in der

Vergangenheit zu verzeichnen waren. Die Spreads von Unternehmensanleihen in

Grossbritannien, den USA und der Eurozone waren in den letzten Monaten relativ

stabil. Sie liegen weiter über dem Vorkrisen-Niveau."

Bei den Unternehmensgewinnen ging

es 2010 deutlich nach oben. Einige Firmen meldeten Rekordgewinne. Seit der

Finanzkrise haben die Unternehmen in beträchtlichem Umfang Schulden abgebaut,

und die meisten befinden sich von den Fundamentaldaten her in guter Verfassung.

Zudem haben viele Unternehmen, ob mit Investment-Grade- oder High-Yield-Status,

den Rekordtiefstand der Zinsen genutzt, um die Laufzeit ihrer Schulden zu

verlängern.

Attraktive Renditen im High-Yield-Segment

"Am High-Yield-Markt bleiben die

qualitativ besseren BB- und B-Ratings unser bevorzugter Bereich. So bieten

einige mit BB bewertete Anleihen immer noch einen attraktiven Renditeaufschlag

gegenüber BBB-Ratings. In einem schwachen Konjunkturumfeld, in dem mit einer

weiterhin recht geringen Inflation und noch längere Zeit äusserst niedrigen

Zinsen zu rechnen ist, dürfte die Mehrrendite von High-Yield-Bonds gegenüber

Bankguthaben und Staatsanleihen das Interesse der Anleger an der Anlageklasse

aufrechterhalten", erwartet Leaviss. "Wir bleiben in ausgewählten Anleihen von

Finanzinstituten investiert, prüfen aber sehr genau, wem wir unser Geld leihen

und wo wir uns innerhalb der Kapitalstruktur platzieren."

Schwellenländer: Fundamentaldaten besser, Spreads gering

Für die Währungen der

Schwellenländer sind wir im Grossen und Ganzen optimistisch, doch die

Bewertungen an den Anleihemärkten bereiten uns Sorge. So liegen die Renditen

10-jähriger Staatsanleihen aus Indonesien oder den Philippinen auf

US-Dollarbasis nur 1,2 beziehungsweise 1,1 Prozentpunkte über den Renditen

10-jähriger US-Staatsanleihen. Wir reden hier von Staaten mit einem Rating von

BB beziehungsweise BB-, also "Junk"-Status. Schmale Spreads lassen sich

teilweise damit rechtfertigen, dass viele Schwellenländer aus den Fehlern der

Vergangenheit gelernt haben und eine kluge Haushaltspolitik betreiben, was das

Verhältnis von Schulden und Wirtschaftsleistung positiv beeinflusst. "Das

Hauptproblem ist bei Anlagen in Schwellenländer-Bonds, dass die Regierungen

mancher Länder in der Vergangenheit eine Zahlungsunfähigkeit nicht sonderlich

zu fürchten schienen. Die Fähigkeit, Schulden zurückzuzahlen, und die

Bereitschaft dazu, sind zweierlei", sagt Leaviss. (cl)

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