26.11.2024, 14:35 Uhr
Die Grossbank UBS will ihr derzeitiges Wertpapier-Joint-Venture in China vollständig übernehmen. Der Prozess, die Beteiligung an «UBS Securities» auf 100 Prozent zu erhöhen, sei im Gange, hiess es auf Anfrage der...
Im neusten Quartalsbericht geisselt Jeremy Grantham, Gründer und Chefstratege
des US-Vermögensverwalters GMO, die Politik des Quantitative Easings des FED als
extrem bedrohlich. Ausserdem sieht er die Strategie der US-Notenbankchefs als Ursache für Spekulationsblasen und weist auf die Fehlallokationen aufgrund der tiefen Zinsen hin. Einen Währungskrieg schliesst Grantham nicht aus.
und dann unkontrolliert in eine Blase schlittern zu lassen, ist gefährlich. Es
ist möglicherweise das gefährlichste, was einer Volkswirtschaft in
Friedenszeiten passieren kann, abgesehen von galoppierender Inflation und von
Immobilienblasen", so Jeremy Grantham in seinen neusten Quarterly Letter.
Grantham macht die früheren und heutigen US-Notenbankchefs Alan Greenspan und
Ben Bernanke dafür verantwortlich, mit künstlich tief gehaltenen Zinsen mehrere
Spekulationsblasen ausgelöst zu haben, die zur Technologie-, zur Immobilien- und
zur Bankenkrise führten. Als speziell verheerend bezeichnet Grantham
Immobilienblasen, da sie einen direkten Effekt auf die Wirtschaft haben. So
wurden während des Baubooms in den USA jedes Jahr eine Million Häuser zu viel
gebaut. Dies überdeckte ein strukturelles Problem im Arbeitsmarkt, da dadurch
rund 2 % der Beschäftigten mit niedrigen Qualifikationen während Jahren
absorbiert wurden. Im heutigen globalen Wirtschaftsumfeld gibt es für diese
Personen in den USA keinen Arbeitsmarkt und sie müssen komplett neue
Arbeitsplätze suchen. Zudem haben der Bauboom und die dadurch ausgelösten stark
steigenden Immobilienpreise zu einer Vermögensillusion der Hausbesitzer und als
Folge zu zusätzlichem Konsum auf Pump geführt. Jetzt behindern die
unverkäuflichen Häuser auch noch die notwendige Mobilität der Arbeitskräfte.
Tiefe Zinsen sorgen für Fehlallokationen
Zu tiefe Zinsen haben Fehlallokationen von Mitteln zur Folge und führen zu
unrealistischen Renditevorstellungen. Es findet eine Einkommensumverteilung von
den Gläubigern, vielfach den Rentnern, die auf Kapitaleinkommen angewiesen sind,
zu den Schuldnern, also Regierungen und Unternehmen, insbesondere Banken statt.
Während der Schaden für die Kapitalgeber gross ist, ist der Nutzen in Form
erhöhter Investitionstätigkeit nicht ersichtlich. Grantham: "Es ist
wahrscheinlich, dass die künstlich tief gehaltenen Zinsen netto keinen Vorteil
bringen."
Die Politik der tiefen Zinsen verursachte in den vergangenen Jahren eine
massive Zunahme der Verschuldung. Langzeitdaten weisen aber nach, dass es keinen
Zusammenhang zwischen einer höheren Verschuldung und einem höheren
Wirtschaftswachstum gibt. Weitere Zinssenkungen, um die Verschuldung noch mehr
zu erhöhen, sind folglich wirkungslos. Grantham bezeichnet daher die Politik des
Quantitative Easings als ein "noch verzweifelteres Manöver" als die typische
Tiefzinspolitik. Dieses Instrument wurde derart selten eingesetzt, dass als
einziges sicheres Resultat Inflation erwartet werden könne. Die Märkte haben
entsprechend mit einem fallenden Dollarkurs und steigenden Rohstoffnotierungen
reagiert. Im schlimmsten Fall könnte der anhaltende Fall des Dollars sogar zu
einem Währungskrieg mit den Handelspartnern führen.
Grantham empfiehlt, in diesem Umfeld am ehesten auf US-Qualitätsaktien zu
setzen, Anlagen in Emerging Markets leicht überzugewichten, und einen Anteil
Cash zu halten, um bei den zu erwartenden Korrekturen an den Bond- und
Aktienmärkten einsteigen zu können.
Den vollständigen Quarterly Letter finden Sie hier als PDF-Download. (cl)