22.11.2024, 13:09 Uhr
Die Kerninflation in Japan lag im Oktober bei 2,3 Prozent, das ist etwas weniger als noch im September. Aber minimal mehr als erwartet worden war.
Der Ölpreis steigt und
kaum jemand mag vorhersagen in welche Höhen. Getrieben wird er vor allem von
einer starken Nachfrage aus den Emerging Markets. Zudem stützt das knappe Angebot an Öl den Preisanstieg. Und es könnte sich hierbei durchaus um eine langfristige
Entwicklung handeln, denn ein Abschwächen der Nachfrage ist derzeit nicht absehbar, meint Steve Thornber, Fondsmanager des Threadneedle Global Equity Income Fund and Head
of Global Oil Sector Team.
Der Verbrauch der
Schwellenländer nimmt bislang nur einen Bruchteil dessen ein, was in den
Industrienationen nachgefragt wird und da diese Länder ein starkes Wachstum
vorweisen, wird sich der Verbrauch noch deutlich steigern. Selbst wenn die Nachfrage
nach Öl in den Schwellenländern niemals das Niveau der Industrienationen
erreichen wird, muss dennoch das Angebot signifikant steigen, um der wachsenden
Nachfrage Herr zu werden.
Und gerade dieser
Angebotsschub wird wohl ausbleiben. Die leicht zu erschliessenden Ölfelder wie
in Alaska, Texas oder dem Golf von Mexiko, die das Wachstum der
Industrienationen in den 50ern, 60ern und 70ern unterstützt haben, haben ihre
produktiven Glanzzeiten längst hinter sich gelassen.
Neue Ölvorkommen sind indes
schwieriger zu erschliessen. In den 70ern waren Bohrungen in 200 Metern unter
dem Meeresspiegel eine technische Sensation. Heute wird vor der Westküste
Afrikas oder in Brasilien bereits in 2000 Metern unter dem Meeresspiegel
gebohrt.
Die nationalen Produktionszahlen
unterstreichen den Engpass. Die Produktion in den USA hatte ihren Höhepunkt
bereits 1969 erreicht. Das gleiche gilt für Venezuela 1998, Grossbritannien
1999 und Norwegen 2001. Die Ölförderung in den USA beträgt heute nur noch 40
Prozent von dem, was 1969 gefördert wurde. 1975 wurden in Grossbritannien 1,5
Millionen Barrel pro Tag von sieben Ölfeldern gefördert. Heute werden 100
Felder benötigt, um diese Menge zu produzieren (Source: Weeden & Co.).
Die starke Nachfrage und das
knappe Angebot sind der Grund, warum man annehmen muss, dass der Ölpreis weiter
steigen wird. Der Markt wird eng bleiben, da der Preis der einzige
Balancemechanismus ist. Kurzfristig kann es zu einer Entspannung kommen, wenn
sich die Nachfrage abschwächt oder es auf Produktionsseite kurzfristig zu einer
Überraschung kommt. Aber das sind dann auch wirklich nur kurzfristige
Entspannungen.
Auswirkungen auf die
Weltwirtschaft
Die Auswirkungen auf die
globale Wirtschaft werden bereits deutlich: Zwar ist die Nachfrage der OECD
leicht gefallen und auch die Verbaucher haben sich an den höheren Ölpreis
angepasst. Aber die Emerging Markets konsumieren fleissig, weshalb der Ölpreis
weiter steigt. Die Nachfrage nach Energie ist nicht elastisch. Das heisst, der
Nutzen einer Einheit Energie ist sehr hoch und es gibt keine vergleichbaren
Alternativen. Aus diesem Grund sind Verbraucher eher geneigt, auf andere Dinge
zu verzichten als auf Energie.
Es ist schwer vorherzusagen,
wann der Ölpreis die Wirtschaft direkt beeinflussen wird. Es mag eine Punkt
geben, an dem die Situation kippt und die Nachfrage explodiert. Aber wann das
sein wird, ist schwer zu bestimmen. Auf der anderen Seite kann man
argumentieren, dass der Ölpreis noch immer relativ günstig ist. Denn der Anteil
von Energie an den Verbraucherausgaben bleibt niedrig niedriger als in den
70er und 80ern als es zu einem regelrechten Run des Ölpreises kam. Ein
Beispiel: der Ölpreis liegt derzeit bei rund 100 US-Dollar pro Barrel. Vergleicht
man dies mit dem Preis derselben Menge anderer Güter erhält man folgende
Zahlen: 140 US-Dollar pro Barrel Benzin in den USA, 320 US-Dollar pro Barrel
Benzin in Grossbritannien, 500 US-Dollar pro Barrel Coca Cola, 1250 US-Dollar
pro Barrel Starbucks Kaffee und 2400 US-Dollar pro Barrel Premium Lager. Es
wird deutlich, dass im Vergleich ein so kostbares Gut wie Energie dann doch
noch relativ günstig erscheint.