Inflation am Zenit

02.09.2008, 13:53 Uhr

Nach einer Analyse von Swisscanto stoppten der rückläufige Treibstoffkonsum in den

Industrieländern und das Auflösen spekulativer Rohstoffpositionen die

(Rohstoffpreis-) Inflation. Die Spitze, so Swisscanto, scheint erreicht, womit sich der

Spielraum der Nationalbanken wieder etwas ausweitet.

Bei Betrachtung der Inflationsraten muss es den Notenbank-Chefs

Angst und Bange werden: Die Jahresinflation, gemessen am Konsumentenpreisindex

(KPI), erreichte in den USA 5.6%, in Europa 4%, in Grossbritannien 4.4% und in

der Schweiz 3.1%. Mit diesen Werten bewegt sich die Inflation weit über den von

den Notenbanken als komfortabel angesehenen 2%. Der Inflationsanstieg war jedoch

weitgehend von der starken Aufwärtsbewegung der Rohstoffpreise getrieben.

Es ist damit zu rechnen, dass sich die Inflation wieder der

Kerninflation nähert und nicht umgekehrt. Damit wird auch die Spitze erreicht

sein, und die Inflationsraten werden wieder zurückkommen. Ein anhaltend hohes

Inflationsniveau ist nur denkbar, wenn es zu einem erneuten und dauerhaften

Anstieg der Rohstoffpreise kommt. Auf Grund der weiter erwarteten

Wachstumsabschwächung bewertet Swisscanto dieses Szenario mit einer tiefen

Wahrscheinlichkeit. Auch das Risiko der so genannten Zweitrunden-Effekte - die

Inflation schlägt auf die Löhne durch und dies wiederum auf die Kerninflation -

schätzen wir als gering ein.

Schweizer Wirtschaft noch resistent

Mit dem rückläufigen Treibstoff-Konsum in den Industrieländern

und durch das Auflösen spekulativer Rohstoff-Positionen ist die

(Rohstoffpreis-)Inflation vorerst gestoppt. Damit erleichtert sich auch die

Arbeit der wichtigsten Notenbanken wieder etwas. Sie können sich wieder vermehrt

auf die Liquiditätsversorgung des Finanzsystems und auf die Massnahmen zur

Bekämpfung der Wachstumsverlangsamung konzentrieren. Dass dies notwendig ist,

zeigt sich daran, dass der Wirtschaftsabschwung nicht nur die USA, sondern auch

Europa erreicht hat.

Deutschland kann die negativen Wirtschaftsdaten vor allem

aus Spanien, Italien und Irland nicht mehr kompensieren. Die Schweiz präsentiert

sich dagegen bisher noch ausgesprochen resistent, wie die Einzelhandelszahlen

und die Arbeitsmarktdaten zeigen, wird sich der erwarteten globalen

wirtschaftlichen Abkühlung aber auch nicht entziehen können. Der Spielraum ist

für die SNB begrenzt, und wir rechnen mit keiner Zinsänderung.

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