In Rohstoff-ETPs verwaltetes Vermögen gestiegen

Eine aktuelle Studie von ETF Securities zeigt, dass das weltweit in Rohstoff-ETPs verwaltete Vermögen 2011 gestiegen ist, obwohl das Marktumfeld für die Produkte schwierig war.

30.01.2012, 15:55 Uhr
ETF

Redaktion: sek

Das weltweit in Exchange Traded Products (ETP) auf Rohstoffe verwaltete Vermögen legte 2011 um 8 Milliarden US-Dollar zu und beträgt nun insgesamt 171 Milliarden US-Dollar, obwohl das Marktumfeld für die Produkte schwierig war. Denn zunehmende Sorgen über die Risiken der europäischen Staatsverschuldung, ein gedämpftes weltwirtschaftliches Wachstum und eine immer geringere Risikobereitschaft der Investoren haben Investmententscheidungen bestimmt. Infolgedessen haben Investoren ihre Positionen vor allem in defensiven Branchen ausgebaut, während sie ihr Engagement bei zyklischen Anlageklassen und Rohstoffen zurückgefahren haben. Allein Gold hat sich dem Trend fallender Rohstoffpreise widersetzt. Ein hoher Goldpreis und die starke Nachfrage nach Gold-ETPs haben das verwaltete Vermögen in diesen Produkten auf Rekordstände getrieben. Dies hat die sinkenden Kurse und Mittelabflüsse in den meisten anderen Rohstoff-ETPs in 2011 mehr als ausgeglichen.

Die wichtigsten Ergebnisse des Global Commodity ETP Quarterly von ETF Securities für 2011:

  • Das weltweit in ETPs verwaltete Vermögen ist 2011 auf 171 Milliarden US-Dollar gestiegen. Die weltweit in Exchange Traded Products (ETPs)(1) auf Rohstoffe verwaltete Anlagesumme betrug 2011 insgesamt 171 Milliarden US-Dollar. Zahlreiche Faktoren trugen zur starken Entwicklung des in Gold-ETPs verwalteten Vermögens im vergangenen Jahr bei. Beispielsweise zeichnete sich ein allgemeiner Trend unter Investoren ab, Veranlagungen mit defensiven Eigenschaften angesichts der unverändert unsicheren Lage an den Finanzmärkten und der weiterhin unsicheren weltwirtschaftlichen Entwicklung zu bevorzugen. Die Sorgen vor einer Währungsabwertung und steigenden Risiken der Staatsverschuldung haben die Märkte beeinflusst. Hinzu kamen die Diversifikation der Währungsreserven der Emerging Markets weg von Euro und US-Dollar sowie niedrige Realzinsen.

  • Gold-ETPs bestimmen die Mittelflüsse und steigern ihr verwaltetes Vermögen um mehr als 20 Milliarden US-Dollar. Gold hat auch 2011 die Entwicklung der Mittelflüsse und das verwaltete Vermögen bei Rohstoff-ETPs bestimmt. Zum Jahresende wurde mit insgesamt 123 Milliarden US-Dollar ein so hohes Vermögen wie nie zuvor in weltweiten ETPs auf Gold verwaltet. Im Vergleich zum Jahresende 2010 ist das verwaltete Vermögen um 19 Prozent gestiegen und macht 72 Prozent der 171 Milliarden US-Dollar aus, die 2011 weltweit in ETPs auf Rohstoffe verwaltet wurden. Das Anlagevermögen in den weltweiten Gold-ETPs stieg um 20 Milliarden US-Dollar, wozu Nettomittelzuflüsse von 9,6 Milliarden US-Dollar beitrugen und der Rest auf den mehr als zehnprozentigen Anstieg des Goldpreises entfällt.

