22.11.2024, 13:09 Uhr
Die Kerninflation in Japan lag im Oktober bei 2,3 Prozent, das ist etwas weniger als noch im September. Aber minimal mehr als erwartet worden war.
Die Unsicherheit an den Märkten steigt und die Zentralbanken tragen mit ihrer lockeren Geldpolitik wesentlich zur Attraktivität von Gold bei. Laut Analysten könnte der Preis auf bis zu 2'000 US-Dollar ansteigen.
Gold gilt in unsicheren Zeiten als sicherer Hafen für Anleger. Das Edelmetall präsentiert sich derzeit sehr stark und hat die 1'500-US-Dollar-Marke durchbrochen. Analysten gehen davon aus, dass der Preis für eine Feinunze Gold in naher Zukunft auf 2'000 US-Dollar ansteigen könnte.
Gold gilt gemeinhin als Inflationsschutz. Doch der Goldpreis folgt seit einigen Jahren vor allem den Realrenditen. Sinken diese, steigt der Preis. Dass Gold sich antizyklisch zu risikoreicheren Assets verhält - sprich dann steigt, wenn die anderen an Wert verlieren und dann an Wert verliert, wenn die Risiko-Assets zugewinnen - hat sich gerade wieder gezeigt, als risikoreichere Anlageklassen wieder anstiegen, nachdem US-Präsident Donald Trump die Verschiebung weiterer US-Zölle auf chinesische Produkte auf Dezember bekanntgab.
Doch nicht nur die politischen Spannungen wie etwa der Handelsstreit zwischen den USA und China, sondern auch die Finanzpolitik der Zentralbanken haben einen immensen Einfluss auf die Entwicklung des Goldpreises. In Zeiten von Negativzinsen, in denen sogar langjährige Staatsanleihen keinen Gewinn mehr abwerfen, sind risikofreie Assets wie eben Gold mehr gefragt.
"Der wohl gewichtigste Treiber der Goldnachfrage dürften die Zentralbanken sein, weil sie über mehrere Schienen Einfluss auf den Goldpreis ausüben", stellt DWS fest. Zum einen, da sie seit der Finanzkrise selber zu den grössten Käufern am Goldmarkt zählen, nachdem sie jahrzehntelang Nettoverkäufer waren. 2018 kauften sie mit 651,5 Tonnen mehr als in jedem anderen Jahr, zumindest seit 1971, als die USA die Bindung des Dollars an den Goldpreis aufgaben. Zum anderen, da sie über ihre Zinspolitik wesentlich zur Attraktivität beitragen, die insbesondere Anleger dieser Anlageklasse beimessen.
Da Gold weder Zins noch Dividende abwerfen, haben Investoren laut DWS stets ein Auge auf die Opportunitätskosten, die das Halten von Gold birgt: also die entgangenen regelmässigen Erträge, die eine andere Vermögenwertanlage erbracht hätte. Dafür nehme man einfach - und gewohnheitshalber - die Rendite von US-Staatsanleihen. Je geringer der Zins, desto attraktiver werde Gold. Teile man die US-Nominalrendite wiederum in ihre zwei Bestandteile Realrendite und Inflationserwartungen, zeige sich, wie im DWS "Chart of the Week" erkennbar, dass es die Realrenditen sind, die einen erstaunlichen Parallellauf mit dem Goldpreis aufweisen, zumindest seit Ausbruch der Finanzkrise – und seitdem laufe ja einiges anders.
Allerdings spreche wenig dafür, dass es bis auf weiteres nicht weiter "anders" laufen sollte, da der Einfluss der Zentralbanken auf die Kapitalmärkte kaum nachlassen dürfte. "Die jüngste Goldpreis-Rally auf über 1500 Dollar je Feinunze ging sicherlich nicht umsonst mit der wachsenden Erkenntnis der Anleger einher, dass man vorerst nicht auf Zinserhöhungen der grossen Zentralbanken setzen sollte", so DWS.
"Es gibt drei Gründe, warum wir glauben, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, über eine Erhöhung des Goldportfolios nachzudenken", sagt James Luke, Fund Manager Commodities bei Schroders. Der erste wäre, dass die Marktbewertungen im Grossen und Ganzen hoch seien, was darauf hindeute, dass die Aktienrenditen in den nächsten zehn Jahren niedriger sein könnten als in den letzten zehn Jahren. In der Vergangenheit sei das oft mit hohen Renditen für Gold und Goldwerte einhergegangen.
Zweitens, so Luke, sei das Argument für einen stärkeren US-Dollar in den kommenden zehn Jahren schwach. Dies sei in erster Linie die Folge sehr grosser US-Defizite. Und wenn der Dollar schwach sei, habe sich Gold in der Vergangenheit gut entwickelt. Schliesslich, und das halten die Experten von Schroders für sehr wichtig, sind da die makroökonomischen Risiken. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese eintreten, sei heute aufgrund der rekordhohen globalen Schuldenlast so gross wie zu keinem anderen Zeitpunkt seit dem Zweiten Weltkrieg. Die Gefahr bestehe, dass es weiterhin zu unkonventionellen makropolitischen Reaktionen kommen und diese möglicherweise noch extremer sein werden als bisher, was die Realzinsen auf noch niedrigere Niveaus oder sogar in den negativen Bereich steuern werde.