87’264 Unternehmen suchen einen Nachfolger

Im Druckerei- und Verlagswesen ist das Nachfolgeproblem mit am grössten. (Bild: Shutterstock.com/zefart)
Im Druckerei- und Verlagswesen ist das Nachfolgeproblem mit am grössten. (Bild: Shutterstock.com/zefart)

Von fast 600'000 im Handelsregister eingetragenen Firmen sind 14,9% vom Problem der Nachfolge betroffen. Bleibt diese aus, drohen Liquidation und Knowhow-, Arbeitsplatz- und Steuerverluste. In den nächsten fünf Jahren werden in der Schweiz rund eine halbe Million Arbeitsstellen vom Nachfolgethema betroffen sein.

05.11.2020, 10:57 Uhr

Redaktion: hf

Am stärksten ist das Nachfolgeproblem bei Kleinst- und Kleinunternehmen, stellt das Beratungsunternehmen Bisnode D&B in einer Studie fest. 15% der Kleinstfirmen mit bis zu neun Mitarbeitenden sowie Kleinunternehmen mit bis zu 49 Beschäftigten weisen eine potenziell offene Nachfrage auf. Unter den mittelgrossen Betrieben mit 50 bis 249 Mitarbeitenden beträgt der Anteil 7,5%. Grössere Firmen gehen proaktiver mit dem Thema um und bemühen sich frühzeitig um eine Übergabe an die nächste Generation. Im Durchschnitt beschäftigt die Nachfolge 14,9% aller im Handelsregister in der Schweiz eingetragenen Gesellschaften.

Deutliche Unterschiede zeigen sich entsprechend auch in der Rechtsform. Einzelfirmen, in der Regel klein, haben am häufigsten ein Nachfolgeproblem. Hier beträgt der Anteil 21,4%. Von den Aktiengesellschaften sind 15,6% betroffen. Wenig Nachfolgeprobleme haben die Gesellschaften mit beschränkter Haftung, unter ihnen haben aktuell nur 9,2% noch keinen Nachfolger gefunden.

Nordwestschweiz zuoberst

Nach Regionen ist die Quote der Unternehmen mit offener Nachfrage in der Nordwestschweiz am höchsten. Da suchen 17,6% der Firmen einen Nachfolger. In der Ostschweiz sind es 16,8%, im Mittelland 16,4%. In den anderen Regionen liegt der Anteil an nachfolgesuchenden Betrieben unter dem Landesdurchschnitt. In Zürich sind es 14,7% und in der Zentralschweiz 14%. Am wenigsten Nachfolgeprobleme gibt es in der lateinischen Schweiz, in der Genfersee-Region sind nur 12,4% davon betroffen, im Tessin sogar nur 11,7%.

Interessant ist auch die Aufteilung nach Branchen. Das stark vom digitalen Wandel betroffene Druck- und Verlagsgewerbe hat mit 23,2% die grössten Nachfolgeprobleme. Doch auch die Architekturbüros (18,8%), die Unternehmens- und Steuerberater (18,2%), die Immobilienbranche (17,8%) und der Einzelhandel (17,6%) weisen einen überdurchschnittlichen Anteil auf. Am unteren Ende rangieren Bereiche wie Telecom (12,1%), Gesundheitsdienste (11,1%), Informatik (10,9%) und der Sozialdienst (10,7%).

Wichtig für den Wirtschaftsstandort

Die Studie schätzt, dass in den nächsten fünf Jahre in der Schweiz rund eine halbe Million Arbeitsplätze vom Problem der Nachfolge tangiert sind. Diese Zahl zeigt auf, wie wichtig die Bedeutung des Themas Nachfolge für den Wirtschaftsplatz Schweiz ist. Rund 30% der Unternehmungen in der Schweiz können nicht an die nächste Generation übertragen werden – unter anderem deswegen, weil der Inhaber sich nicht oder zu spät um seine Nachfolge kümmert. Dies führt zu einem Verlust von Knowhow, Arbeitsplätzen und Steuereinnahmen, folgert, nicht ganz uneigennützig, der Data & Analytics-Dienst Bisnode D&B (ehemals Dun & Bradstreet). Das Unternehmen unterstützt Kunden über den ganzen Lebenszyklus.

Für den Bedarf an einer Nachfolgeregelung definierte Bisnode für diese Studie eine Altersgrenze von 60 Jahren (Jahrgang 1960). Mit 60 Jahren rückt das Pensionsalter in eine Nähe, die mit der Dauer für eine saubere Nachfolgeregelung einhergeht.

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