22.11.2024, 13:09 Uhr
Die Kerninflation in Japan lag im Oktober bei 2,3 Prozent, das ist etwas weniger als noch im September. Aber minimal mehr als erwartet worden war.
Die Inflation in der Eurozone steigt weiter. Im September war die Jahresrate mit 10% nach 9,1% im August so hoch wie noch nie seit Einführung des Euros. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit 9,7% gerechnet. Auch in Deutschland erreichte die Inflation die 10%-Schwelle. Obwohl die Marktreaktion milde war, nimmt der Druck auf die EZB zu weiteren deutlichen Zinssteigerungen zu.
Angetrieben wurde die Preissteigerung erneut von einem kräftigen Anstieg der Energiepreise, die sich im Jahresvergleich um 40,8% verteuerten. Lebens- und Genussmittel kosteten 11,8% mehr als im September vor einem Jahr. Die Kerninflation (ohne Energie, Lebens- und Genussmittel) nahm von 4,3 auf 4,8% zu.
Die höchsten Inflationsraten wiesen mit mehr als 20% erneut die drei baltischen Staaten auf. So stiegen die Konsumentenpreise in Estland um 24,2%, in Litauen um 22,5% und in Lettland um 22,4%.
In Deutschland wurde am Tag davor ebenfalls eine seit langem nicht mehr gesehene Teuerung von über 10%. gemeldet. Es ist der höchste Stand seit rund 70 Jahren. Auch da legten die Energie- und Lebensmittelpreise den Grundstein zum Teuerungsrekord in der Nachkriegszeit. Massgeblich dazu bei trug auch der Wegfall des Tankrabatts und des Neun-Euro-Tickets. Im August hatte die Inflation nach zwei Monaten leichter Entspannung 7,9% betragen
Mit 10% ist die Inflation in Deutschland und in der gesamten Eurozone exakt fünfmal höher als die von der Europäischen Zentralbank (EZB) mittelfristig angestrebte Wert von 2%. Die EZB hat nach längerem Zögern im Juli den Leitzins erstmals erhöht und ihn zwei Monate später auf 1,25% nochmals angehoben. Angesichts der jüngsten Inflationsdaten hat sich der Druck zu weiteren Leitzinsverteuerungen nochmals verstärkt.
Die Reaktion an den Finanzmärkten auf die Daten am Freitag war milde, obschon die Euro-Inflationszahlen die Markterwartungen übertroffen haben. Zehnjährige deutsche Bundesanleihen rentierten am Freitag 2,08%. Diese Woche hatten sie mit 2,35% noch ein Elfjahreshöchst erreicht.
Auch der deutsche Aktienindex Dax rückte leicht vor um 0,3% auf etwas über 12'000. Marktteilnehmer hatten sich offensichtlich auf schlechte Nachrichten eingestellt. Sie warteten zudem auf Konjunkturdaten aus den USA am Nachmittag. Der Euro gab zu Dollar und Franken (auf 0,9565 CHF/€) geringfügig nach.
Beruhigend auf die gesamteuropäische Marktlage wirkten Meldungen aus Grossbritannien. Dort hat die neue Regierung unter dem Druck der Öffentlichkeit und der Märkte ihr umfangreiches Steuersenkungsprogramm abgeschwächt.
Die britische Notenbank sah sich aufgrund der Turbulenzen gezwungen, am heimischen Anleihemarkt einzugreifen und kauft wieder Staatspapiere. Vor allem im langen Laufzeitbereich sind die massiven Verluste, die nach der Präsentation der Steuerpläne der Regierung Truss zu verzeichnen waren, fast wieder wettgemacht. Das Pfund gab nach anfänglicher Besserung zum Franken auf 1,0845 CHF/£ wieder nach.