  • Das Anlagevermögen in Rohstoff-ETPs, die keine Edelmetalle abbilden, ist parallel zum weltweiten Wirtschaftswachstum gesunken. Die Mittelflüsse bei Rohstoff-ETPs sind – mit Ausnahme von Edelmetallen – dem fallenden weltweiten Wachstumstrend eng gefolgt. Zum Jahresende 2011 summierten sich die Mittelabflüsse daher insgesamt auf 8,3 Milliarden US-Dollar. Die Produkte auf Energieträger erlebten dabei die grössten Verkäufe. Insgesamt zogen Investoren 2011 rund acht Milliarden US-Dollar aus ihnen ab. Insbesondere Erdgas und Öl haben die Bewegungen in diesem Segment bestimmt. Ihre Mittelabflüsse lagen zum Jahresende bei 4,7 beziehungsweise 3,3 Milliarden US-Dollar. Die Mittelabflüsse bei ETPs auf Erdgas erfolgten insbesondere im ersten Halbjahr, als die Benchmark für den amerikanischen Markt, der Spotpreis für Henry Hub Natural Gas, auf ein Preisniveau zwischen 4,0 und 4,5 US-Dollar je MMBtu (Million British Thermal Unit) stieg. Allerdings haben Investoren im letzten Quartal 2011, als der Preis stark gefallen ist, wieder angefangen ihre Positionen auszubauen. Die ETPs verbuchten in den vergangenen Monaten daher Mittelzuflüsse von 400 Millionen US-Dollar. Bei den Produkten auf Agrarrohstoffe verzeichnete Weizen mit Zuflüssen von 178 Millionen US-Dollar die höchsten Investments. Getreide und Baumwolle folgen dahinter mit Zuflüssen von 46 beziehungsweise 29 Millionen US-Dollar. Die meisten anderen ETPs auf Agrarrohstoffe sahen keine deutlichen Bewegungen oder moderate Abflüsse.

Kommentar von Nicholas Brooks, Head of Research and Investment Strategy bei ETF Securities:
„2011 war ein schwieriges Jahr für ETPs auf Rohstoffe,denn das sich verlangsamende weltwirtschaftliche Wachstum und die zunehmend geringere Risikobereitschaft haben Investoren veranlasst, ihre Positionen bei zyklischen Anlageklassen zu reduzieren und insbesondere Kassenbeständen auszubauen sowie in Anleihen der G3-Staaten zu investieren. Die starke Wertentwicklung von Gold reflektierte den wirtschaftlichen Abwärtstrend. Das Edelmetall hat von der hohen allgemeinen Risikoaversion profitiert. Zum Jahresanfang 2012 besteht eine Vielzahl der Risiken weiter. Allerdings haben zuletzt Signale, die auf eine sich verbessernde wirtschaftliche Lage in den USA hindeuten, und ein Aufwärtsknick im weltweiten Industriezyklus für einen positiven Jahresauftakt gesorgt. Dies hat zu breiten Mittelzuflüssen in ETPs auf alle Anlageklassen und anziehenden Kursen bei fast allen Rohstoffen gesorgt. Europas Fähigkeit, die Staatsschuldenkrise zu lösen, die Nachhaltigkeit der aktuellen Erholung der US-Wirtschaft und die Frage, ob China eine ‚sanfte’ konjunkturelle Landung hinkriegt, werden voraussichtlich die wichtigsten Treiber für die Wertentwicklung der Rohstoff-ETPs in diesem Jahr bleiben.“

(1) Zu den Exchange Traded Products (ETPs) auf Rohstoffe zählen alle börsengehandelten ETFs, ETCs und ETNs sowie Grantor und andere Statutory Trusts auf die Rohstoffmärkte. Die Daten berücksichtigen keine ETPs, die Aktien von Rohstoffunternehmen abbilden.
(2) Der Begriff „Mittelflüsse” beschreibt die netto Zu- oder Abflüsse von Geldern in oder aus einem ETP. Hiermit lassen sich somit neue Investitionen oder Verkäufe eines ETPs messen, da der Einfluss von Preisbewegungen auf den ETP ausgeklammert wird. Der Begriff „verwaltetes Vermögen” berücksichtigt dagegen den Einfluss von Preisbewegungen auf den ETP.


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