Hypothekarzinsen: Mittelfristige Laufzeiten gewinnen an Attraktivität

Die Zinssätze für mittelfristige Festhypotheken verteuerten sich im ersten Halbjahr nur geringfügig, während langfristige Hypotheken zwischen 10% bis 13% gestiegen sind. (Bild: Shutterstock.com/Sommart Sombutwantitkul)
Die Zinssätze für mittelfristige Festhypotheken verteuerten sich im ersten Halbjahr nur geringfügig, während langfristige Hypotheken zwischen 10% bis 13% gestiegen sind. (Bild: Shutterstock.com/Sommart Sombutwantitkul)

Der Anstieg der Hypothekarzinsen seit Jahresanfang legt im zweiten Quartal eine Pause ein. Über einen längeren Zeitraum betrachtet haben laut Comparis mittelfristige Hypotheken gegenüber lang laufenden an Attraktivität gewonnen.

01.07.2021, 05:00 Uhr
Immobilien

Redaktion: rem

Der Richtzins für eine zehnjährige Festhypothek blieb von März bis Juni 2021 im Vergleich zum Vorquartal in etwa konstant. Per Ende Juni beträgt der Richtzins 1,19%. Auch die Richtzinsen fünf- und zweijähriger Hypotheken bewegten sich in den vergangenen drei Monaten kaum. Die Werte liegen bei 0,93% beziehungsweise 0,86%. Das zeigen die Daten von HypoPlus, der Hypothekarspezialistin der Comparis-Gruppe.

"Im Markt macht sich die Erkenntnis breit, dass der jüngste Inflationsanstieg vermutlich nur ein temporäres Phänomen ist", begründet Comparis-Finanzexperte Frédéric Papp die stagnierende Hypothekarzinsentwicklung im zweiten Quartal des laufenden Jahres. Historisch betrachtet sei der kürzliche Zinsanstieg bei den Hypotheken gleichwohl minimal. Zum Vergleich: Vor rund zehn Jahren lag der Richtzins für eine zehnjährige Hypothek bei gut 3%. Das ist 2,5-mal mehr als Ende Juni 2021.

Zinskurve wird langsam steiler

Daten von HypoPlus zeigen auch, dass über die letzten Jahre betrachtet jeweils die zehnjährige Laufzeit die am häufigsten gewählte Festhypothek bei Herrn und Frau Schweizer war. Zumindest hinsichtlich der relativen Attraktivität der Zinssätze zeichnen die vergangenen sechs Monate hingegen ein leicht anderes Bild. So verteuerten sich die Zinssätze für vier-, fünf- und sechsjährige Festhypotheken im ersten Halbjahr 2021 nur geringfügig, während acht-, neun- und zehnjährige Hypotheken zwischen 10% bis 13% gestiegen sind. "Wir nähern uns in langsamen Schritten einer Normalisierung der Zinsstrukturkurve an", stellt Papp fest.

Zinsrabatte von rund 40 Basispunkten möglich

Bei den Richtzinsen handelt es sich um Durchschnittswerte. Eine kürzlich publizierte Comparis-Analyse zeigte, dass Hypothekaranbieter bei einer Belehnung von 65% einen Zinsrabatt von bis zu 25 Basispunkten auf den Richtzins gewähren. Eine ausgezeichnete Tragbarkeit und der Transfer von Vermögenswerten zum hypothekargebenden Institut bringt Zinsrabatte von weiteren 15 Basispunkten. Insgesamt sind Zinsrabatte von rund 40 Basispunkten möglich. Eine zehnjährige Hypothek kostet somit noch 0,8%.

Ins Auge springt aber auch, dass sich die Topzinssätze für zehnjährige Hypotheken im Vergleich zum Jahresbeginn fast verdoppelten. Die Verteuerung sei primär darauf zurückzuführen, dass gewisse Hypothekarinstitute ihre Topangebote für Kundschaft mit ausgezeichneter Bonität vorübergehend pausiert hätten, so Papp.

Der Topzinssatz von 0,8% sei zwar nicht für alle Hypothekarnehmenden erreichbar. Sätze von rund 1% für eine zehnjährige Festhypothek bei Standardkundschaft seien aber nach wie vor realistisch. Das zeigten Daten von HypoPlus. Standardkundschaft weise in etwa eine Belehnung von 80% und eine Tragbarkeit von rund 33% aus.

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