Institutionelles Geschäft mit Hedge Funds wächst

14.06.2010, 15:55 Uhr

Nachdem sich bereits 2009 für Hedge Funds als eines der besten Jahre erwiesen hat, halten die Mittelzuflüsse vor allem von institutioneller Seite in erfreulichem Mass an. Bei den Produkten ist ein zunehmender Trend zu massgeschneiderten Lösungen zu verzeichnen. Die Schweizer Hedge-Fund-Industrie ist gut positioniert, doch die Auswirkungen der Alternative Investment Fund Manager (AIFM) Richtlinie sind noch unklar. Die Swiss Funds Association SFA setzt sich für eine möglichst liberale Regelung der Drittstaatenfrage ein.

Anlässlich einer Medienkonferenz der SFA ging Hans-Jörg Baumann, Vorsitzender des Alternative Investment Council sowie CEO und Chairman Swiss Capital Alternative Investments, auf die aktuelle Situation der Hedge Funds ein. In den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres verlor der HFRX Global Hedge Fund Index -0.26%% und der HFRI Fund of Hedge Fund Index -0.54%. Zum Vergleich: Der MSCI World Index verzeichnete im selben Zeitraum ein Minus von -7.59%, der S&P 500 -2.30% und der Nikkei -7.37%. Die von den Hedge Funds weltweit verwalteten Vermögen stiegen im ersten Quartal um 4% auf auf 1’668 Mrd. USD. Die Nettozuflüsse kamen zumeist von institutionellen Anlegern, während Privatkunden noch zuwarten.

Konsequente Trennung der Strategien nach Liquidität
"Die Alternative-Investment-Industrie ist auf Wachstumskurs vor allem im Bereich des institutionellen Geschäfts. Über einen längeren Zeitraum betrachtet erzielen alternative Anlagen gegenüber traditionellen Benchmarks für den Investor einen klaren Mehrwert in Form einer höheren Rendite bei gleichzeitig reduziertem Risiko", erklärte Hans-Jörg Baumann. Aufgrund der Finanzkrise stehen für die Anleger vor allem die Aspekte "Liquidität" und "Sicherheit" im Vordergrund. Darauf haben die Anbieter mit der Trennung von liquiden und weniger liquiden Strategien sowie massgeschneiderten Lösungen reagiert. Zudem erfolgt eine klare Trennung zwischen Produkten für Privatkunden und institutionelle Investoren.

Schweiz gut positioniert
Die in der Schweiz domizilierten Anbieter alternativer Investments sind gut positioniert und beanspruchen mit 32% einen substanziellen Marktanteil des weltweiten Geschäfts. Von den 114 Multi-Manager-Hedge-Fund-Anbietern mit über 1 Mrd. USD an verwalteten Vermögen sind 22 in der Schweiz basiert oder haben hierzulande einen signifikanten Teil ihrer Geschäftstätigkeit. Diese 22 Multi-Manager-Hedge-Fund-Anbieter verwalten insgesamt Vermögen in der Höhe von 200 Mrd. USD und leisten dadurch einen wertvollen Beitrag zur in der Schweiz erbrachten Wertschöpfung.

Massgeschneiderte Lösungen im Trend
Für institutionelle Investoren sind alternative Anlagen aufgrund ihrer hohen risiko-adjustierten Rendite ein langfristig attraktives Investment, welches auch die Effizienz des Portfolios erhöht. Vor allem massgeschneiderte Multi-Manager-Lösungen werden aufgrund ihrer hohen Diversifikation und der Abdeckung individueller Bedürfnisse stark nachgefragt. "Derzeit legen institutionelle Kunden mehr Gewicht auf die Aspekte Risiko, Prozesse und Strukturen als vor der Finanzkrise. Für viele von ihnen sind Multi-Manager-Konzepte sehr geeignet, obwohl diese Lösungen ressourcenintensiv sind. Aber auch Fund of Hedge Funds, Managed Accounts oder UCITS III bieten gute Investitionsmöglichkeiten", sagte Chris Manser, Global Head of Funds of Hedge Funds AXA Investment Managers.

Einfluss der neuen AIFM-Richtlinie offen
Zurzeit liegen zwei sehr verschiedene Versionen der Richtlinie vor. Es lässt sich derzeit nicht abschätzen, welche im momentan laufenden Trilog zwischen EU-Rat, -Kommission und -Parlament die Oberhand gewinnen wird. Weil die Richtlinie alle Non-UCITS und deren Manager abdeckt, die in der EU an professionelle Investoren vertrieben werden, hat sie substanzielle Auswirkungen auf Drittstaaten wie die Schweiz. "Für Schweizer Asset Manager wäre ein liberales Delegationsprinzip, vergleichbar dem bei den UCITS, eine gute Lösung. Auch bei der Möglichkeit der Vermarktung von Drittstaatenfonds hoffen wir, dass diese von unseren Mitgliedern zumindest in einzelnen Mitgliedstaaten weiterhin aufgrund der bestehenden nationalstaatlichen Vorschriften vermarktet werden können", erklärte Dr. Matthäus Den Otter, Geschäftsführer der SFA. (cl)

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