20.12.2024, 10:54 Uhr
Aus der Krise der Credit Suisse und der von den Behörden erzwungenen Notfusion der Grossbank mit der UBS sollen Lehren gezogen werden. Dieser Ansicht ist die parlamentarische Untersuchungskommission. Sie hat ihren...
Laut einer neuen Studie investieren in der Schweiz 11 Prozent der Bevölkerung in Krypto-Anlagen. Die meisten Personen tun dies aus Interesse und Neugier, mit verhältnismässig kleinen Beträgen, so ein Fazit.
In einer Studie hat die Hochschule Luzern (HSLU) im Auftrag von PostFinance untersucht, wer in Krypto-Anlagen investiert und aus welchen Gründen dies geschieht. Es ist die erste umfassende und repräsentative Studie zum Thema Krypto- Anlagen von Privatpersonen in der Schweiz.
Das Interesse an Krypto-Anlagen ist in der Schweizer Bevölkerung laut der Umfrage insgesamt mässig. Rund 8 Prozent sind eher stark oder sehr stark daran interessiert, wobei das Interesse bei jüngeren Generationen, bei Männern und bei Personen mit hohem Einkommen stärker ausgeprägt ist. Gleichzeitig kennt die Mehrheit der in der Schweiz lebenden Personen inzwischen zumindest die bekanntesten Kryptowährungen wie Bitcoin (87 Prozent) und Ether (35 Prozent). Trotzdem haben 82 Prozent der Bevölkerung noch nie in Krypto-Anlagen investiert.
Krypto-Anlagen geniessen zwar in den Medien hohe Aufmerksamkeit, wie Studienautor Prof. Dr. Andreas Dietrich von der HSLU sagt. «Das erweckt den Eindruck, dass viele in der Schweiz wohnhafte Personen aktiv in diesem Markt investieren oder handeln.» In Wirklichkeit besitzen aktuell nur 11 Prozent der Bevölkerung Krypto-Anlagen. Von dieser Gruppe handelt nur etwa jede siebte Person aktiv oder mit grösseren Beträgen. Dietrich: «Dies bedeutet, dass Krypto-Anlagen insgesamt derzeit wohl lediglich für etwa 1 bis 2 Prozent der Bevölkerung eine hohe Bedeutung haben.»
Die Mehrheit der Krypto-Investorinnen und -Investoren engagieren sich mit kleinen Beträgen in dieser Anlageform. Dies deutet laut Andreas Dietrich darauf hin, dass viele Investitionen einen eher experimentellen Charakter haben. So halten 31 Prozent der Befragten weniger als 1'000 Franken in Krypto-Vermögen. Als Hauptmotiv für diese Investitionen nennen die Anlegerinnen und Anleger vor allem die Neugierde, dies trifft bei 70 Prozent der Befragten zu. Die Nutzung von Renditechancen und die Diversifikation des Portfolios sind nicht unwichtig, spielen aber insgesamt für viele Investorinnen und Investoren (noch) eine untergeordnete Rolle. Die bei Krypto-Anlegerinnen und Anlegern populärsten Anbieter für den Handel von Krypto-Anlagen sind Revolut, Swissquote und Binance.
Die potenziellen Krypto-Anlegerinnen und -Anleger lassen sich in drei Gruppen unterteilen: Jene, die aktuell in Krypto-Anlagen investieren, jene, die es noch nie getan haben und Ehemalige, die es momentan nicht mehr tun. Die Analyse zeigt, dass es herausfordernd ist, Neukunden zu gewinnen, die bisher keinen Kontakt mit Krypto-Anlagen hatten. «Das Interesse in dieser Gruppe, welche noch nie investiert hat, ist sehr gering», erläutert Andreas Dietrich. Ehemalige Investoren bieten zwar ein leicht höheres Potenzial für die Anbieter von Krypto-Produkten, jedoch ebenfalls mit begrenzten Wachstumschancen.
Aus Sicht von Andreas Dietrich liegt das grösste Potenzial für Finanzdienstleister bei den bestehenden Investorinnen und Investoren über den Ausbau ihrer Investments. Es ist aber auch möglich, dass die Befragten das langfristige Potenzial selbst unterschätzen. Dazu sagt Dietrich: «Die Integration von Krypto-Anlagen in die Angebote etablierter Schweizer Banken verdeutlicht den wachsenden Einfluss dieser Anlageklasse. Durch den einfachen Zugang über das E- und Mobile-Banking wird die Verbreitung von Krypto-Anlagen in der Bevölkerung weiter steigen.»
Ein Hinweis auf das Potenzial zeigt sich auch darin, dass Wertschriften-Anlegerinnen und -Anleger deutlich häufiger in Krypto-Anlagen investieren als Personen, die nicht in Wertschriften anlegen. Gemäss der Studie legen 18 Prozent der Wertschriften- Anlegerinnen und Anleger in Krypto-Anlagen an. Damit sind diese Krypto-Anlagen zwar weniger bedeutend als klassische Anlagekategorien wie Aktien, Fonds oder Obligationen. Es wird aber deutlich häufiger in Krypto-Anlagen investiert als in Derivate (z.B. Optionen).