23.12.2024, 14:23 Uhr
In eigener Sache: 2024 war nicht nur an den Börsen ein erfolgreiches Anlagejahr mit neuen Rekordständen. Auch Investrends hat mit weit über 2000 publizierten Beiträgen eine neue Höchstmarke erreicht und wird im...
Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Oktober erstmals seit fast einem halben Jahr wieder verbessert. Das Ifo-Geschäftsklima stieg um 1,1 Punkte auf 86,5 Zähler. Allerdings liegt etwa die Auslastung in der Industrie unter dem langfristigen Mittelwert.
Die Stimmungsaufhellung erfolgte nach einer Serie von vier Rückgängen in Folge, wobei das Ifo-Geschäftsklima im September den tiefsten Stand seit Beginn des Jahres erreicht hatte. Analysten waren von einer Erholung ausgegangen. Sie hatten im Schnitt aber nur einen leichten Anstieg des Stimmungsindikators auf 85,6 Punkte erwartet.
«Die deutsche Wirtschaft konnte den Sinkflug vorerst stoppen», kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die rund 9 000 vom Ifo-Institut befragten Unternehmen zeigten sich zufriedener mit ihrer aktuellen Lage. Auch die Erwartungen hellten sich auf. Allerdings blieben die Erwartungen «von Skepsis geprägt», schränkte Fuest ein.
Die Umfrage zeigte zudem ein nach wie vor «zentrales Problem» beim Auftragseingang der Industrieunternehmen. Die Kapazitätsauslastung sei zudem gesunken und liege deutlich unter dem langfristigen Mittelwert, heisst es weiter in der Mitteilung. Einen Stimmungsdämpfer stellte das Forschungsinstitut zudem im Bauhauptgewerbe fest. Grund dafür seien pessimistischere Erwartungen der Bauunternehmen gewesen.
Eine bessere Stimmung ermittelte das Ifo-Institut hingegen im Dienstleistungssektor, wo sich die Unternehmen spürbar zufriedener mit der aktuellen Lage zeigten. Insbesondere im Bereich Logistik sowie in der Tourismus- und IT-Branche habe sich die Stimmung verbessert.
Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank, sieht in der Umfrage Hinweise für eine Bodenbildung bei der Konjunktur. Mehr aber auch nicht. Es gebe weiterhin «kaum Bewegung im trüben Sumpf der deutschen Konjunktur».
Generell zeigten sich Bankökonomen nach der Veröffentlichung der Ifo-Daten weiterhin skeptisch. Sie erwarten erst im nächsten Jahr eine verhaltene konjunkturelle Erholung, die von den Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) angetrieben werden dürfte. Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer sagte, dass die Erholung des Ifo-Geschäftsklimas gegen eine tiefe Rezession spreche. «Das wahrscheinlichere Szenario bleibt eine Stagnation im Winterhalbjahr, gefolgt von einer blutleeren Erholung ab dem Frühjahr», so Krämer.
Zuletzt hatte die Bundesbank in ihrem Monatsbericht für Oktober geschrieben, dass die deutsche Wirtschaft in den Sommermonaten weiter geschrumpft sei und bis zum Ende des Jahres in einer Schwächephase feststecke. Die wirtschaftlichen Aktivitäten der grössten Volkswirtschaft Europas dürften demnach im Schlussquartal in etwa stagnieren.